«Ich wünsche mir Mut»

04.05.2021

Regierungsrätin Esther Keller ist neu Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt. Wir wollen von ihr wissen, worauf sie den Fokus ihrer Arbeit richtet und was sie sich für Basel wünscht.

Frau Regierungsrätin Esther Keller, wie haben Sie die ersten Wochen als Regierungsrätin erlebt?

Eine intensive, aber schöne Zeit. Dichte Tage, in denen ich mir viel Zeit für die Mitarbeitenden genommen habe. Gefreut hat mich, wie positiv ich empfangen wurde: Mit grosser Offenheit und Vertrauen. Das gilt übrigens auch für die institutionellen Partnerinnen und Partner, die ich bei Antrittsbesuchen kennenlernen durfte – wenn auch meist über virtuelle Kanäle. Was zurzeit ganz wegfällt, sind Anlässe. Diesen Austausch, bei dem man viel erfährt und der ein wichtiger Teil der politischen Arbeit ausmacht, vermisse ich.

Welche Herausforderungen stehen an?

Die vergangenen Wahlen haben auf zwei Ebenen deutliche Erneuerung gebracht, im Parlament und in der Regierung. Das ist eine grosse Chance. Wir leben in einer Zeit der Veränderung – aufgrund der Pandemie, dem Klimawandel sowie der fortschreitenden Digitalisierung. Die Arme verschränken und abwarten ist keine Option. Wir müssen uns bei allem, was wir tun, die Frage stellen, wie sich diese Faktoren auf unsere Planung auswirken.

Worauf richten Sie in Ihrem Departement im laufenden Jahr den Fokus?

Gemeinsam mit der Geschäftsleitung des Departements habe ich entschieden, den Klimaschutz als strategisches Ziel festzulegen. Das umfasst Massnahmen gegen die Überhitzung im Siedlungsraum wie auch den Umstieg auf ressourcenschonende Lösungen, angefangen bei der Elektrifizierung der Fahrzeugflotte über Wertstoffkreisläufe in der Bauwirtschaft bis hin zur Förderung neuer Mobilitätsformen. Ein weiterer Fokus liegt auf der Digitalisierung des Bewilligungswesens. Die meterhohen Aktenberge, die heute notwendig sind, werden bald der Vergangenheit angehören.

Die Durchmesserlinie ist ein wichtiges Thema für die Wirtschaft. Wie steht es um dieses Projekt, was sind die nächsten Schritte?

Mit den Bundesbeschlüssen zum Bahnausbauschritt 2035 sowie dank der voranschreitenden Planung in Deutschland und Frankreich ist der Ausbau der trinationalen S-Bahn auf gutem Weg. Basel wird um ein Vielfaches besser und umweltfreundlicher erreichbar. Wir dürfen uns aber nicht zurücklehnen und müssen immer wieder ins öffentliche Bewusstsein rufen, wie wichtig diese Investition für die Region und das ganze Land ist. Diesen Sommer werden voraussichtlich gemeinsam von Region, Bund und SBB wichtige konzeptionelle Entscheide getroffen. Danach muss der Bund im nächsten Ausbauschritt Gelder für die Realisierung sprechen.

Stichwort Smart City: Wie steht Basel im kantonalen Vergleich da?

Einige Anwendungen sind schon Alltag beim Bau- und Verkehrsdepartement. Das Geoportal mit seinen Daten, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, ist ein wertvolles Tool. Bei der Stadtreinigung haben wir automatische Sauberkeitsmessungen mit Kameras auf den Fahrzeugen und Solarpresskübel, die ihren Füllstand übermitteln. Sehr gespannt bin ich auf die weitere Entwicklung des Wolf-Areals zu einem der smartesten Areale der Schweiz. Wir sind auf dem richtigen Weg, dürfen aber noch an Tempo zulegen, mit vereinten Kräften aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.

Was wünschen Sie sich für Basel?

Ich wünsche mir Mut. Basel soll wieder eine Pionierstadt werden. Wir müssen die Vorteile des Stadtkantons nutzen, so beispielsweise die kurzen Wege und die damit verbundene schnelle Kommunikation. Agilität darf nicht nur in der Privatwirtschaft, sondern muss auch in der Politik und in der Verwaltung ein wichtiges Prinzip sein.

«Gemeinsam mit der Geschäftsleitung des Departements habe ich entschieden, den Klimaschutz als strategisches Ziel festzulegen», so Esther Keller, Regierungsrätin des Kanton Basel-Stadt und Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements.

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