Innovationskraft hören

Zahlreiche Innovationen, welche die Welt verändert haben, starteten ihren Siegeszug in der Region Basel. Hören Sie rein!

Wie entstehen Innovationen? Darüber scheiden sich die Geister bis heute. Manchmal stehen umfangreiche Untersuchungen und Forschung am Anfang, manchmal aber auch Zufälle oder gar Fieberträume. Häufig jedoch, führt die Spur vieler Erfindungen in die Region Basel. Diese Innovationskraft holten wir 2023 in Kooperation mit Radio Basilisk vor den Vorhang. In unserer Radiobeitragsreihe «Wirtschaft in beschter Gsellschaft» hören Sie, wie innovativ unsere Wirtschaftsregion ist. 

Sei es die Mischdüse von Neoperl, die praktischen Holzlamellen des Lamello-Systems oder Cortison und Vitamin C - erfahren Sie, welche Erfindungen und Innovationen, die unser tägliches Leben heute erleichtern, ihren Ursprung in der Region Basel haben. 

Blaues Wunder

Indigoblau für Jeans aus Nüssen und Randen? Möglich macht's die Firma Archroma. Das Unternehmen mit Sitz in Pratteln erforscht und produziert umweltfreundliche Farben für Textilien und bietet das erste anilinfreie Indigo an.

Für den gesunden Biss

Parodontitis, Zahnlücken, Mundfäule: Ein Blick in den Mund war bis vor 60 Jahren oft ein grauslicher Anblick. Bis Zahnmediziner Hans R. Mühlemann zusammen mit dem Basler Pharmaunternehmen Gaba erforschte, wie sich Zahnleiden vorbeugen lässt: Studien ergaben, dass Aminfluorid in der Zahnpasta geradezu Wunder wirkt. So kam 1963 Elmex auf den Markt, die ihren Siegeszug in der Zahnhygiene antrat. 

Kult-Hemdchen

Coco Chanel, Marilyn Monroe oder Nicole Kidmann: Sie alle posierten schon in Unterwäsche von Hanro aus Liestal. Zur Kultklamotte ist das weisse «Cotton Seamless»-Unterhemd geworden, seit Nicole Kidman im Film «Eyes Wide Shut» darin den Star Tom Cruise bezirzte. Mittlerweile hat sich Hanro zu einer internationalen Premium-Wäschemarke etabliert.

Vitamin C für alle

«Kein Bedarf», spotteten Ärzte, als Tadeus Reichstein seine Erfindung 1932 vorstellte: ein Verfahren, um Vitamin C – Ascorbinsäure – herzustellen. Roche erwarb das Patent dennoch und heckte ein neuartiges Marketing aus: Das Wunderpräparat sollte nicht Krankheiten bekämpfen, sondern präventiv wirken und die Leistungsfähigkeit fördern. Das tut es auch, denn Vitamin C stärkt das Immunsystem nachweislich. 

Supersubstanz gegen Rheuma?

Cortison ist ein Hormon, das der Körper in der Nebennierenrinde bildet - und war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Eldorado für Chemiker aller Couleur. Auch Tadeus Reichstein (1897 bis 1996) forschte in Basel an der Substanz. Als Erster stellte er Cortisol respektive Hydrocortison her - und zwar für Ciba. Reichstein, der später den Nobelpreis für Medizin erhielt, stellte früh fest, dass Cortison Rheuma linderte.

Rennwagen-Rot

Lange sah die Formel 1 rot auf dem Podestplatz: Mit seinem Rennanzug wurde Michael Schumacher zum Botschafter des typischen Ferrari-Rot. Aber wer hats erfunden? Ciba-Geigy aus Basel. 

Patente Plättli

Es war kurz vor Weihnachten 1955. Der Schreiner Hermann Steiner aus Liestal lag erkältet im Bett. Da sah er im Fieberdelirium plötzlich eine überraschende Lösung, um besser mit Spanplatten arbeiten zu können. Daraus entstanden sind die praktischen Holzlamellen des Lamello-Systems. Seither haben sie weltweit Millionen von Holzbauteilen miteinander verbunden. 

Innovation Lamello-System
Auf ins Bildschirm Zeitalter

Egal, ob auf der Smatwatch, dem Handy, dem Laptop oder auf dem TV-Gerät - LCD-Bildschirme ziehen Blicke beinahe magisch an. Weniger bekannt ist, dass die Flüssigkristallanzeigen ein Stück Basler Industriegeschichte reflektieren. Erfunden hat sie der Physiker Martin Schadt, auch «Vater des Pixels» genannt. 1970 meldete er das Patent für Flüssigkristalle für seinen Arbeitgeber F. Hoffmann-La Roche an. 

Bildschirm
Supermaterial fürs Bad

Vor knapp zehn Jahren hat Keramik Laufen einen neuen Werkstoff vorgestellt: Saphirkeramik. Die Erfindung revolutioniert die Spielregeln der Badgestaltung. Sie ermöglicht superdünne und dennoch robuste Lavabowände - kein Wunder, hat sie einen weltweiten Trend ausgelöst. Übrigens: vier von fünf in der Schweiz installierten Sanitärkeramiken stammen aus der Laufner Manufaktur.

Senf in Alu

Jedes Kind kennt den Senf von Thomy. Richtiger wäre: von Thomi. Denn es war Hans Thomi, der die industrielle Senfproduktion vorantrieb. Bis dahin hatte man Senf in Steinguttöpfen aufbewahrt. Thomi entdeckte, dass eine Aluminiumtube besser wäre. Sie würde die Haltbarkeit wie den Verkauf erleichtern. Also erfand Thomi die Tuben, die so flott in der Hand liegen. Die Produktion begann in den 30er-Jahren in Basel. 

Senf in Alu
Für grüne Wunder

Sattgrün und dicht soll er sein, der Rasen auf Fussballfeldern und Golfplätzen. Über 23 Jahre lang hat sich der Agronom Eric Hardman darum gekümmert, dass das Grün der Basler Sportanlagen picobello war. Dazu liess er sich immer wieder Neues einfallen, wie den Airter. Die Maschine presst schonend Luft in den Boden. Damit regeneriert der Rasen schnell und biologisch. 

Eine Schriftart aus unsere Region

Sie ist im Untergrund von New York genauso präsent wie auf unzähligen Bildschirmen: Die serifenlose Schrift Helvetica beschildert die U-Bahn im Big Apple, prangt auf den Space Shuttles der Nasa und Steve Jobs integrierte sie 1984 in seinen Mac. Weniger bekannt ist, woher die Schriftart stammt: aus Münchenstein im Baselbiet. Dort entstand sie 1957, am Schreibtisch des Grafikers Max Miedinger.

Helvetica Schrift
Fundament der Knochenchirugie

Als der Chirurg Maurice E. Müller 1958 den Tüftler Robert Mathys besuchte, nahm eine Revolution in der Knochenheilkunde ihren Anfang. Müller träumte davon, Knochenbrüche mechanisch zu behandeln. Mathys entwickelte für ihn Sets mit Schrauben und Platten. Anfang 1961 implantierte Müller die erste von Mathys entwickelte Hüftprothese. Sie gilt als Meilenstein im Bereich künstlicher Hüftgelenke. Für die Produktion wurde Fritz Straumann aus Waldenburg hinzugezogen.

Maurice E. Müller
Es prüfe, was sich klebe

Araldit klebt «alles mit allem und ein für alle Mal», so die Werbung früher. Und das stimmt bis heute. Als dem Abu-Simbel-Tempel beim Bau des Assuan-Staudamms die Überflutung drohte, zerlegte man ihn in Einzelteile und klebte ihn weiter südlich mit dem Klebstoff wieder zusammen. Wer hat das Mittel erfunden? Der Genfer Chemiker Pierre Castan entwickelte Kunstharze und meldete sie zum Patent an. Und siehe da, die Harze eigneten sich als Lack und Klebstoff. Bald übernahm Ciba-Geigy die Patiente und entwickelte 1946 den Kleber Araldit. 

Tempel
Schluss mit Plitschplatsch

Entweder plätscherte und tröpfelte es vor sich hin. Oder das Wasser aus dem Hahn zischte, fachte und spritzte. Bis die 1959 in Reinach im Baselbiet gegründete Firma Neoperl das Patent für einen Wasserstrahlregler mit Sieb erwarb - und der Weltsensation zum Durchbruch verhalf. Die sogenannte Neoperl-Mischdüse bündelt das Wasser so, dass es kristallklar und spritzfrei fliesst.

Bild mit Mischdüse
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