Uni Basel fördert Innovation

29.04.2024

Das Innovation Office der Universität Basel unterstützt seit 2017 Studierende und Forschende beim Gründen von Start-ups. Christian Elias Schneider, Head Innovation Office, hat mit seinem Team bisher 150 Projekte unterstützt.

Herr Schneider, wie finden Start-ups den Weg zu Ihnen ins Innovation Office?


Es gibt verschiedene Wege zu uns. Das kann über einen unserer Kurse passieren oder über unsere direkten Kontakte mit Professorinnen und Professoren, die etwas patentiert oder sich auch beim Technologietransfer-Büro der Uni Basel gemeldet haben. Meistens haben die Studierenden und Forschenden der Uni Basel eine Technologie entwickelt, ein neues Forschungsresultat, eine Idee oder eine Vision. Wir vermitteln ihnen dann die nötigen Kompetenzen und unterstützen sie auf dem Weg hin zur Gründung eines Start-ups.


Was brauchen Start-ups, um erfolgreich zu sein?

Das Gründen eines Start-ups ist nach wie vor nicht der übliche Weg an der Uni. Viele Studierende und Forschende bleiben in der Wissenschaft; weniger als die Hälfte geht in ein Start-up. Wir arbeiten daran, dass junge Menschen diese Option kennenlernen und verstehen, was es heisst, in einem Start-up zu arbeiten. Man muss ja nicht zwingend selbst eines gründen, sondern kann Mitarbeiter oder Mitarbeiterin eines Start-ups werden. Wir wissen, dass Uni-Abgängerinnen und -Abgänger, die Start-up-Erfahrung haben, auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Dieses Wissen ist bei den Studierenden noch nicht angekommen, und wir möchten dies ändern.


Start-ups brauchen viel moralische Unterstützung, aber auch Know-how, wie sie an finanzielle Mittel kommen. Um Investorinnen und Investoren zu finden, braucht es ein Netzwerk. Man muss nicht nur wissen, was es für Möglichkeiten gibt, sondern auch, wer einem wie helfen kann. Da stellen sich viele Fragen. Unser Innovation Office ist ein neutraler, international aufgestellter Ort innerhalb der Universität, der viel Know-how und Unterstützung anbietet.

Was bietet das Innovation Office konkret?

Unser Angebot ist am Anfang thematisch breit, denn es geht uns darum, möglichst viele Studierende für den Weg der Firmengründung zu motivieren und zu inspirieren. Sie lernen bei uns Vorbilder kennen und erlangen gewisse Kompetenzen, die sie in einem Start-up benötigen und die sie sonst im Studium nicht erwerben. Zu Beginn geht es vor allem um das Netzwerken. Bereits 2017, als wir das Innovation Office eröffnet hatten, riefen wir zu diesem Zweck den «Entrepreneurs Club» ins Leben. Er steht allen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie am Unternehmertum interessierten Personen in der Region Basel offen. Unsere Kurse richten sich vor allem an Doktorierende und Postdocs. Wenn die Studierenden oder Forschenden dann ein Start-up-Projekt konkret entwickeln, bieten wir Hilfe an und unterstützen mit Ratschlägen und Tipps.
Unsere Programme werden später persönlicher und spezifischer. Wir versuchen generell, die Start-ups so individuell wie möglich zu betreuen. Die Universität unterstützt zudem bis zu vier besonders vielversprechende Projekte pro Jahr mit einem Funding von je 50'000 Franken. Daneben bietet das Innovation Office weitere Angebote in spezifischen Themengebieten, zum Beispiel für Start-ups in der Entwicklung von neuen Antibiotika. Durch unsere Erfahrung und unseres Netzwerks können wir auch Start-ups auf Treffen mit Risikokapitalgebenden vorbereiten.

Wie viele Arbeitsplätze wurden mit der Unterstützung des Innovation Office geschaffen?

Pro Jahr gibt es bei uns zehn bis 15 Gründungen, und seit 2019 haben wir 150 Projekte unterstützt. Die seit 2019 gegründeten Start-ups haben insgesamt 450 Stellen generiert. Zum Vergleich: Alle Start-ups der Universität Basel haben insgesamt über 1500 Stellen geschaffen. Ich finde es zudem sehr spannend zu beobachten, dass die Gründerinnen und Gründer mit ihren Unternehmen oft in der Region Basel bleiben und oft auch mit der Universität in gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zusammenarbeiten. Wird das Start-up verkauft oder scheitert, versuchen die Gründerinnen und Gründer oftmals, in der Region Basel etwas Neues zu gründen, oder arbeiten in einer anderen Start-up-Firma mit. Es zeigt sich, dass unsere Aktivitäten einen wichtigen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung der Region leisten.

Was ist der häufigste Grund für das Scheitern von Start-ups?

Es ist ungünstig, wenn ein Team nicht zusammenpasst, sowohl menschlich als auch betreffend Kompetenzen. Prozesse dauern dann länger und die Entwicklung der Firma geht nicht wie gewünscht voran. Ein anderer Grund für das Scheitern ist, dass die Idee, die Technologie oder das Produkt gar nicht oder nicht so gut wie erhofft funktioniert. Weiter ist es auch problematisch, wenn das Geld fehlt. Mehr als zwei Drittel der Zeit wird in Start-ups für das Fundraising aufgewendet. Wenn zum Beispiel der Markt schwierig ist, wird auch die Entwicklung der Firma immer schwieriger.

Was für Pläne hat das Innovation Office für die Zukunft?

Inhaltlich möchten wir noch mehr Studierende und Forschende für die Gründung von Startups begeistern und Ausbildungsprogramme für Studierende aufbauen. Auch möchten wir unsere Funding-Angebote für Start-ups durch Partnerschaften mit Privatinvestorinnen und -investoren stark ausbauen.

Im Innovation Office kommen Start-ups und Interessierte weiter Im Innovation Office kommen Start-ups und Interessierte weiter

Der Beitrag erscheint im Rahmen unserer Reihe «Wissen schafft Wirtschaft» in Kooperation mit der Universität Basel.

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