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 EDITORIAL





 Wettbewerbsfähigkeit ist der Motor für Erfolg:

 Greifen alle Standortfaktoren ineinander, geht es

 unserer Wirtschaft gut.


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                                                                   AN DEN ERFOLGS-

 0 44  Was hat 2023 Sand ins Getriebe gebracht?                    FAKTOREN, DAMIT                                 05
 Elisabeth Schneider-Schneiter: Der Ukrainekrieg, der Nahostkon­   DIE WIRTSCHAFT
 flikt, die Unsicherheiten und Krisen zwischen China und Taiwan sowie
 China und den USA, humanitäre Katastrophen, komplexe Lieferketten,   WETTBEWERBS-
 hohe Energie­ und Rohstoffpreise – unsere Unternehmen haben das   FÄHIG BLEIBT.»
 schwierige globale Umfeld gespürt und spüren es noch. Herausforderun­
 gen stehen auch unmittelbar vor unserer Tür: Das ungeklärte Verhältnis
 zu unserer wichtigsten Handelspartnerin, der EU, ist nach wie vor eine
 der drängendsten Fragen. Hinzu kommt der starke Franken, der sich für   Martin Dätwyler: Wir drehen an allen Schrauben, auf die wir Einfluss
 exportierende Unternehmen negativ auswirkt. Nicht zuletzt ist und bleibt   nehmen können: Konkret setzen wir uns für zukunftsfähige Verkehrs­
 der Mangel an Arbeitskräften ein Problem.   infrastrukturen wie den Rheintunnel und die trinationale S­Bahn ein.
 Martin Dätwyler: Wenn wir unsere Region anschauen, sind überbor­  Wir engagieren uns für eine verlässliche Energieversorgung, indem wir
 dende kantonale und nationale Regulatorien ein Bremsschuh. Sie verzö­  beispielsweise mit Vorstössen die Voraussetzungen für grünen Wasser­
 gern oder verunmöglichen wichtige Generationenprojekte in der Areal­  stoff in der Region vorantreiben. Wir machen uns stark für eine moderne
 entwicklung oder im Verkehr. Ein Beispiel ist das trimodale Güterterminal   Berufs­ und praxisnahe Hochschulbildung. Und wir fördern mit unseren
 Gateway Basel Nord, das durch Einsprachen wieder zurückgeworfen wur­  drei Clustern die Innovationsfähigkeit unserer ICT­, Logistik­ und Life
 de. Unsere Infrastrukturen müssen aber im Gleichklang mit der Bevölke­  Sciences­Branche.
 rung wachsen. Das gilt auch beim Bauen. Stattdessen agieren Investoren
 wie Pensionskassen zurückhaltender, es entsteht weniger Wohnraum,   Wie halten Sie persönlich den Motor am Laufen?
 Unternehmen finden keine verfügbaren Flächen und Areale werden nicht   Elisabeth Schneider-Schneiter: Als Nationalrätin und Mitglied der
 bedarfsgerecht entwickelt. Bauen und Investieren ist schwierig gewor­  Aussenpolitischen Kommission werde ich mich weiterhin mit aller Kraft
 den, auch für Unternehmen. Das hemmt die Wirtschaft.   in Bundesbern für unseren Standort einsetzen. Zum Beispiel, wenn es
                                              darum geht, die internationale Zusammenarbeit für unsere globale Wirt­
 An welchen Schrauben wollen Sie drehen?      schaft zu stärken oder unser Netz an Freihandelsabkommen zu erwei­
 Elisabeth Schneider-Schneiter: Der Zugriff auf die besten Talente   tern. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und wirtschaftlichen
 und Technologien wird in Zukunft einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren   Entwicklungen unserer Nachbarn, allen voran Deutschland, müssen wir
 sein. Um die demografische Entwicklung abzumildern, müssen wir dazu   mehr denn je Kooperationen und Partnerschaften pflegen und stärken.
 das Potenzial von Frauen und die Kompetenzen älterer Mitarbeitender   Martin Dätwyler: Als Direktor der Handelskammer und als Landrat
 voll ausschöpfen. Ohne Arbeitskräfte aus dem Ausland wird es aber nicht     setze ich mich mit meinem Team auf allen Ebenen für bessere Rahmen­
 gehen. Es gilt, die Personenfreizügigkeit mit der EU zu sichern und die   bedingungen ein. Als Impulsgeberin ist uns ein konstruktiver Austausch
 Rahmenbedingungen für Arbeitskräfte aus Drittstaaten zu verbessern.   mit der regionalen und der nationalen Politik und Verwaltung wichtig.
 A und O ist auch ein attraktives Umfeld für Fachkräfte und für Unterneh­  Als starke Stimme der Wirtschaft bauen wir auf die enge Zusammen­
 men, etwa indem wir die Steuern moderat halten. Gleichzeitig muss die   arbeit mit unserem Vorstand und auf den fachlichen Input unserer Kom­
 Digitalisierung auf allen Ebenen vorangetrieben werden.   missionen, in denen sich rund 100 Fachleute engagieren. Nur wenn wir
                                              zusammenwirken, bleibt unsere Wirtschaft im Rennen.



 Jahresbericht 2023 | Editorial                                                       Editorial | Jahresbericht 2023
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