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Florian Röthlingshöfer,                                      Warum drängt die Zeit?
   Direktor Schweize­
 rische Rheinhäfen,                                           Weltweit werden Investitionen in Wasserstoff­Produk­
 will mit Partnern ein
 Ökosystem für                                                tionen forciert. Grüner Wasserstoff wird auf der gan­
   Wasserstoff in unserer                                     zen Welt produziert und dann auch transportiert
   Region aufbauen.                                             werden. In Europa tut sich einiges – bis Ende des Jahr­
                      «                                       lines in Betrieb sein. Die Schweizerischen Rheinhäfen
                                                              zehnts soll ein erstes Wasserstoff­Kern­Netz mit Pipe­


                                                              beteiligen sich mit dem «H2­Hub Schweiz» an der tri­
                                                              nationalen Initiative «3H », einer wichtigen Plattform
                                                                                  2
                                                              für das Dreiland. Die Schweiz, Deutschland und Frank­
                                                              reich arbeiten gemeinsam an einer grenzüberschrei­
               In den Hafenarealen von Birsfelden und Muttenz   tenden Wasserstoffwirtschaft. Wir müssen hier aktiv
 08            soll der erste Wasserstoff­Hub der Schweiz entstehen.   vorangehen!
               Florian Röthlingshöfer, Direktor Schweizerische Rhein­
               häfen, weiss mehr dazu.
                                                              Was ist entscheidend für den Erfolg?
                                                              Nach den Studien ist es nun wichtig, dass wir erste Pro­
               Was hat sich der «H2-Hub Schweiz» zum          jekte planen und umsetzen. Dabei ziehen alle Partner
               Ziel gesetzt?                                  des «H2­Hub Schweiz» am gleichen Strick, um Investiti­
               Wir treiben unter Federführung der IWB mit der Tank­  onen in die Energieträger der Zukunft zu ermöglichen.
               stellenbetreiberin Fritz Meyer AG, der VARO Energy   Zentral ist eine erste Wasserstoff­Produktion, welche  INTERVIEW
               sowie dem GETEC Park Swiss in Schweizerhalle einen   die IWB und Fritz Meyer AG im Hafen Birsfelden pla­
               Wasserstoff­Hub im Hafen Birsfelden voran. Unser Ziel   nen. Diese durchläuft nun den Genehmigungsprozess.
               ist es, auf dem Hafenareal ein Wasserstoff­Ökosystem   Gemeinsam können wir von der gewonnen Expertise
               zu etablieren. Wir wollen ein aufeinander abgestimm­  profitieren und voneinander lernen. Für die Rheinhä­
               tes Angebot mit Wasserstoff­Produktion und ­Import   fen ist die internationale Zusammenarbeit und die Ver­
               aufbauen, bei dem Verkehr, Logistik und Industrie in­  netzung der Logistikketten gelebter Alltag. Es braucht
               einandergreifen. Wasserstoff soll im Hafen umgeschla­  aber auch politische Unterstützung, damit die gesetz­
               gen, weitertransportiert und auch der Schifffahrt als   lichen und planungsrechtlichen Randbedingungen für
               grüner Treibstoff zur Verfügung gestellt werden.
 ERSTER H -HUB    Weshalb engagieren Sie sich für grünen      die Projekte optimal gesetzt und auf kantonale und na­
                                                              tionale Ziele ausgerichtet sind. Die Handelskammer
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                                                              beider Basel unterstützt mit ihren Initiativen diese Ent­
               Wasserstoff?
 DER SCHWEIZ   Seit es die Rheinhäfen gibt – also seit über 100 Jah­  wicklung sehr.
               ren – spielt der Import von Energie über die Schiff­
                                                              Welche Rolle können die Schweizerischen
               fahrt eine bedeutende Rolle. Heute wird über ein Drittel
               der Mineralölprodukte für die Schweiz über den Rhein   Rheinhäfen dabei spielen?
                                                              Die Rheinschifffahrt und die Hafenwirtschaft sind als
               transportiert. Mit der Energiewende werden diese in   Logistikprofis prädestiniert, die H ­Produktion in ihren
                                                                                         2
 Als Tor zur Schweiz kommt unserer Region eine   den nächsten zehn Jahren rasch abnehmen und bis   Industriearealen aufzunehmen, mit dem Import von
               2050 verschwunden sein. Gleichwohl wird die Schweiz
 Schlüsselrolle in der geplanten europäischen   in Zukunft grüne Energie importieren, die transpor­  grünem Wasserstoff zu verbinden und ihn zu den
                                                              Kunden zu bringen. Dies ist eine Riesenchance für die
 Wasser stoff­Infrastruktur zu. Inmitten der zentralen   tiert, umgeschlagen und gelagert werden muss. Zu­  Rheinschifffahrt, den Hafen und die ganze Region. Wir

 Güterverkehrsachse Europas gelegen, eignet sich   sammen mit der Hafenwirtschaft und Partnern aus der   freuen uns, Teil dieser wichtigen Entwicklung zu sein.
               Region erarbeiten wir Strategien, welche alternativen,
 unser Standort als Drehscheibe, um grünen Wasser­  erneuerbaren Energieträger künftig in den Häfen ange­

 stoff zu importieren, zu lagern und zu verteilen.  siedelt werden können. Im Zentrum stehen grüner   Die Handelskammer beider Basel übernimmt ab 2024
               Wasserstoff und seine grünen «Partner­Moleküle» grü­
               nes Methanol oder grüner Ammoniak.             die Geschäftsführung des «H2-Hub Schweiz».



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