Innovationsschub für die regionale ICT-Branche

12.11.2025

Ein neues Förderprogramm stärkt die digitale Kompetenz in der Region Basel: Der Digital Accelerator Basel unterstützt junge Technologieunternehmen, die nach innovativen Lösungen im Bereich ICT suchen. Ab sofort können sich Startups für den Accelerator bewerben. Ein Komitee mit Expertinnen und Experten aus der Tech-Szene wählt vier Startups, die Unterstützungsleistungen im Wert von 10'000 Franken bekommen und von  wertvollen Kontakten und Beratung profitieren. Zusätzlich erhalten die Gewinner des Accelerators eine Siegesprämie. 

Wie ist die Idee für den Digital Accelerator Basel entstanden?

Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel: Der Digital Accelerator Basel ist aus einem klaren Bedarf der regionalen Unternehmen entstanden: Unsere Wirtschaft lebt von ihrer Innovationskraft – und digitale Technologien werden dabei immer entscheidender. Mit unserem Digital Accelerator Basel wollen wir einen Nährboden für digitale Innovationen schaffen, der nicht nur Startups stärkt, sondern die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region erhöht und unseren Standort für digitale Zukunftsthemen sichtbar und attraktiv macht – für Talente, Unternehmen und Investoren. Initiiert von unserer Plattform be-digital basel wird das Programm von der Handelskammer beider Basel und den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft getragen. Wir bringen uns als Initiantin aktiv ein – mit unserem Netzwerk, unserer Expertise und unserem Engagement für den ICT-Standort Basel. Betrieben wird der Accelerator von Basel Area Business & Innovation und betascale – zwei Partner mit ausgewiesener Erfahrung in der Förderung von Startups und digitalen Technologien.

Christof Klöpper, CEO Basel Area Business & Innovation: Ich möchte vorausschicken, dass ich den Digital Accelerator Basel für dringend nötig halte. Als die Idee von der Handelskammer beider Basel geboren wurde, war ich sofort Feuer und Flamme für das Projekt. Basel Area Business & Innovation hat viel Erfahrung im Aufbau und Betrieb von Accelerator-Programmen. Ich erinnere an unsere drei Acceleratoren, die wir seit Jahren betreiben: BaseLaunch für Biotech-Startups, DayOne für die Healthtech-Industrie und die i4Challenge für den Bereich industrielle Transformation. Als Partner für die Umsetzung des Digital Accelerator Basel bringen wir unser Netzwerk im regionalen Innovationsökosystem und unser Know-how im Coaching und Mentoring von Startups ein.

Was ist Sinn und Zweck des Digital Accelerator Basel?

Klöpper: Der Accelerator soll die digitale Kompetenz in der Region Basel stärken und lokale Startups im IT-Sektor gezielt fördern. Gemeinsam wollen wir die Region Basel als Technologiestandort weiterentwickeln und das Ökosystem erweitern. Indem wir nun mit dem Digital Accelerator Basel lokale Innovatoren und Unternehmer unterstützen können, werden wir sicherlich einen grossen Schritt vorwärts machen. 

Dätwyler: Der Digital Accelerator Basel verfolgt ein klares Ziel: jungen Technologieunternehmen in unserer Region optimale Wachstumsbedingungen bieten und die Bedeutung unseres Standorts als Innovations- und Tech-Hub stärken. Gemeinsam mit unseren Partnern bieten wir ICT-Startups eine Plattform, auf der sie wachsen, skalieren und sich mit der regionalen Wirtschaft vernetzen können. Unsere Region bietet dafür ideale Voraussetzungen – sei dies die Nähe zu Universitäten, eine moderne Infrastruktur, innovationsgetriebene Unternehmen, ihre internationale Ausrichtung oder das wachsende Innovationsökosystem. ICT ist eine Querschnitttechnologie, von deren Know-how alle Branchen vor Ort profitieren. Bringen wir Dynamik in die ICT, bringen wir Schwung in unseren Wirtschaftsstandort.

Wer kann sich um eine Aufnahme in den Accelerator bewerben? 

Klöpper: Voraussetzung ist, dass die Startups einen Bezug zur Region Basel haben. Wenn sie ihr Domizil nicht in Basel-Stadt oder Basel-Landschaft haben, müssen sie mit einem lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, um regionale Wertschöpfung zu generieren. Die Startups dürfen nicht älter als zwei Jahre sein und sollten sich in einer frühen Entwicklungsphase befinden. Die Firmengründung muss noch nicht zwingend erfolgt sein, doch die Startups müssen einen funktionellen Prototyp haben, wobei das Produkt oder die Technologie zum jeweiligen Thema des Accelerators passen muss. Bei der ersten Ausgabe heisst das Thema Logistik und Supply Chain Management.

Wie wird bestimmt, wer am Accelerator teilnehmen darf? Wie sieht der Auswahlprozess aus?

Dätwyler: Eine unabhängige Jury aus Expertinnen und Experten prüft alle Bewerbungen sorgfältig. Entscheidend sind nicht nur die Technologie, sondern auch der regionale Bezug und das Potenzial, das sie mitbringen, um mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Die Jury setzt sich aus Fachleuten zusammen, die wissen, worauf es bei jungen ICT-Unternehmen ankommt. So stellen wir sicher, dass die ausgewählten Startups nicht nur innovativ sind, sondern auch zur Region passen und hier wachsen und etwas bewirken können. Also, keine Zeit verlieren: Bewerbungen sind bis 30. November 2025 möglich.

Wie läuft der Accelerator anschliessend konkret ab? Wie können die Startups profitieren?

Klöpper: Die vier ausgewählten Startups werden mehrere Monate gefördert. Sie profitieren dabei auf mehreren Ebenen – fachlich, finanziell und strategisch. So bekommen sie individuelles Coaching durch Expertinnen und Mentoren, sie erhalten Zugang zu Netzwerken, jeweils abgestimmt auf die konkreten Herausforderungen, mit denen sich ein Startup konfrontiert sieht, und sie profitieren von Sachleistungen, indem sie Services im Wert von 10‘000 Franken in Anspruch nehmen können. Im Gegenzug erwarten wir, dass die Startups substanzielle Fortschritte machen bei der Schärfung ihres Geschäftsmodells, der Preisgestaltung, dem geistigen Eigentum, dem Marketing und der Wachstumsstrategie.

Nun startet die erste Ausgabe des Accelerators. Wie wird eine Ausgabe jeweils beendet? 

Dätwyler: Der Accelerator endet am be-digital basel Forum der Handelskammer beider Basel. Dort pitchen die vier ausgewählten Startups ihre Lösungen vor Publikum, Jury und potenziellen Partnern. Es ist nicht nur eine Bühne für ihre Innovation. Die Startups erhalten Sichtbarkeit und neue Chancen. Jene Startups, die in der Challenge die grössten Fortschritte gemacht haben, erhalten eine Siegerprämie unserer Partner. Aber das soll nicht der Abschluss, sondern vielmehr der Startschuss für die nächste Wachstumsphase der Startups sein. 

Was muss passieren, damit der Digital Accelerator Basel als Erfolg gewertet werden kann?

Klöpper: Für mich wäre einerseits wichtig, wenn durch den Accelerator konkrete Projekte, Pilotanwendungen und Geschäftsbeziehungen zwischen Startups und regionalen Unternehmen entstehen würden. Anderseits wünsche ich mir eine nachhaltige Wirkung auf das Innovationsökosystem, indem sich in der Region neue Startups gründen und so dazu beitragen, das digitale Netzwerk zu stärken.

Dätwyler: Für mich ist der Accelerator dann ein Erfolg, wenn die teilnehmenden Startups nach dem Programm sagen: «Das hat uns wirklich weitergebracht.» Wenn sie mit neuen Partnern arbeiten, vielleicht sogar erste Kundinnen und Kunden gewinnen konnten und – nicht zuletzt –unsere regionale Wirtschaft durch Kooperationen von ihrer Innovationskraft profitiert. 

Wie hat sich das ICT-Ökosystem in jüngster Vergangenheit entwickelt?

Dätwyler: Das ICT-Ökosystem in der Region Basel hat spürbar an Dynamik gewonnen. Mit dem Quantencomputer in Arlesheim und dem AI-Supercomputer in Münchenstein haben neue zukunftsweisende Technologien in unserer Region Einzug gehalten. Zudem ist es uns gelungen, die Hochschule für Informatik an unseren Standort zu bringen – die Lehrgänge starten im nächsten Jahr. Was mich besonders freut: Die Handelskammer konnte gemeinsam mit der Trägerschaft von be-digital basel konkrete Impulse setzen – etwa mit der Road Map für einen starken ICT-Standort. Wir sind auf dem richtigen Weg, ein starkes, vernetztes und zukunftsfähiges ICT-Ökosystem in Basel zu etablieren. Neu unterstützen wir mit unserer KI-Plattform der Wirtschaft unsere Unternehmen bei der digitalen Transformation – mit Netzwerk, Weiterbildung und Zugang zu KI-Expertise und Technologien. 

Klöpper: Ich sehe ebenfalls positive Entwicklungen. Du hast die Hochschule für Informatik erwähnt: Damit wirkt die FHNW dem Fachkräftemangel entgegen und sie nimmt sich aktuellen Themen wie Künstlicher Intelligenz und Data Science an. Erfreulich ist auch, dass sich diverse Startups gut entwickelt haben. So hat sich beispielsweise das Startup Zoundream, das wir mit unserem Accelerator DayOne betreuen durften, soeben eine Finanzierung in Höhe von 4 Millionen Euro gesichert. Zoundream hat eine Lösung entwickelt, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz das Weinen von Babys analysiert und so die Kommunikation des Säuglings für Eltern und auch medizinisches Fachpersonal verständlicher macht. Es gibt zahlreiche andere vielversprechende Startups in der Region, die man nennen könnte. Dies sicher auch, weil die Kantone, die Hochschulen und Private in zahlreiche Projekte investieren, die langsam, aber sicher Früchte tragen. Der Digital Accelerator Basel ist eine weiteres Puzzle-Stück, das diese positive Entwicklung in den kommenden Jahren ergänzen und weitertreiben wird.

Das Bild zeigt das Logo Digital Accelerator Basel

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