Lysbüchel – Mischnutzung provoziert Konflikte
Die Handelskammer beider Basel steht dem heute präsentierten Bebauungsplan Volta Nord skeptisch gegenüber: Sie begrüsst zwar, dass die Zukunft des Areals konkret skizziert wird, bemängelt aber, dass dem bestehenden Charakter des Lysbüchel als Gewerbe- und Industriefläche bei seiner Weiterentwicklung zu wenig Beachtung geschenkt wird. Die Handelskammer fordert zudem eine Gesamtschau über alle Wirtschaftsflächen in Basel und eine umfassende Arealentwicklungsstrategie.
Heute überwies der Regierungsrat Basel-Stadt den Bebauungsplan Volta Nord dem Grossen Rat. Darin zeigt die Regierung auf, wie das Areal zukünftig intensiver genutzt werden soll: So sollen dank Entwicklung und Verdichtung künftig 2‘000 bis 3‘000 Arbeitsplätze sowie Wohnungen für bis zu 1‘900 Einwohner Platz finden. Lediglich in der Nordspitze verbleibt das Areal, das seit über 100 Jahren ausschliesslich gewerblich-industriell genutzt wird, in der Industriezone 7.
Die Handelskammer beider Basel befürwortet zwar prinzipiell eine Verdichtung auf dem Lysbüchel, sie befürchtet aber, dass durch die Einführung von Mischnutzungen von Industrie/Gewerbe und Wohnen Konflikte entstehen. „Grösster Wermutstropfen aus Sicht der Handelskammer ist dabei die grosse, zentrale Fläche des Areals (Baufeld 2). Diese wird zu je 40 Prozent für Wohn- und Arbeitsnutzungen reserviert. Ob sich diese Nutzungen nachhaltig so organisieren lassen, dass dort ansässige beziehungsweise neue Unternehmen konfliktfreie Bedingungen vorfinden, bleibt zurzeit offen. Wir werden dies nun prüfen“, erklärt Martin Dätwyler, stv. Direktor Handelskammer beider Basel.
Bereits bei der Planauflage zu «Volta Nord» hat die Handelskammer klar gesagt, dass sie mit der Umwidmung des Areals in ein Mischgebiet mit Wohnen, Arbeiten und Kultur nicht einverstanden ist. Der Kanton Basel-Stadt lässt dabei unberücksichtigt, dass das Gebiet im Richtplan behördenverbindlich als wirtschaftliches Schwerpunktgebiet definiert ist. Des Weiteren eignet sich das Areal auch aufgrund der industriell geprägten Nachbarschaft nicht für Wohnen.
Fehlende Gesamtstrategie
Der Kanton Basel-Stadt will in den nächsten Jahren mehr Einwohner anziehen und mehr Arbeitsplätze schaffen. Hierfür führt er seit einiger Zeit konsequent Mischgebiete ein. Diese Mischnutzungen sollen vornehmlich auf bestehenden Wirtschaftsarealen umgesetzt werden, die sich im Wandel befinden. Die Handelskammer beider Basel erachtet es als problematisch, dass bis anhin mit jedem Areal so verfahren wird. Dies geht mit einer Verdrängung einzelner Unternehmen und eine weitere Verknappung von Wirtschaftsflächen einher. Die Handelskammer fordert deshalb schon länger eine Gesamtschau und umfassende Arealentwicklungsstrategie – sinnvollerweise für beide Basler Halbkantone gemeinsam.
Medienmitteilung Lysbüchel - Mischnutzung provoziert Konflikte