Wolf-Areal – Versorgungshub für den Ballungsraum Basel?
Der ehemalige Rangierbahnhof auf dem Wolf-Areal hat das Potenzial zu einem Versorgungshub der Region Nordwestschweiz zu werden. Am Anlass «Wirtschaftsflächen» der Handelskammer beider Basel erläuterte Dr. Martin Sandtner, Leiter Planungsamt Kanton Basel-Stadt, den Planungsstand. Carlos Methner, Geschäftsführer Verzollung & Logistik AG legte seinerseits die Erwartungen der ansässigen Unternehmen dar.
Gleich zu Beginn stellte Martin Sandtner das Potenzial des Areals für Arbeiten und Wohnen dar: Der Güterbahnhof Wolf ist durch seine zentrale Lage und die verkehrstechnische Erschliessung durch die Autobahn im Norden – zumindest für den motorisierten Individualverkehr – dazu geeignet, sowohl als Wohn- als auch als Gewerbegebiet weiterentwickelt zu werden.
Hintergrund für die Überlegungen sind die Pläne der SBB. Die SBB sieht vor, in Zukunft einen Teil der heutigen Nutzungen in den Gateway Nord in Kleinhüningen zu verlagern. Dadurch werden Kapazitäten auf dem Wolf für andere Nutzungen frei.
Sandtner betonte, dass die Planungen des Kantons hierzu von Anfang an mit der SBB koordiniert wurden. So wird auch das Ergebnis der städtebaulichen Studie für das Areal Wolf von einer Jury beurteilt, in der sowohl der Kanton als auch die SBB Einsitz haben. Mit der neuen Nutzung des Geländes soll sowohl der Binnenverlad als auch der Freiverlad beibehalten werden. Dass in erster Linie die Logistikbranche dort vertreten sein soll, ist unbestritten. Jedoch sieht der Kanton auch ein öffentliches Interesse, Wohnraum auf dem Wolf zu schaffen. Die SBB als Eigentümerin strebt dies ebenfalls an. Eine entsprechende Mischnutzung sieht Sandtner vor allem im westlichen Teil des Areals. Ein klassisches Wohnviertel ist allerdings nirgends angedacht.
Gewerbeflächen nötig
Wohnformen, egal in welcher Ausprägung, erteilte Carlos Methner in seinem Referat von Anfang an eine klare Absage. Denn aufgrund der Nähe der Bahnlinien und der Autobahn sieht er durch die Lärmbelastung dort kein attraktives Wohngebiet. Durch die zentrale Lage und die Anbindung an verschiedene Verkehrsträger fühlt Methner sich in seiner Einschätzung bestätigt, das Gelände als Logistikstandort beizubehalten und weiter zu stärken. Er verweist auf die 200 LKW-Parkplätze und auf weitere 150 PW-Parkplätze, die von der Firma ALPIQ bereitgestellt werden. «Möglichst viel dieser Substanz sollte erhalten bleiben», so Methner. Weiter hielt er fest, dass die Wirtschaftsflächen in den Kantonen Basel-Stadt und Baselland ausgereizt sind und das Wolf-Areal schon deshalb besser für eine grossflächige, gewerbliche Nutzung geeignet sei als für Wohnraum.
Wie in den vorangegangenen Anlässen dieser Reihe, war auch an diesem Tag das Interesse gross, was sich auch in der regen Anschlussdiskussion widerspiegelte.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden über das soeben Gehörte. Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten:Wem gehört das Areal Güterbahnhof Wolf? Das Gebiet gehört komplett der SBB. Kann das Gebiet umgewidmet werden? Nicht ohne weiteres. Dafür braucht es einen Beschluss des Grossen Rates. Dieser Beschluss wiederum ist referendumsfähig – kann also dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Offenbar werden die Unternehmen bei der Raumplanung seitens des Kantons stärker einbezogen. Zeichnet sich schon im Jahr 2017 ab, wie es auf dem Wolf-Areal weitergeht? Erste Ideen bestehen. So soll eine gestaffelte Bebauung ermöglicht werden. Beispielsweise mit Gewerbeflächen in Gebäuden und Wohnbebauung in deren oberen Geschossen.
An wen wenden sich die ansässigen Unternehmen, wenn jetzt schon Studien zur Bebauung laufen und wie weit sind die Anlieger informiert? Informationsveranstaltungen wurden schon früh abgehalten. Auch die IG Wolf-Areal wurde nach deren Gründung eingeladen.
Ist eine Überdachung der Gleise geplant, um so zusätzlichen Parkraum zu schaffen? Nein, es soll – gemäss der Vorgabe der Regierung – kein zusätzlicher Parkraum in der Stadt geschaffen werden.
Spielt die Gundelirampe noch eine Rolle? (gemeint ist die Abfahrt der A2 auf die Nauenstrasse Richtung Gundeldingerquartier) Diesen Anschluss, der eine Zufahrt in den geplanten Gundeldinger-Tunnel werden soll, will der Kanton nicht aus den Augen verlieren. Allerdings gilt es, hier noch Lösungen zu finden. |