Einigkeit und Selbstbewusstsein sind gefragt
In der aktuellen Ausgabe der Werkstatt Basel zum Thema «Lobbying » diskutierten Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Medien wie sich Basel besser Gehör verschaffen und ihre Interessen erfolgreich einbringen kann in Bundesbern. Dabei zeigte sich: Die Region muss vereinter und selbstbewusster auftreten.
Eines war klar an der neunten Ausgabe der «Werkstatt Basel» mit dem Titel «Hallo Bern, hier Basel - hörst Du mich?»: Die Wirtschaftsregion Basel wirbt für ihre Anliegen besser als noch vor ein paar Jahren. Dennoch verkauft sie sich in Bundesbern und in anderen Kantonen noch zu schlecht – das Lobbying der Region Basel in Bern muss besser werden. Eine Abstimmung unter dem zahlreich erschienenen Publikum unterstrich denn auch diese Meinung: 70 Prozent der Anwesenden fanden, dass die Wirtschaftsregion Basel zu wenig wahrgenommen werde.
Was die Region Basel tun kann, um sich mehr Gehör zu verschaffen und was es für ein erfolgreiches Lobbying braucht, beleuchtete Dominique Reber von Hirzel-Neef-Schmid-Konsulenten in seinem Inputreferat. Er wies darauf hin, dass Lobbying da sei, um Probleme zu lösen. Es müsse gelingen, möglichst frühzeitig in den Prozess Einfluss zu nehmen, um im Verteilerkampf um Bundesgelder nicht das Nachsehen zu haben. Gleichzeitig sei aufzuzeigen, warum ein Milliardenprojekt wie das Herzstück der gesamten Schweiz nütze. Gerade in einer direkten Demokratie sei es für Unternehmen und ihre Führungskräfte wichtig, die richtigen Trends zu erkennen, um strategische Positionen wahrzunehmen.
Einigkeit zeigen
Wie dies gelingt und wie es Basel schafft, in Bern besser wahrgenommen zu werden, darüber diskutierten auf dem Podium Elisabeth Ackermann, Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt, Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin Baselland und Präsidentin der Handelskammer beider Basel, Urs Bieri, Co-Leiter und Verwaltungsrat gfs.bern ag und Marcel Plattner, CEO Gebro Pharma AG. Die Teilnehmenden waren sich einig: Die Region müsse in Bern mit einer Stimme auftreten. Denn die Differenzen zwischen Basel-Stadt und Baselland würden auch in Bundesbern wahrgenommen werden. Elisabeth Schneider-Schneiter meinte dazu: «Wir haben Mühe, als Region wahrgenommen zu werden». Die Region müsse lernen, noch mehr zusammenzustehen. Denn hätten die beiden Basel Mühe vereint aufzutreten, würden sie von der Konkurrenz gegeneinander ausgespielt. Gerade bei Projekten des Bundes hätte dies verheerende Auswirkungen.
Als Beispiel für gelungenes Lobbying wurden wiederholt die Rheinhäfen genannt. Da sei es der Region gelungen, die Bedeutung der Rheinhäfen für die Region und die ganze Schweiz aufzuzeigen und damit die Forderungen in Bern durchzubringen. Elisabeth Schneider-Schneiter meinte ergänzend dazu, die beiden Basel werden heute insgesamt in Bundesbern als wirtschaftsstarke Region, die grosse Beträge in den interkantonalen Finanzausgleich einzahle, besser wahrgenommen.
Besser werben
Als Handlungsempfehlung aufgenommen wurde danach, dass die Region Basel mehr und besser in anderen Kantonen werben müsse. Das grösste Stück Arbeit bilde jedoch die Einigkeit der Region. Der «Kantönligeist» soll in Bundesbern kein Hindernis mehr darstellen, sondern man sollte als starke Region für die gemeinsamen Interessen einstehen.
Das Publikum hatte die Möglichkeit, zu folgenden Fragen ihr Voting abzugeben:
- Nehmen Sie den Begriff Lobbying als negativ war? 28% JA / 72% NEIN
- Wird Basel in Bern gehört? 29% JA / 71% NEIN
- Darf Frau Schneider-Schneiter als Baselbieterin ihren Kommissionsausflug im Kanton Basel-Stadt austragen? 83% JA / 17% NEIN
Eine Auswahl an Inputs aus dem Publikum:
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«Warum hat es die Region Basel überhaupt nötig zu lobbyieren, als eine der wirtschaftsstärksten Regionen von Schweiz/Europa/Welt?»
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«Ist Basel zu bescheiden?»
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«Was fehlt der Region Basel konrekt, um ihre Interessen auf nationaler Ebene mittelfrisitig besser vertreten zu können?»
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«Liegt das Versagen des Lobbyings für die Regio Basiliensis nicht gerade darin, dass sie als stark wahrgenommen wird und sich trotzdem nicht durchsetzt?»
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«Handlungsempfehlung: Standort Basel professionell in Social Media platzieren und verkaufen.»
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«Regierungen BL/BS sollen zusammen mit den Verbänden schneller zu einer tragfähigen Position finden und den Lobbyingprozess frühzeitig anstossen.»
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«Wie sieht es eigentlich mit Städtepartnerschaften aus? Ist die Region Basel als Urbanregion ausreichend vertreten?»
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«Informieren Lobbyisten wirklich objektiv?»