Nachhaltige Lebensräume für Morgen

04.03.2025

Die Bauindustrie hat einen wichtigen Hebel bei der Erreichung der Klimaziele. Wie die Rapp AG zu nachhaltigen Lebensräumen beiträgt, erklären Carmen Bachmann, Leiterin Nachhaltigkeitsberatung, und Karin Hinkel, Projektleiterin Baulogistik sowie Leiterin der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit.

Wie sehen nachhaltige Lebensräume für Generationen aus? 

Carin Bachmann: Nachhaltige Lebensräume für Generationen zu gestalten bedeutet, Ökologie, Gemeinschaft und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen. Unsere Gebäude und Infrastrukturen sollen nicht nur energieeffizient sein, sondern auch ihren gesamten Umweltfussabdruck minimieren – sei es durch Sanierung bestehender Bauten oder den Einsatz umweltfreundlicher, rezyklierter Materialien. Zudem spielen Grünflächen und Biodiversität eine grosse Rolle, denn sie schaffen lebenswerte, inspirierende Umgebungen. Gleichzeitig müssen diese Räume wirtschaftlich tragfähig und bezahlbar bleiben. Die Herausforderungen sind gross, aber es bewegt sich viel: Immer mehr Bauherren und Unternehmen setzen sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele und suchen gezielte Beratung, um sie zu erreichen.

Was ist ressourcenschonender: Gebäude zu sanieren oder neue nachhaltig zu bauen? 

Karin Hinkel: Bestehende Gebäude zu sanieren ist deutlich umweltfreundlicher als ein Neubau. Diese spielt direkt oder indirekt eine wichtige Rolle in den Klimastrategien beider Basel. Indem wir den Bestand energetisch sanieren, weiter nutzen und wo sinnvoll aufstocken, reduzieren wir den Ressourcenverbrauch und senken Emissionen. Genau deshalb setzen wir uns gezielt für nachhaltige Sanierung ein – wie beim Felix Platter Spital in Basel.

Rapp setzt auf zirkulares Bauen – was bedeutet das konkret? 

Hinkel: Während der Gebäudebetrieb heute bereits relativ effizient gestaltet werden kann, liegt die Herausforderung darin, die Emissionen beim Bauen zu reduzieren. Zirkulares Bauen bedeutet, so wenig wie möglich neu zu bauen und eine anschliessende Weiterverwendung möglich zu machen. Das beginnt damit, einzelne Bauteile weiter zu nutzen und reicht bis zur Wiederverwendung von Tragstrukturen. Ein Beispiel aus unserer Region ist das Projekt «Primeo Lernwelten» in Münchenstein. Hier wurden unter anderem Stahlträger aus alten Strommasten sowie gebrauchte Küchen, Bodenbeläge oder Sanitäranlagen integriert – ein innovativer Ansatz, der zeigt, wie Zirkularität in der Praxis funktioniert.

«Primeo Lernwelten» in Münchenstein Ein Beispiel für zirkulares Bauen: Bei den «Primeo Lernwelten» in Münchenstein wurden unter anderem Stahlträger aus alten Strommasten verbaut. Foto: Beat Ernst, Basel
Welche Rolle spielen Innovationen beim nachhaltigen Bauen und Entwickeln? 

Hinkel: Neben bewährten Ansätzen wie der Sanierung und Wiederverwendung von Bauteilen treiben Forschung und Entwicklung neue Lösungen voran – etwa alternative Baustoffe, um den Betonverbrauch zu reduzieren. Gleichzeitig braucht es neue Prüfmethoden, um gebrauchte Bauteile zu rezertifizieren und wieder in den Markt zu bringen. Digitalisierung spielt dabei ebenfalls eine wichtige Rolle, um Materialien effizient zu erfassen und wiederzuverwenden. 

Wie reduziert Rapp den eigenen CO2-Fussabdruck, wie jenen seiner Kunden?

Bachmann: Wir führen seit 2022 ein jährliches Monitoring unserer CO2-Emissionen. Das zeigt uns, in welchen Bereichen unserer Unternehmenstätigkeiten die grössten Emissionen anfallen. Bei uns intern ist dies das Pendeln unserer Mitarbeitenden, gefolgt von den Bürogebäuden. Unseren Hauptsitz an der Hochstrasse 100 in Basel umfassend zu sanieren ist für uns ein wichtiger Hebel, um unsere zukünftigen Emissionen zu senken. Für unsere Kunden ermitteln wir den CO2-Fussabdruck von Projekten, um verschiedene Varianten – beispielsweise Bauteile – miteinander zu vergleichen, um möglichst klimafreundliche Lösungen auszuarbeiten. So stellen wir sicher, dass neben den Kosten auch die Klimawirkung quantifiziert und sichtbar gemacht wird und als Argumentarium in die Entscheidungen mit einfliessen.  

Was wünschen Sie sich beim Thema Nachhaltigkeit von Politik und Gesellschaft?

Hinkel: Ich wünsche mir mehr Mut und ein experimentelles Vorgehen – sowohl von der Politik als auch von der Gesellschaft. Wir müssen offen über Nachhaltigkeit diskutieren, um einen echten Wertewandel zu erreichen. Letztendlich können wir die Klimaziele nur gemeinsam umsetzen, indem alle an einem Strang ziehen. Ich blicke optimistisch in die Zukunft und bin bereit, neue Wege zu gehen. 

Bachmann: Das sehe ich auch so. Ich finde es sehr wichtig, dass Politik, Gesellschaft und Unternehmen bereit sind zusammenzuarbeiten, um unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten. Zudem wünsche ich mir eine gewisse Kontinuität, da Nachhaltigkeit ein komplexes Gefüge ist, das einen langfristigen Horizont und Ausdauer erfordert.   

Carmen Bachmann, Leiterin Nachhaltigkeitsberatung, und Karin Hinkel, Projektleiterin Baulogistik sowie Leiterin Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit Das Nachhaltigkeits-Teamvon Rapp: Carmen Bachmann, Leiterin Nachhaltigkeitsberatung, und Karin Hinkel, Projektleiterin Baulogistik und Leiterin Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit.

Über Rapp AG

Mit 419 Mitarbeitenden aus 21 Nationen, 1'381 Projekten und einem Umsatz von 73,1 Millionen Franken zählt Rapp zu den führenden Planungs- und Beratungsunternehmen der Schweiz. Neben Expertise in den Bereichen Infrastruktur und Umwelt, Architektur und Arealplanung, Generalplanung und Baumanagement sowie Tragwerke beraten die Fachspezialistinnen und -spezialisten von Rapp auch bei Energie-Management, Energie-Systemen, Betrieb und Logistik sowie Mobilität und Verkehr.

www.rapp.ch

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