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FUTURE
SKILLS
Der Arbeitsmarkt der Zukunft stellt an Fach-
kräfte von morgen besondere Anforderungen:
Sie müssen kreativ, sozial kompetent und
lösungsorientiert sein. Kurz: Fähigkeiten mit-
bringen, die Maschinen nicht haben.
Kommunikation, Kollaboration, Kreativität schungsinstitutionen bietet ein
und kritisches Denken. Diese Fähigkeiten optimales Umfeld. Jetzt heisst es handeln.
formuliert das «4K-Modell» – ein in der
amerikanischen Bildungspolitik breit ver- DIGITALE KOMPETENZEN FESTIGEN
ankertes Ausbildungsmodell – als wesent- Kinder und Jugendliche müssen sich von dass sich Schule und Wirtschaft durch Ko-
liche Zukunftskompetenzen. Die internati- der Primarstufe bis zur Sekundarstufe II operationen und ausserschulische Lern-
onalen PISA-Spitzenreiter Finnland und kontinuierlich digitale Kompetenzen an- angebote vernetzen.
Singapur haben die Bedeutung dieser soge- eignen. Basis dafür ist einerseits, dass die
nannten 21 Century Skills erkannt und Kantone entsprechende IT-Infrastrukturen 21 CENTURY SKILLS STÄRKEN
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passen ihr Bildungssystem bereits an die- bereitstellen. Andererseits müssen Lehr- Viele Unternehmen setzen bei der Nach-
se Leitidee an. Denn der Arbeitsmarkt von personen – trotz der Teilautonomie von Schu- wuchsqualifikation bereits auf die 21 st
morgen erfordert heute Massnahmen. len – verpflichtet werden, sich in digitalen Century Skills. Fähigkeiten wie Eigenmoti-
Kompetenzen aus- und weiterzubilden. vation, selbstständiges Arbeiten oder ana-
Die zunehmende Digitalisierung und die lytisches Denken sind schon jetzt bei der
rasante technologische Entwicklung ver- Schulen und Ausbildungen müssen sich Rekrutierung von Jugendlichen oder Stu-
ändern das Bildungssystem nachhaltig. an die wirtschaftlichen Anforderungen dienabgängerinnen und -abgängern wich-
Darauf müssen sich Schulen vorbereiten. anpassen. Dazu gehört, dass MINT-Kom- tig. Schulen sollten dies noch stärker bei
Das differenzierte, komplementäre und petenzen – das sind Mathematik, Informa- der Bewertung berücksichtigen.
durchlässige Schweizer Bildungssystem tik, Naturwissenschaften, Technik – stark
2002 2016 2030
bildet dazu ein gutes Fundament. Und die gefördert und die berufliche Grund- sowie LEBENSBEGLEITEND LERNEN
Region Basel mit ihrer Dichte an innovati- die höhere Berufsbildung dynamischer an- Aufgrund der Digitalisierung werden
ven Unternehmen, Hochschulen und For- geglichen werden. Zudem ist es wichtig, schon jetzt Fähigkeiten, die für den beruf-
FÄHIGKEITSKATEGORIEN 33 31 26 lichen Erfolg entscheidend sind, anders
gewertet («Skill Shift») oder vermehrt ver-
ENTWICKLUNG IN DEN FÄHIGKEITSKATEGORIEN langt. Schon in naher Zukunft wird es
15 IN PROZENT DER ARBEITSZEIT nicht mehr ausreichen, sich auf Fachkom-
18 petenzen zu konzentrieren. Kommunikati-
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9 % 17 % 21 % 20 % 33 % 2002 on, Kollaboration, Kreativität und kritisches
Denken sowie die Bereitschaft zum le-
22 benslangen Lernen gewinnen an Bedeu-
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21 16 % 21 % 22 % 15 % 26 % 2030 tung. Es ist daher wichtig, dass die Schu-
len bereits jetzt diese Kompetenzen und
21 die Freude am Lernen vermitteln bezie-
18 Technische Soziale und emotionale Höhere kognitive hungsweise bewahren. Denn die Zukunft
17 Fähigkeiten Fähigkeiten Fähigkeiten Quelle: McKinsey Global Institute beginnt jetzt. •
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9 11 Einfache kognitive Physikalische und hand- KARIN VALLONE, Leiterin Bildung
Fähigkeiten werkliche Fähigkeiten k.vallone@hkbb.ch
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