Wer die Steuerlast in Basel-Stadt trägt
Vor einigen Wochen präsentierten wir ein Themendossier zu den Kantonsfinanzen Basel-Stadt. In diesem Papier befassten wir uns insbesondere mit der Verschuldung des Kantons und mit der Steuerbelastung für natürliche Personen. In einer achtteiligen Artikelserie gehen wir jede Woche auf einen Aspekt des Papiers noch genauer ein und präsentieren weitere Erkenntnisse.
• Teil 1: Wofür Basel-Stadt Geld ausgibt
• Teil 2: Wie viel der Kanton pro Kopf kostet
• Teil 3: Der Unterschied zwischen Finanz- und Betriebsergebnis
• Teil 4: Die Rolle von Finanz- und Verwaltungsvermögen
• Teil 5: Wie viel Schulden Basel-Stadt hat
• Teil 6: Weshalb die Schuldenquote reformiert werden sollte
• Teil 7: Wer die Steuerlast in Basel-Stadt trägt
• Teil 8: Wie hoch die Steuerbelastung in Basel-Stadt ist
In diesem Artikel zeigen wir auf, wer die Steuerlast im Kanton Basel-Stadt trägt. Es ist nämlich keineswegs so, dass diese Last gleichmässig verteilt ist. Die Steuern von natürlichen Personen sind die bedeutendste Einnahmequelle des Kantons. Der Kanton Basel-Stadt nahm im Jahr 2019 4,9 Milliarden Franken ein, davon 3,3 Milliarden Franken durch Steuern. 57 Prozent dieser Steuereinnahmen stammen von natürlichen Personen, bestehend aus der Einkommens-, der Vermögens- und der Quellensteuer.
Die Steuerbelastung unter den natürlichen Personen ist sehr ungleich verteilt, wie der Blick in die kantonale Steuerstatistik zeigt. Der substanzielle Teil dieser Steuereinnahmen stammt von relativ wenigen Personen. So führten 2017 3 Prozent oder rund 3'500 der Veranlagungen zu 27,3 Prozent des Einkommenssteuerertrags. Noch extremer ist es bei der Vermögenssteuer, wo 2,8 Prozent der Veranlagungen 76,9 Prozent des Vermögenssteuerertrags generierten.
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Erfahren Sie mehr über die Steuereinnahmen des Kantons und die Verteilung der Steuerbelastung, indem sie durch unsere interaktive Grafik klicken.
Rund 25 Prozent der Haushalte zahlen heute keine Einkommenssteuern. In Fachkreisen ist jedoch der Grundsatz anerkannt, dass in einem optimal ausgestalteten Steuersystem eine breite Steuerbasis mit tiefen Steuersätzen am besten für Verteilungsgerechtigkeit und möglichst geringe Marktverzerrungen sorgt.
Mit der Einführung der neuen Tarifstufen durch die Steuerreform 2008, verbunden mit einem vergleichsweise hohen Sozialabzug, wurden die tiefen Einkommen in Basel-Stadt stark entlastet. Wie die Analyse von Prof. Dr. Kurt Schmidheiny in unserem Themendossier aufzeigt, unterliegen Einkommen bis 90'000 Franken einer deutlich tieferen Steuerbelastung als im nationalen Mittel. Mit der Steuervorlage 17 wurden zusätzliche Entlastungen eingeführt. So wurde der untere Einkommenssteuersatz gesenkt und der Abzug für die Krankenkassenprämien erhöht. Weitere Entlastungen in Form von tieferen Steuersätzen sind durchaus denkbar und wünschenswert. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass der Anteil der Haushalte, die keine Steuern bezahlen, nicht weiter ansteigt.
Bei allen Steuerreformen ist stets eine angemessene Verteilung der Steuerbelastung beizubehalten. Werden stets nur die tiefen und mittleren Einkommen entlastet, führt dies zu einem Ungleichgewicht. Wie wir in diesem Artikel dargelegt haben, fällt ein erheblicher Teil der Steuerlast schon heute bei relativ wenigen Haushalten an. Zu diesen Steuerzahlenden ist Sorge zu tragen. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass sich der Kanton die nötigen Ausgaben und Investitionen für einen hohen Lebensstandard leisten kann, der den Kanton als Wohn- und Wirtschaftsstandort attraktiv macht.
Zum Abschluss unserer Artikelserie werden wir nächste Woche aufzeigen, wie hoch die Steuerlast in Basel-Stadt für mittlere und hohe Einkommen im Kanton Basel-Stadt ist.
#GesundeFinanzenBS