SDG 8

Wirtschaft boostern, erfolgreich bleiben

06.05.2024

Die geopolitischen Spannungen haben Auswirkungen auf die Wirtschaft. Der Welthandel verändert sich, der Wettbewerb nimmt zu. Deshalb setzt sich die Handelskammer beider Basel gezielt für ein gutes Umfeld für die Unternehmen der Region Basel ein. Sie ist überzeugt, dass Wirtschaftsbooster dabei der erfolgreichere Weg sind als eine Industriepolitik. Das zeigte sie am Jahresmediengespräch exemplarisch an vier Themenfeldern auf.

Geopolitische Spannungen wie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, der Handelskonflikt zwischen den USA und China oder die Bedrohung der globalen Lieferketten durch Attacken im Suezkanal führen weltweit zu Unsicherheiten und haben auch Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. «Damit die Unternehmen in unserer Region diesen Herausforderungen trotzen können, brauchen sie ein gutes Umfeld, die richtigen Rahmenbedingungen», erläuterte Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel, am heutigen Jahresmediengespräch.

Offen und vernetzt

Die Schweiz zählt zu den exportstärksten Ländern der Welt. Die Region Basel exportiert mit über 100 Milliarden Franken Umschlagwert jährlich mehr Güter als jeder andere Wirtschaftsraum unseres Landes. «Deshalb ist es für die Wirtschaft entscheidend, dass die Schweiz eine intelligente Aussenwirtschaftspolitik betreibt. Die Schweiz als kleine, offene Volkswirtschaft mit beschränktem Binnenmarkt ist auf den Zugang zu ausländischen Märkten angewiesen, um ihren hohen Lebensstandard zu bewahren», ergänzt Schneider-Schneiter.

Jahresmediengespräch Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter und Direktor Martin Dätwyler zeigten auf, welchen Einfluss die geopolitischen Spannungen auf die Wirtschaft haben.
Wirtschaftsbooster: Aussenwirtschaft

Konkret heisst das in erster Linie, dass die Schweiz rasch das Verhältnis zur wichtigsten Handelspartnerin EU klären muss. «Rund 60 Prozent der Nordwestschweizer Exporte gehen in die EU. Die Unternehmen benötigen weiterhin ungehinderten Zugang zu diesem entscheidenden Absatzmarkt», erklärt Gabriel Schweizer, Leiter Aussenwirtschaft Handelskammer beider Basel. Ebenso ist für sie der Zugang zu Arbeitskräften aus der EU sowie zu den europäischen Forschungsprogrammen mit entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg.

Aber auch Freihandelsabkommen sind ein wichtiges Instrument der Aussenwirtschaftspolitik. Abkommen mit Ländern wie Indien, das nun umgehend umgesetzt werden muss, oder mit den Mercosur-Staaten, sind zentral für exportierende Unternehmen. «Sie eröffnen neue Märkte und ermöglichen es, die Wertschöpfungsketten zu diversifizieren, was die Resilienz unserer Wirtschaft stärkt. Wir fordern, dass der Bund die Verhandlungen mit der EU rasch vorantreibt, weitere Freihandelsabkommen abschliesst oder modernisiert, dabei das geistige Eigentum schützt sowie Überregulierung mit Swiss Finish bremst», fasst Schneider-Schneiter zusammen.

Gabriel Schweizer, Leiter Aussenwirtschaft, sprach über die Herausforderungen in der Aussenwirtschaft.
Wirtschaftsbooster: Produktionsfaktoren

«Darüber hinaus sind exemplarisch drei Produktionsfaktoren für die Unternehmen in unserer Region entscheidend: eine sichere, nachhaltige Stromversorgung zu konkurrenzfähigen Preisen, eine dynamische Stadt- und Raumentwicklung sowie eine Stärkung des digitalen Know-hows am Standort Basel. Die drei Wirtschaftsbooster stellen sicher, dass unsere Unternehmen global und regional wettbewerbsfähig bleiben», so Dätwyler.

Stromversorgung nachhaltig sichern

Für eine verlässliche Versorgung ist ein Stromabkommen mit der EU entscheidend, damit eine Redundanz bei Engpässen sichergestellt ist. Zudem muss unsere Region offen sein für neue Technologien wie grünen Wasserstoff und dessen Produktion und Verteilung ermöglichen. «Die Handelskammer beider Basel setzt sich als Gründungsmitglied der Initiative 3H2 sowie mit der Geschäftsführung vom «H2-HUB Schweiz» für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft im Dreiland einschliesslich des Anschlusses unserer Region an die europäische Pipeline-Infrastruktur «Hydrogene Backbone» ein.

Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel, erläuterte, welche Rahmenbedingungen die Wirtschaft jetzt braucht.
Stadt- und Raumentwicklung ermöglichen

Steigende Regulierungen und Auflagen, komplexe und aufwändige Verfahren sowie eine Einsprachenflut bremsen zurzeit insbesondere in der Stadt Basel die Stadt- und Raumentwicklung. Das Bauvolumen sinkt. Unternehmen und Bauherren sind verunsichert und sistieren ihre Investitionen. «Dies ist ein Alarmzeichen: Mit unserer Initiative «Basel vorwärts» setzen wir uns dafür ein, dass Basel sich weiterentwickeln kann – insbesondere auf den zahlreichen Transformationsarealen ‑ und wieder an Dynamik gewinnt. Wir wollen Regulierungskosten senken und Unsicherheiten beseitigen. Das geht nur in einem offenen Dialog aller Beteiligten», erklärt Dätwyler.

Digitalisierung vorantreiben

Schliesslich gilt es, die Digitalisierung auch für KMU zu ermöglichen und zu vereinfachen. Die ICT hilft den Leitbranchen in der Region sich zu entwickeln. Es gilt Fachkräfte in der Region Basel auszubilden, ICT-Arbeitsplätze zu schaffen, Tech-Innovationen zu fördern und Strahlkraft zu entwickeln. «Mit unserer Initiative «be-digital basel» investieren wir in die ICT-Ausbildung und Frühförderung unter anderem mit dem ICT Campus und der tunBasel, planen mit den beiden Basler Kantonen einen ICT-Accelerator und bündeln die Kräfte, um die Region Basel bei der weltweiten ICT-Community auf den Radar zu bringen», so Dätwyler.

Direktor Martin Dätwyler erklärte, welche Booster die Wirtschaft braucht.
Wirtschaftsbooster statt Industriepolitik

«Indem wir das Umfeld und die Rahmenbedingungen für die Unternehmen in unserer Region stets weiter verbessern, erreichen wir mehr als mit einer Industriepolitik, wie sie etwa die EU mit ihrem Green Deal oder die USA mit dem Inflation Reduction Act betreiben», ist Schneider-Schneiter überzeugt. Die Schweiz hat in den vergangenen 25 Jahren einen Strukturwandel in der Industrie zugelassen. Das hat sich ausgezahlt. Trotz zahlreicher Herausforderungen ist die Schweiz von einer Deindustrialisierung verschont geblieben, die Industrie hat sich weitgehend zur einer High-Tech-Branche gewandelt. «Wir brauchen Wirtschaftsbooster statt Industriepolitik. Dafür setzen wir uns ein», so Schneider-Schneiter und Dätwyler unisono.

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