SDG 8

«To do» für nachhaltige Events

15.11.2024

Seien es Standaufbauten, Merchandise oder Catering – Konferenzen, Messen und Ausstellungen sind ressourcenintensiv. Mit ihrem neuen Sustainable Event Guide setzt die MCH Group Impulse für nachhaltige und inklusive Veranstaltungen. Auf was es ankommt, erklärt Kim Maike Berrendorf, Head of Group Sustainability MCH Group.

Frau Berrendorf, was sind für Veranstaltende die grössten Herausforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit?

Die Herausforderungen sind vielfältig und hängen von der Art und Grösse der Veranstaltung ab. Für den Grossteil der Veranstaltungen ist es zum Beispiel herausfordernd, auf Kreislaufwirtschaft umzustellen, darauf Einfluss zu nehmen, wie Besuchende an- und abreisen, nachhaltige Lieferketten und Partnerschaften zu koordinieren sowie langfristige Effekten der Veranstaltung auf die lokale Gemeinschaft und die Umwelt zu messen.

Auf welchen Bereichen liegt der Fokus Ihres neuen Leitfadens?
Auf das was wir als wesentlich im Sinn unseres positiven, aber auch negativen Einflusses auf Umwelt und Menschen identifiziert haben. Dies bedeutet, dass wir nicht nur Umweltthemen ansprechen, sondern auch Themen wie Diversität, Chancengleichheit und Inklusion.

Wie fördern Sie Diversität, Chancengleichheit und Inklusion konkret?
Konkret geht es zum Beispiel darum, sicherzustellen, dass Events für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zugänglich sind, was wir in Kooperation mit der OK:GO Initiative des Schweizer Tourismus Verbands gewährleisten. Zudem ist uns die Diversität in der Auswahl von Referentinnen und Referenten, Panelisten und Programmpunkten bei unseren eigenen Events wichtig, was nicht nur die Diversität innerhalb des Events fördert, sondern auch ausstrahlende Wirkung für die Besuchenden hat.

Generalversammlung der Handelskammer beider Basel Das Congress Center Basel ist Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen, darunter die Generalversammlung der Handelskammer beider Basel.

Was sind die wichtigsten Hebel für nachhaltige Events?

Die grössten Hebel liegen in soliden Grundlagen: energieeffizient arbeiten, erneuerbare Energie beziehen oder selbst produzieren, lokale Logistik einsetzen und so viel wie möglich wiederverwendbare Materialien nutzen. Wenn diese Grundlagen erfüllt sind, entfaltet sich das volle Potenzial durch die Zusammenarbeit mit Partnern. Kooperationen, die auf gemeinsamen Werten basieren, ermöglichen es, wirkungsvolle und nachhaltige Massnahmen zu entwickeln, auf die sich langfristig aufbauen lässt. Diese Zusammenarbeit kann ein Event sowohl ökologisch als auch sozial bereichern und schafft eine starke Basis für künftige und langfristige Erfolge.

Welche positiven Effekte ergeben sich daraus noch?

Was oft unterschätzt wird ist der Einfluss auf die lokale Wirtschaft und Gemeinschaft: Veranstaltungen tragen dazu bei, lokale Wirtschaftskreisläufe zu stärken, indem sie auf regionale Anbieterinnen und Anbieter, Produzentinnen und Produzenten sowie Kunstschaffende setzen. Dies kommt der lokalen Gemeinschaft und dem Standort selbst zugute. Nachhaltigkeit sollte dabei nicht nur als ein einzelner Aspekt, sondern als eine ganzheitliche, langfristige Strategie betrachtet werden.

Veranstaltungen brauchen Raum. Diesen bietet die MCH Group mit dem Congress Center Basel. Wie ist der CO2-Fussabdruck dieser Infrastruktur?

Der CO2-Fussabdruck unseres Kongresszentrums allein ist nicht aussagekräftig. Neben unserer Infrastruktur gibt es noch weitere Elemente, die unsere CO2-Bilanz ausmachen: Unsere Mitarbeitenden pendeln zur Arbeit und reisen, Events benötigen Energie, verursachen Abfall, und für Veranstaltungen werden Produkte und Materialien genutzt. Das und weitere Faktoren summieren sich zu unserem gesamten CO2-Fussabdruck. Betrachtet man unsere CO2-Bilanz, sind die Mobilität der Besuchenden, Transport und Logistik sowie der Materialverbrauch die grössten Treiber. Darauf haben wir nur teilweise Einfluss.

Eine erste Bilanz: Wo steht die MCH Group bei der Umsetzung Ihrer Nachhaltigkeits-Ziele?

Wir haben in den letzten zwei Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Vor allem in Grundlagen wie dem Datenmanagement und dem strategischen Nachhaltigkeitsmanagement. Wir integrieren zudem an verschiedensten Stellen Nachhaltigkeitsaspekte, sei es bei der Infrastruktur, bei den Events oder innerhalb des Unternehmens. Wichtig für uns und die Zukunft ist, dass wir zielgerichtet vorgehen, das umsetzen, was die grösste Wirkung erzielt, und unsere Geschäftstätigkeit damit unterstützt. Nur so wird das Thema Schritt für Schritt zum Standard – nicht nur bei uns.

Und eine persönliche Frage zum Abschluss: Wie leben Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Alltag?

Jede und jeder hat Bereiche in ihrem beziehungsweise seinem Leben, in denen Nachhaltigkeit lebenslang umgesetzt werden kann und Bereiche, in denen es nicht gelingt. Ich reise zum Beispiel nicht gerne weit in die Ferne in meinen Ferien und fliege nahezu gar nicht. Bei Konsumgütern gilt bei mir die Devise: Dinge reparieren oder umzufunktionieren, bevor ich sie ersetze. Ich besitze allerdings ein Auto mit Verbrennungsmotor und esse auch Fleisch – es muss niemand perfekt sein, jeder kleine Schritt ist einer in die richtige Richtung, man muss es einfach dauerhaft umsetzen können.

Kim Maike Berrendorf Kim Maike Berrendorf ist Head of Group Sustainability bei der MCH Group.
Über die MCH Group

Basel ist die führende Messe- und Kongressstadt der Schweiz. Die MCH Group AG ist ein international tätiges Live-Marketing-Unternehmen und bietet eine breite Palette an Veranstaltungen. Zum Portfolio gehören zahlreiche national führende Messen und Kongresse sowie international bekannte Formate wie die Art Basel. Zudem stellt die MCH Group Event-Infrastrukturen bereit. Am Standort Basel erzielte die MCH Group im Jahr 2023 eine direkte Wertschöpfung von rund 50 Millionen Franken und sicherte 368 Vollzeitstellen.

www.mch-group.com

 

Das Interview erscheint in unserer Beitragsreihe #NACHHALTIGEIMPULSE

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