Export im Fokus der Region Basel
An unserem Fachkongress «Radar Aussenwirtschaft» drehte sich alles um die Herausforderungen und Chancen der Exportwirtschaft. Die zentrale Erkenntnis: Die internationale Wirtschaft steht vor enormen Veränderungen, aber mit pragmatischen Lösungen und Zusammenarbeit kann die Schweizer Exportwirtschaft weiterhin erfolgreich bleiben.
Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verschärft: Protektionismus, regulatorische Hürden und geopolitische Spannungen fordern Schweizer Unternehmen heraus. Ivo Germann vom SECO betonte die Bedeutung der Freihandelsabkommen, die der Schweiz den Zugang zu wichtigen Märkten sichern. Besonders hervorzuheben ist das neue Abkommen mit Indien. Auch mit Thailand und Malaysia seien die Verhandlungen auf gutem Wege und die geplante Modernisierung des Abkommens mit China komme ebenfalls voran. Diese Abkommen schaffen nicht nur wirtschaftliche Erleichterungen, sie fördern auch nachhaltige Handelspraktiken. Unternehmen, die von Freihandelsabkommen profitieren wollen, müssen diese frühzeitig in ihre Prozesse einplanen. Dann lassen sich hohe Zollkosten einsparen, wie Katharina Schmid von Bayer Consumer Care AG aufzeigte.
Nachhaltigkeit als Pflicht und Chance
Ein zentrales Thema des Kongresses war die Nachhaltigkeit in Lieferketten. Unternehmen wie Coop und bb trading zeigten, wie sie ökologische und soziale Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg verbinden. Ob modische Accessoires oder nachhaltiges Kokosöl aus der Elfenbeinküste – die Praxisbeispiele machten deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllt, sondern auch Wettbewerbsvorteile bringen kann. Trotzdem wurde klar: Bürokratische Hürden und ein Mangel an einheitlichen Standards erschweren die Umsetzung. Die Nutzung von Plattformen wie amfori BSCI kann dabei eine grosse Hilfe sein.
Risiken minimieren
In den Vertiefungs-Sessions boten Experten praxisnahe Tipps zur Optimierung von Lieferketten, zur Nutzung von Freihandelsabkommen und zur Absicherung von Exportrisiken. Besonders gefragt waren Lösungen zur Einhaltung neuer Nachhaltigkeits- und Reportingpflichten, die für viele Unternehmen zu einer grossen Herausforderung geworden sind. Der Tenor: Wer frühzeitig plant und Risiken aktiv managt, kann in einem unsicheren Umfeld bestehen und sogar wachsen.
Fazit: Nachhaltige Lieferketten bleiben ein Marathon
Die Podiumsdiskussion brachte es auf den Punkt: Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr freiwillig, sondern ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft. Gleichzeitig brauchen Unternehmen pragmatische Lösungen, um im komplexen Regulierungsdschungel handlungsfähig zu bleiben. Heute müssen KMU für die gleichen Anforderungen oft mehrere Audits über sich ergehen lassen. Das darf nicht sein. Was es braucht, sind einheitliche Standards. Die Schweiz kann sich der Regulierungs-Flut der EU nicht entziehen. Sie sollte aber Spielräume bei der Umsetzung nutzen, um den Unternehmen das Leben möglichst einfach zu machen. Der Kongress endete mit der Botschaft: Handel und Nachhaltigkeit sind ein Marathon, den es mit Ausdauer und kluger Strategie zu meistern gilt.