Energiemangel – wie weiter?
Gas und Strom könnten im Winter zur Mangelware werden. Das stellt insbesondere die produzierende Industrie vor grosse Herausforderungen. Wie sich Unternehmen auf den «worst case» vorbereiten können, diskutierten wir an unserer zweiten Online-Session mit ausgewiesenen Experten – exklusiv für Mitglieder. Das Interesse war gross: 130 Personen aus unseren Mitgliedunternehmen schalteten sich zu.
Eine Strom- und Gasmangellage im Winter wird aufgrund der geopolitischen Entwicklungen immer wahrscheinlicher. Wie sich Unternehmen konkret darauf vorbereiten können? Das haben wir an unserer zweiten Online-Session mit Experten diskutiert. «Der Bedarf nach konkreten Hilfestellungen und Lösungen ist gross. Das zeigt die grosse Zahl an Teilnehmenden: 130 Personen aus unseren Mitgliedsunternehmen haben sich zugeschaltet, den Fachleuten ihre Fragen gestellt und handfeste Tipps bekommen», betont Dr. Sebastian Deininger, Leiter Verkehr, Raumplanung, Energie und Umwelt Handelskammer beider Basel.
Von Sparaufrufen an die Bevölkerung bis hin zu rotierenden Netzabschaltungen – die möglichen Massnahmen des Bundes im Ernstfall sind breit gefächert. Vorbereitet und umgesetzt werden sie von der OSTRAL. Der Leiter der Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen, Dr. Lukas Küng, erklärte, wann der Stufenplan zum Tragen kommt und ein planwirtschaftsmässiges Eingreifen in den Energiemarkt unumgänglich wird.
Schritt für Schritt
Dr. Markus Balmer, Leiter Vertrieb IWB, sowie Flurin Buchholz-Baltermia,
Leiter Energieberatung IWB, informierten, worauf sich Unternehmen aufgrund des drohenden Gasmangels jetzt einstellen müssen: Das Stufenmodell sieht Sparappelle an alle Verbraucherinnen und Verbraucher, gefolgt von der Umschaltung von Zweistoffanalgen von Gas auf Öl vor. Bevor als letzter Schritt eine Kontingentierung erfolgen würden, käme es zu verbindlichen Einschränkungen bestimmter Anwendungen. Dazu zählt beispielsweise die Beschränkung der Heiztemperatur in öffentlichen Gebäuden und Büros.
Energieeffizienz optimieren
Murat Aydemir, Head of Sales GETEC Switzerland AG, zeigte Möglichkeiten auf, wie Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig Energie sparen können. Die Energielösungen für mehr Versorgungssicherheit reichen von der Umstellung auf LED über die Abwasserwärmerückgewinnung mit Wärmepumpen bis zur Senkung von Leerlaufzeiten. Dabei wurde klar: Damit das bedrohliche Szenario einer Energiemangellage nicht zur Realität wird, ist Energieeffizienz das Gebot der Stunde. Und es zeigte sich auch, dass bereits kleine Massnahmen eine grosse Wirkung erzielen können: Dreht man die Heizung um zwei Grad herunter, spart das über zehn Prozent Energie.
Wir beraten Sie
Mitgliedern der Handelskammer beider Basel bieten wir eine vertiefte Beratung durch einen Experten.
Immer am Puls
«Eine mögliche Energiemangellage rückt mit dem nahenden Winter immer näher. Dementsprechend stark bewegt dieses Thema unsere Wirtschaft», betont Deininger. «Wir analysieren die aktuellen Entwicklungen aufmerksam und werden die Unternehmen auch weiterhin mit unseren Online-Sessions bei der Bewältigung dieser Herausforderung mit Expertenwissen und konkreten Lösungsansätzen unterstützen.»
Die nächsten Termine werden in Kürze hier bekannt gegeben.
Themendossier «Sicher in die Stromzukunft»
Die Handelskammer beider Basel beschäftigt sich bereits seit längerem mit der Gefahr einer Energiemangellage und hat in ihrem Themendossier «Sicher in die Stromzukunft» einen Katalog von kurz-, mittel- und langfristigen Forderungen und Massnahmen zur Stromsicherung zusammengestellt. Zudem haben wir im Landrat eine Interpellation eingereicht, um die Versorgungsicherheit nachhaltig und langfristig zu sichern.