Page 15 - mobil-zukunft
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Von kollektiver Mobilität spricht man, sobald die Möglichkeit besteht,   Der Begriff «Multimodalität» adressiert erstens die Nutzung mehrerer
 Fahrzeuge während einer Fahrt gemeinsam mit mindestens einer Fremd-  Verkehrsmittel für verschiedene Etappen einer Reise, beispielsweise eine
 person zu nutzen. Meist werden Fahrzeuge des kollektiven Verkehrs von   Kombination von Car-Sharing und Zug – oft auch als Intermodalität be-
 berufstätigen Fahrzeuglenkenden gesteuert. Das Angebot steht allen zah-  zeichnet. Zweitens wird er verwendet, wenn Personen über einen gewis-
 lenden Personen zur Verfügung, wobei es je nach Produkt auch eine   sen Zeitraum verschiedene Verkehrsmittel benutzen: wenn sie beispiels-
   Reservationspflicht geben kann. Der Begriff «kollektiver Verkehr» wird   weise am Montag mit dem Velo zur Arbeit fahren, am Dienstag mit dem
 des Öfteren mit dem öffentlichen Verkehr gleichgesetzt. Dies stimmt je-  Auto. Eng verknüpft mit dem Begriff «multimodale Mobilitätsdienstleis-
 doch nur bedingt, da zum Beispiel On-Demand-Services zumindest im   tungen» ist der Begriff «Mobility as a Service (MaaS)» . Damit ist ein
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 rechtlichen Sinne aktuell nicht zum ÖV gehören. Zudem entstehen ver-  Geschäftsmodell gemeint, das darauf abzielt, ein möglichst massge-
 mehrt private Pooling-Angebote. Im Gegensatz zum öffentlichen Verkehr   schneidertes, auf den Bedarf der Kundschaft abgestimmtes Angebot ver-
 steuert bei Pooling-Angeboten eine Privatperson das Fahrzeug, die auch   schiedener Mobilitätsdienste anzubieten und damit ein monomodales,
 entscheidet, ob und wie viele Fremdpersonen zusteigen dürfen. In der   auf das eigene Auto fokussiertes Mobilitätsverhalten durch ein multimo-
 14  Fachwelt verwendet man für diese Angebote auch den Begriff «kollabora-  dales zu ersetzen.                    15
 tive Mobilität».
               Mobil sein ist immer mit einem gewissen Mass an Organisationsaufwand
               verbunden. Dieser steigt, ceteris paribus, je mehr Mobilitätsformen und
               Verkehrsträger man miteinander kombiniert. Multimodale Mobilitäts-
               dienstleistungen erleichtern die Organisation unserer Mobilität in vielfäl-
               tiger Art und Weise, beispielsweise indem


               • verschiedene Reiseoptionen und Varianten mit der Kombination
 CHANCEN DURCH     verschiedener Verkehrsmittel ermittelt werden,
   DIGITALISIERUNG  • diese mit Zeitaufwand und Preis dargestellt werden,
               • alle Buchungen und Reservationen zentral vorgenommen
                 werden und
               • die Zahlung für alle gebuchten Dienstleistungen automatisch
 In Zukunft werden aufgrund der demografischen und technologischen
                 erfolgt.
 Entwicklung Verkehrsmittel und Verkehrsinfrastrukturen digital stärker
 verknüpft und vernetzt. Aus dem heutigen Neben- und Gegeneinander
               Je nach Fahrtzweck sind der Organisationsaufwand und damit auch das
 der Verkehrsmittel soll ein Miteinander werden. «Smart Mobility» und
               Potenzial für multimodale Mobilität unterschiedlich gross. Arbeitswege
 «multimodale Mobilität» sind die Schlagwörter.
               sind beispielsweise häufig wiederkehrend: Start und Ziel sind meistens
               gleich, ebenso das gewählte Verkehrsmittel und die Route. Arbeitswege
 Smart Mobility ermöglicht und erprobt neue Lösungen für eine attraktive,
               sind damit hoch routiniert, der Organisationsaufwand ist entsprechend
 ressourcenschonende und flächeneffiziente Mobilität für alle.
               gering. Hier hat multimodale Mobilität tendenziell ein eher geringes
                 Potenzial.
 Smart Mobility
 •  dient der Personenmobilität, dem Gewerbeverkehr und dem
               Bei Freizeit- und – in vermindertem Mass – bei Geschäftsfahrten wech-
 Transport von Gütern,
               seln die Ziele hingegen häufig. Die Fahrten müssen mehr oder weniger
 •  nutzt die technologischen Möglichkeiten und Daten,
               aufwendig organisiert werden, womit der multimodalen Mobilität ein
 •  experimentiert, sammelt Erfahrungen und lernt aus Daten
               grösseres Potenzial zukommt. Das Potenzial ist dort am grössten, wo der
   (Machine-Learning),
               meiste Mehrwert generiert wird. Dies ist vor allem bei Fahrten von, nach
 •  vernetzt die verschiedenen Verkehrsmittel sowie Mobilitätsanbieter
               und innerhalb von Städten.
 und nutzt deren Stärken,
 •  ermöglicht eine effizientere Auslastung der Infrastruktur.
               Entscheidend ist hierbei die «Convenience», also die Einfachheit oder Be-  ¹³  Mit dem Pilotprojekt «yumuv» von BVB,
                                                                               VBZ, Bernmobil und SBB wurden bereits
               quemlichkeit des Reisens. Umso wichtiger ist es, die Verkehrsträger durch   erste Erfahrungen im Bereich MaaS
               die Nutzung digitaler Lösungen effizient zu vernetzen, etwa mit integrier-    gesammelt. Diese bilden eine wichtige
                                                                               Grundlage für weiterführende Angebote in
               ten Mobilitätsapps. MaaS hilft den Benutzern, die unterschiedlichen   diesem Bereich.


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