Page 12 - mobil-zukunft
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INDIVIDUELLE VERSUS
KOLLEKTIVE MOBILITÄT
PRIVATFAHRZEUG
EINZELBEFÖRDERUNG MIETFAHRZEUG
Die klassischen Analysen des Modal-Splits unterscheiden die bekannten
SHARING- Modi Fuss, Velo, öffentlicher Verkehr wie Bus, Tram und Bahn sowie den
FAHRZEUG
motorisierten Individualverkehr. Vor dem Hintergrund der neuen Mobili-
POOLING- tätsformen verschwinden diese starren Grenzen zunehmend. So muss
PRIVATFAHRZEUG
beispielsweise das E-Bike definitionsgemäss zum motorisierten Individual-
verkehr gezählt werden, da es eine Antriebshilfe in Form eines Motors
FAHRGEMEINSCHAFT
besitzt und ein individuelles Verkehrsmittel darstellt. Ein weiteres Bei-
TAXI
spiel für eine Mischform sind On-Demand-Services, die zwar für alle Per-
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sonen zugänglich bleiben, jedoch keine fixen Linienrouten befahren und
POOLING-TAXI somit auf individuelle Kundenwünsche eingehen können. Dies stimmt
SAMMELBEFÖRDERUNG
mit der heutigen Definition des öffentlichen Verkehrs mit Fahrplanpflicht
ON-DEMAND- nicht überein. Diverse Verkehrsmittel können somit verschiedenen Mobi-
ANGEBOT
litätsformen zugeordnet werden, weshalb die Fachwelt vermehrt zwi-
CAR GELEGENHEITS- schen individueller und kollektiver Mobilität unterscheidet. ⁷ Bus, Fernbus, Eisenbahn, Tram, Seil
VERKEHR
bahn etc. im Besitz eines halb staatlichen
Die individuelle Mobilität entspricht dem Bedürfnis, selbst zu entschei- oder privaten Verkehrsunternehmens
ÖFFENTLICHER ⁸ Mobility; Mietwagen; Catch a Car;
VERKEHR den, wann, wie und wohin man sich bewegt. Dabei bestimmt das Indivi- DriveNow; Car2Go; Neu; Enuu; Publibike;
Abbildung:
Systematik verschiedener Mobilitätsformen. duum selektiv, ob es die getätigte Etappe allein durchführt oder mit wei- Nextbike; Bird; Voi
⁹ BlaBlaCar; Door2Door; HitchHike, Luzern/
teren Personen aus dem sozialen Umfeld teilt. Typischerweise ist bei der Zug; UberPool; Ridr, Zürich
¹⁰ Busreise mit einem privaten Carunter
individuellen Mobilität das Verkehrsmittel in Privatbesitz, wobei Sha- nehmen, Extrafahrten bei Spezialevents
BESTEHENDE UND NEUE ring-Anbieter von Fahrzeugen vermehrt Bedeutung erlangen. Die zuneh- ¹¹ VBZ Pikmi, Zürich; Pilotprojekt Kollibri
von Postauto, Brugg; Moia, Hamburg; Berl
mende Individualisierung der Gesellschaft gilt als Megatrend, wobei dies
König, Berlin; Beeline, Singapur
MOBILITÄTSFORMEN zwar auf die Individualisierung der Lebensstile, aber nicht zwingend auf ¹² Die Idee dieses Ansatzes stammt aus dem
RandstadGebiet, Niederlande, wo sie
das Mobilitätsverhalten der Gesellschaft zutreffen muss. frei übersetzt «der neue ÖV» genannt wird.
Es stellt sich die Frage, wie wir in Zukunft die ver- Lenkende nicht Besitzer des Fahrzeugs, sodass kom-
schiedenen Verkehrsmittel nutzen. Während der merzielle Absichten eines Transportdienstleisters im
konzessionierte öffentliche Verkehr per Gesetz ver- Vordergrund stehen.
pflichtet ist, alle Personen zu transportieren, ist der INDIVIDUELLE MOBILITÄT KOLLEKTIVE MOBILITÄT
Individualver kehr nur für bestimmte Nutzergruppen Bereits heute gibt es zahlreiche Beispiele für Anwen- Der Mensch und seine Bedürfnisse im Zentrum Die Route und ihre Planbarkeit im Zentrum
zugänglich. Im Übergangs bereich sind in den letzten dungen dieser Mobilitätsangebote im Bereich des tra-
– Das Individuum bestimmt selektiv, ob es die ge- – Das Fahrzeug wird während einer Fahrt gemeinsam
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Jahren Innovationen entstanden. Neue Mobilitäts- ditionellen öffentlichen Verkehrs , des Sharings , des tätigte Etappe allein durchführt oder mit weiteren mit mindestens einer Fremdperson genutzt.
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formen stehen zur Diskussion. Diese zielen darauf ab, Poolings eines nicht systematischen Reiseangebots , Personen aus dem sozialen Umfeld teilt.
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– Meist werden Fahrzeuge des kollektiven Verkehrs
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die Kosten im Individualverkehr zu reduzieren und der On-Demand-Angebote sowie in einem Perimeter – Das Verkehrsmittel ist meist in Privatbesitz; von berufstätigen Fahrzeuglenkenden gesteuert.
das bestehende ÖV-Angebot für Kunden attraktiver zu mit Reisezeitgarantie . Beflügelt durch die anhalten- Sharing erhält vermehrt Bedeutung.
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– Das Angebot steht allen zahlenden Personen
gestalten oder zusätzliche Angebote zu schaffen. Da- de Digitalisierung werden in den kommenden Jahren zur Verfügung – gegebenenfalls mit Reservations-
bei gibt es sowohl Angebote für die Einzelbeförde- voraussichtlich viele weitere Angebote entwickelt wer- pflicht.
rung wie auch Angebote für Fahrgemeinschaften mit den. Diese werden die Megatrends der Individualisie-
wenigen Personen und Sammelangebote, bei denen rung auf der einen und des Sharings auf der anderen Beispiele: Auto, Fuss, Mikromobilität (beispiels weise Beispiele: jegliche Formen des öffentlichen Verkehrs
Scooter), Velo, Motorrad etc. wie Bus, Tram, Bahn und U-Bahn, On-Demand-
die Fahrt mit einer grösseren Anzahl Personen geteilt Seite aufnehmen und Innovationen in beide Richtun-
Services, Gelegenheitsverkehre, Fernbusse sowie
wird. Die Fahrten können privat mit geteilten Fahrt- gen entwickeln. Pooling-Angebote im privaten Verkehr wie BlaBlaCar.
kosten oder kommerziell sein. Bei Letzteren ist der
Mobilität im urbanen Raum heute und morgen Mobilität im urbanen Raum heute und morgen