Kontaktlos weiter in Kontakt
Heute tauschten sich Mitgliedunternehmen der Handelskammer per Videokonferenz intensiv mit den Wirtschaftsdirektoren der beiden Basel zur regionalen Wirtschaftssituation aus – und bleiben so «kontaktlos» weiterhin mit der Regierung in engem Kontakt.
Wie meistern die Unternehmen in unserer Region diese schwierigen Zeiten? Greifen die Hilfspakete? Was zählt in den nächsten Wochen und Monaten? Darüber tauschten sich heute Unternehmer aus dem Vorstand und die Geschäftsleitung der Handelskammer beider Basel per Videokonferenz mit den beiden Wirtschaftsdirektoren Regierungsrat Christoph Brutschin und Regierungsrat Thomas Weber aus. So bleibt die Handelskammer auch in Zeiten des Social Distancings in engem Kontakt mit der Regierung.
Stimme der Wirtschaft
«Gerade in dieser Notlage und angespannten Wirtschaftssituation ist es besonders wichtig, dass wir uns regelmässig intensiv mit den Regierungen austauschen und sie aus erster Hand über die aktuelle Situation in den Unternehmen informieren», erläutert Handelskammerdirektor Martin Dätwyler.
Nicht alles in Anspruch genommen
Die beiden Wirtschaftsdirektoren informierten kurz über Kurzarbeitsgesuche, Kreditvergaben und Arbeitslosenentwicklung in Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Dabei zeigte sich, dass in den beiden Basel je rund 5'000 Unternehmen Kurzarbeit vorangemeldet, aber bis jetzt erst rund die Hälfte davon Kurzarbeit auch in Anspruch genommen haben. Ähnlich verhält es sich bei der Kreditvergabe, wie John Häfelfinger, CEO Basellandschaftliche Kantonalbank erläuterte: Nicht alle, die einen Kredit beantragt haben, würden diesen schliesslich auch in Anspruch nehmen.
Alle betroffen, aber unterschiedlich stark
Anschliessend berichteten die Unternehmer über die aktuelle Situation in ihren Branchen und Firmen, die unterschiedlich vom Ausmass der Corona-Krise betroffen sind. Einige, wie Gastronomie, Flugindustrie, Detailhandel, Event und Tourismus gerieten mit dem Lockdown in eine ernsthaft bedrohliche Situation mit Liquiditätsproblemen und Umsatzeinbussen aufgrund des «Berufsverbots». Andere Unternehmen beispielsweise aus der Medizinaltechnik- oder Logistikbranche erleiden aufgrund der misslichen Umstände Lieferengpässe oder Bestellrückgänge, die zu erheblichen Umsatzeinbussen zwischen 20-40 Prozent führen. Erfreulicherweise halten sich auch einige Firmen konstant in der Krise, wie die Pharmaindustrie, Banken und Versicherungen.
Zweitrundeneffekte bereiten Bauchweh
Besorgt zeigten sich sowohl die Unternehmer wie auch die Wirtschaftsdirektoren über die sogenannten Zweitrundeneffekte der Corona-Krise, also die mittel- und längerfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Diese sind im Moment schwer abzuschätzen, im dritten Quartal erhofft man sich mehr Klarheit darüber. Eine dieser «Schleifspuren» dürften für die Staatshaushalte Steuermindereinnahmen sein, so die beiden Wirtschaftsdirektoren. Die Unternehmer forderten hingegen klar, dass die Regulierungsdichte nicht zunehmen darf, damit den Unternehmen keine zusätzlichen Hindernisse in den Weg gelegt würden.
Alle gefordert erneuten Anstieg zu vermeiden
Entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung in unserer Region und der Schweiz ist vorerst, dass die Infektionsrate kleiner als 1 bleibt. Gerade mit den jetzigen Lockerungen sind alle gefordert, jeder und jede einzelne von uns wie auch alle Unternehmen, sich an die Hygiene-Regeln des Bundesamts für Gesundheit zu halten und so einen erneuten Anstieg der Infektionen und damit einen weiteren Lockdown zu vermeiden.