Bahnverkehr in Wirtschaftszentren Basel und Genf stärken
Schulterschluss zwischen Basel und Genf: Mit ihrer Resolution zur Stärkung des Schienenverkehrs in den Wirtschaftszentren Basel und Genf fordern die Handelskammer beider Basel und die Industrie- Handels- und Dienstleistungskammer Genf gemeinsam vom Bund den raschen Ausbau der Bahninfrastruktur in den beiden grenzüberschreitenden Metropolitanräumen.
Heute unterzeichneten die Direktoren der Handelskammer beider Basel, Martin Dätwyler, und der Industrie- Handels- und Dienstleistungskammer Genf, Vincent Subilia, am Bahnkongress Bahn24 eine Resolution an den Bundesrat, um den Schienenverkehr in den Wirtschaftszentren Basel und Genf zu stärken.
Wirtschaftsmotoren der Schweiz stärken
«Mit dieser Resolution bringen wir zum Ausdruck, dass die Wirtschaft der wichtigen Metropolitanräume Basel und Genf sich geeint für den raschen Ausbau der Bahninfrastruktur einsetzt», erläutert Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel. «Damit leisten wir einen Beitrag, um weiterhin gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen in unseren grenzüberschreitenden Wirtschaftsräumen sicherzustellen», ergänzt Vincent Subilia, Direktor Industrie- Handels- und Dienstleistungskammer Genf. Beide sind überzeugt, dass ihre gemeinsamen Forderungen an den Bundesrat von grosser Bedeutung für die Wirtschaftszentren Genf und Basel, aber auch für die gesamte Schweiz sind.
Kapazitätsgrenzen erreicht
Die Bahninfrastrukturen in Genf und Basel haben ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Die Schienennetze sind überlastet. Angebotsverbesserungen, die der stark wachsenden Bevölkerung und den zunehmenden Warenströmen gerecht werden, sind mit der heutigen Infrastruktur nicht mehr möglich. Die beiden Agglomerationen stehen demnach vor denselben Herausforderungen im Bereich der Verkehrspolitik, insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Mobilität.
Basel ‑ Tiefbahnhof als erste Etappe für das Herzstück Basel
Um die S-Bahn vom übrigen Schienenverkehr zu entflechten, neue ÖV-Angebote im Raum Basel zu ermöglichen, die Landesversorgung zu sichern sowie einen wichtigen Beitrag an die Verkehrsverlagerung und die Erweiterung des internationalen Personenverkehrs zu leisten, ist ein rascher Bahnausbau in der Region Basel zwingend. Die Handelskammer beider Basel stellt deshalb folgende Forderungen an den Bundesrat:
- Die Aufnahme des Tiefbahnhofs Basel SBB in die Botschaft 2026 des Bundesrates zum Bahnausbau – als erste Etappe zur Realisierung des Herzstücks. Ebenfalls sind die Gleisanlagen am Bahnhof Basel SBB zu optimieren und Kapazitäten in den Abstell- und Serviceanlagen sicherzustellen
- Die Aufnahme der Infrastrukturausbauten Fricktal in die Botschaft 2026. Das Fricktal ist die einzige verbliebene Zulaufstrecke der trinationalen S-Bahn Basel, für die in den bisherigen Ausbauschritten keine Finanzmittel vorgesehen sind.
Mit der Erfüllung dieser Forderungen wird ein wichtiger Meilenstein zur Realisierung des sogenannten Herzstücks – der unterirdischen S-Bahn-Verbindung zwischen den Basler Bahnhöfen – bis im Jahr 2045 erreicht.
Genf ‑ Durchmesserlinie Nord-Süd Genf als Tor zur Südwestschweiz erhalten
In der Region Genf müssen Massnahmen ergriffen werden, um das Angebot innerhalb des Kantons auszubauen, Genf besser mit dem Rest der Schweiz zu verbinden und an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz anzuschliessen. Um dies zu erreichen, fordert die Genfer Industrie-, Handels- und Dienstleistungskammer:
- Die Umsetzung der Eisenbahn-Durchmesserlinie Nord-Süd, welche die Erweiterung der S-Bahn Léman Express erlaubt. Diese ist nach nur vier Jahren Betrieb bereits ausgelastet.
- Die Realisierung einer neuen Linie zwischen Genf und Lausanne, wie diese letzten März im Bundesparlament angenommen wurde.
- Grenzübergreifende Bahninvestitionen, um die S-Bahn-Netze in den grenzüberschreitenden Gebieten zu stärken. Damit verbessert sich die Anbindung Genfs an das europäische Hochleistungsnetz (Lyon, Marseille, Turin, Barcelona, London).
Diese Projekte müssen heute geplant werden, damit der Kanton Genf auch in Zukunft gute Rahmenbedingungen bewahrt und den demografischen Realitäten von morgen gewachsen ist.
Wirtschaftskraft auch für Zukunft sichern
Genf und Basel sind wichtige Wirtschaftsmotoren der Schweiz. Als Zentren ihrer grenzüberschreitenden Metropolitanräume belegen die Kantone Basel-Stadt und Genf mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von 204'070 Franken beziehungsweise 115'834 Franken Platz eins und drei in der Schweiz – ein deutlicher Ausdruck ihrer wirtschaftlichen Relevanz. Täglich überschreiten über 150'000 beziehungsweise gegen 75'000 ausländische Grenzgängerinnen und Grenzgänger in der Genferseeregion und der Nordwestschweiz die Grenzen. Mit einem Exportwert von 80 Milliarden Franken in Basel-Stadt und 22 Milliarden Franken in Genf im Jahr 2022 verfügen die beiden Regionen über eine starke Exportwirtschaft, die schweizweit führend ist. Ihre geografische Lage sowie ihre wirtschaftliche Dynamik machen sie zu unverzichtbaren Eingangstoren für den Transport von Waren in die übrigen Teile des Landes. Daher ist es für Genf und Basel von entscheidender Bedeutung, über eine angemessene Infrastruktur zu verfügen, damit die Personen- und Warenströme reibungslos funktionieren. Dies ist eine zentrale Voraussetzung, um die Versorgungssicherheit und den Wohlstand in der Schweiz zu gewährleisten.