Basler Steuermonitor zeigt: «Basler Standortpaket» umsetzen, natürliche Personen entlasten
Die Handelskammer beider Basel und KPMG haben heute den ersten «Basler Steuermonitor» vorgestellt. Der systematische Steuervergleich zeigt, dass die Region sich aktiv darum bemühen muss, auch in Zukunft für Unternehmen attraktiv zu sein. Das «Basler Standortpaket» ist ein wichtiger Schritt. Um für Arbeitskräfte attraktiv zu sein, müssen Steuerzahlende in beiden Kantonen entlastet werden.
Die Handelskammer beider Basel und die KPMG Basel haben heute den ersten gemeinsamen «Basler Steuermonitor» vorgestellt. Dieser systematische interkantonale und internationale Vergleich liefert künftig jährlich eine fundierte Diskussionsbasis für steuerpolitische Debatten. «Steuern sind ein wichtiger Standortfaktor, sowohl für Unternehmen als auch für Fachkräfte. Es ist deshalb wichtig, dass wir wissen, wo wir als Region stehen und wo wir uns verbessern müssen», so Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel, einleitend. Die erste Ausgabe zeigt: Die Region muss sich aktiv darum bemühen, auch in Zukunft für Unternehmen attraktiv zu sein. Dafür wesentlich sind das «Basler Standortpaket» und die steuerliche Entlastung von Arbeitskräften.
Beide Basel bei Unternehmenssteuern grundsätzlich gut aufgestellt
Der Steuermonitor zeigt, dass sowohl Basel-Stadt als auch Basel-Landschaft bei den Gewinnsteuersätzen durchaus gut aufgestellt sind. Das Baselbiet hat Anfang 2025 mit dem letzten Senkungsschritt aus der Steuervorlage 17 einen wichtigen Schritt gemacht. Auf dieser Feststellung dürfe man sich aber nicht ausruhen, warnt Luca Urgese, Leiter Finanzen und Steuern Handelskammer beider Basel: «Man darf sich von den Steuersätzen allein nicht blenden lassen. Viele Länder kennen umfassende Subventionsmöglichkeiten für die Unternehmen. Das ist intransparent und verzerrt Vergleiche.» Deshalb bleiben Investitionen in die Standortattraktivität wichtig, um die Steuererträge langfristig zu sichern.
«Basler Standortpaket» ist fairer und ausgewogener Kompromiss
Ein besonderes Augenmerk lag auf dem «Basler Standortpaket», mit dem die OECD-Mindeststeuer in Basel-Stadt umgesetzt werden soll. «Die Mindeststeuer führt zu einer zusätzlichen Steuerbelastung. Dies verringert die Standortattraktivität. Das Basler Standortpaket enthält verschiedene Massnahmen zur Standortförderung, die dem effektiv entgegenwirken», erklärt Rainer Hausmann, Head of Corporate Tax von KPMG Basel.
Der Vorschlag der baselstädtischen Wirtschafts- und Abgabekommission sieht wichtige Ergänzungen vor. Der Regierungsrat erhält mehr Spielraum bei der Äufnung des Fonds und mehr Unternehmen können Förderbeiträge beantragen. Damit wird das Standortpaket flexibler, breiter abgestützt und auch regionaler. Martin Dätwyler gab hierbei zu bedenken, dass die internationalen Spielregeln sich laufend ändern: «Das Standortpaket wagt den schwierigen Spagat zwischen Planungssicherheit für die Unternehmen und Flexibilität für die Regierung, um auf internationale Entwicklungen zu reagieren.»
Steuerbelastung für Arbeitskräfte im schweizweiten Vergleich zu hoch
Der «Basler Steuermonitor» zeigt, dass die Einkommenssteuerbelastung in beiden Basel vergleichsweise hoch ist. «Nur die Kantone Bern, Waadt und Genf haben höhere Spitzensteuersätze als der Kanton Basel-Landschaft. Und auch Basel-Stadt besteuert schweizweit überdurchschnittlich», führt Rainer Hausmann aus.
Die Handelskammer fordert deshalb gezielte Steuerentlastungen. Insbesondere im Baselbiet besteht Handlungsbedarf, auch wenn die finanzielle Situation anspruchsvoll ist. «Eine geschickt konstruierte Steuersenkung, an klare Bedingungen geknüpft, zahlt sich mittel- und langfristig aus. Das zeigen Erfahrungen aus anderen Kantonen», betont Luca Urgese. Der Kanton Basel-Stadt hat angesichts anhaltend hoher Überschüsse ohnehin den finanziellen Spielraum, um die Bevölkerung weiter zu entlasten.
Fazit: Ein konkurrenzfähiger Standort zahlt sich für alle aus
«Ein konkurrenzfähiger Standort zahlt sich für alle aus», hielt Martin Dätwyler abschliessend fest. Für die Steuerzahlenden genauso wie für den Staat, der damit seine Steuererträge erhalten oder gar steigern kann. Und damit für alle, die von guten Arbeitsplätzen, guten Aufträgen, einer gut ausgebauten Infrastruktur, Investitionen in die Bildung, einem soliden Sozialstaat und weiteren staatlichen Leistungen profitieren.
Die Handelskammer formuliert drei konkrete Forderungen:
- Klare Absage an sämtliche Bestrebungen, die finanziellen Lasten für die Unternehmen in unserer Region zu erhöhen.
- Das «Basler Standortpaket» unverändert im Grossen Rat verabschieden.
- Die längst überfällige Einkommenssteuerreform in Baselland mit intelligenten Bedingungen umsetzen, damit der Finanzhaushalt stabil bleibt. Und auch in Basel-Stadt den Spielraum für einen nächsten Steuersenkungsschritt nutzen.