Life Sciences: Biobasiert in die Zukunft?
Welches Potenzial die biobasierte Transformation der Life Sciences-Industrie für den Wirtschaftsstandort Basel hat, diskutierten Vertretende aus Unternehmen, Forschung, Politik und EU-Institutionen am Life Sciences Cluster Forum der Handelskammer beider Basel. Dabei zeigte sich: Die Life Sciences-Branche der Region Basel kann eine Vorreiterrolle bei der Erforschung und Entwicklung biobasierter Rohstoffe einnehmen und die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und ökologischer Verantwortung schaffen.
Die EU treibt die Umstellung von Produktionsprozessen auf biobasierte Rohstoffe voran. Welche Chancen dies für die Life Sciences-Industrie in unserer Region bietet, haben wir mit führenden Expertinnen und Experten sowie Entscheidungstragenden aus Industrie, Politik und EU-Vertretungen an unserem Life Science Cluster Forum diskutiert.
Nachhaltig und zugleich wettbewerbsfähig bleiben
Christoph Bremen, Head of Global Commercial Acceleration Bayer Consumer Health, bemerkte in seiner Keynote: «Neben der Sicherung der Zukunftsfähigkeit der bereits in der EU ansässigen Industrie ist es ebenso wichtig, den Standort Europa so attraktiv zu machen, dass Unternehmen hier in Forschung, Entwicklung und Technologien investieren wollen, die unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken. Um eine nachhaltige und zugleich produktive Zukunft zu sichern, müssen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen.» Wettbewerbsfähig zu bleiben stelle Europa im globalen Kontext jedoch vor grosse Herausforderungen. Bioökonomie bringe auch grosse Chancen, argumentierte Algreit Dume von der Europäischen Kommission: «Fördern wir biobasierte Produkte, reduzieren wir unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen und stärken damit die strategische Autonomie Europas.»
Technologieoffen sein
Die Teilnehmenden waren sich einig: Der Life Sciences Cluster Basel hat das Potenzial, biobasierte Rohstoffe zu entwickeln und damit die technologische Basis für die Transformation zu schaffen. Vorausgesetzt, Wissenschaft, Industrie und Politik arbeiten eng zusammen und die Transformation wird technologieoffen und nicht primär regulatorisch getrieben. «Der Umbau bestehender, im Markt bereits etablierter Produkte auf biobasierte Rohstoffe kann einen unverhältnismässig grossen Aufwand bedeuten. Eine Neuregistrierung lohnt sich häufig nicht, was zu Engpässen am Markt führen könnte. Die Neuentwicklung von Produkten auf biobasierter Basis ist langfristig der realistischere Ansatz», erläutert Jürg Erismann, Präsident Life Sciences Cluster Basel.
Schweizer Life Sciences bei Nachhaltigkeit top
Die Life Sciences zählen nicht nur zur wettbewerbsfähigsten Branche der Schweiz, sondern auch zu einer der nachhaltigsten. Das zeigt der aktuelle Global Industry Competitiveness Index (GICI) 2024 von BAK Economics, bei dem die Schweizer Pharma und Chemie bei ökologischer Nachhaltigkeit bereits heute international auf Platz 1 liegt. «Unsere Life Sciences-Unternehmen nehmen ihre ökologische Verantwortung wahr und die biobasierte Transformation wird die nachhaltige Entwicklung weiter vorantreiben», so Handelskammerdirektor Martin Dätwyler. «Die Transformation auf biobasierte Produkte wird allerdings ein Marathon und kein Sprint.»
Regionale Zukunftsperspektiven
Mit über 800 Unternehmen und 32'000 Arbeitsplätzen ist die Region Basel weltweit führend in den Life Sciences. «Einzigartig ist, dass in der Region Basel von der Grundlagenforschung über die angewandte Entwicklung bis zur Produktion, Anwendung und Vertrieb alles vor Ort ist. Damit ist der Life Sciences Cluster Basel prädestiniert, bei der Entwicklung neuer biobasierter Rohstoffe und Technologien europaweit führend zu sein», betonte Deborah Strub, Leiterin Cluster & Initiativen Handelskammer beider Basel. Und Dätwyler ergänzt: «Unsere Unternehmen haben das Potenzial, die besten Lösungen zu entwickeln – dafür brauchen sie ein gutes Umfeld, für das wir uns stark machen.»
Über den Life Sciences Cluster Basel
Der Life Sciences Cluster Basel zeigt die wirtschaftliche Kraft und Relevanz der hiesigen Life Sciences-Industrie und fördert den Austausch zwischen den Unternehmen und Organisationen sowie mit der Politik, den Verwaltungen und der Bevölkerung. Initiiert von der Handelskammer beider Basel vereinigt der Cluster namhafte Vertreter der Life Sciences – von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung und Entwicklung bis zu international tätigen Life Sciences-Unternehmen und Spitälern.