Wirtschaft noch immer auf hohem Niveau
Die Wirtschaft der Region Basel ist noch immer stark unterwegs, das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Handelskammer beider Basel. Eine leichte Abkühlung zeichnet sich ab, allerdings von einem hohen Niveau ausgehend. Nationale und internationale Unsicherheiten prägen die vorsichtigeren Prognosen für die Zukunft.
Die Resultate der aktuellen Frühjahrsumfrage der Handelskammer beider Basel bei ihren Mitgliedunternehmen bestätigen: Die Mehrheit der Unternehmen der Region Basel ist in guter Verfassung. Die Wirtschaft blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilt auch den aktuellen Geschäftsgang mit «gut». Ein Drittel der Unternehmen attestiert einen befriedigenden Geschäftsgang.
Leichte Abkühlung erwartet
„Der Blick auf die Entwicklung des Geschäftsgangs im kommenden Halbjahr zeigt, dass die Unternehmen eine leichte Abkühlung im 2019 erwarten. Diese geht aber von hohem Niveau aus und dürfte sich wenig dramatisch gestalten", erläutert Andreas Meier, Abteilungsleiter Mitglieder & Netzwerk und Mitglied der Geschäftsleitung. Zwei Drittel der befragten Unternehmen rechnen denn auch mit einem gleichbleibenden Geschäftsgang. Noch rund ein Fünftel geht sogar von einer positiven Entwicklung aus.
Investitionen als Vorwärtsstrategie
Auch die beiden Indikatoren «Investitionstätigkeit» und «Personalentwicklung» zeigen keine Auffälligkeiten. Die meisten Unternehmen agieren dabei im Rahmen ihrer mittel- und langfristigen Entwicklungspläne. „Gut überlegte Investitionen in neue Technologien, in die Digitalisierung und in innovative Produkte bleiben die wegweisende Vorwärtsstrategie für die meisten Unternehmen, um sich für die von Unsicherheiten geprägte nahe Zukunft zu wappnen", präzisiert Meier.
Unsicherheit ist Gift
Die geopolitischen Herausforderungen – Brexit, Handelskriege mit neuen Zöllen aller Art und der Zustand einiger EU-Länder wie Italien oder Frankreich – aber auch die schweizerischen Themen wie Steuerreform und Rahmenabkommen mit der Europäischen Union werden die Wirtschaft in diesem Jahr stark prägen. „Interessant ist, dass Unsicherheiten an sich die Wirtschaft stärker bremsen als geschaffene Fakten. Unsicherheit bedeutet Vorsicht und Zurückhaltung – beispielsweise bezüglich der Investitionstätigkeit – und ist somit Gift für die wirtschaftliche Entwicklung. Es ist deshalb wichtig, dass schnell Klarheit und somit Planungssicherheit geschaffen werden kann, mindestens in den landeseigenen Themen", so Meier weiter.
Brexit beschäftigt punktuell
Ob ein geordneter oder ungeordneter Austritt Grossbritanniens aus der EU, der Brexit dürfte jene Unternehmungen spürbar treffen, die Niederlassungen oder Produktionsstätten auf der Insel haben. Der Einfluss auf die Exportgeschäfte der Unternehmen unserer Region mit Grossbritannien dürfte gering sein. Dabei hilft, dass die Schweiz– im Gegensatz zur EU – die zukünftige Beziehung zu Grossbritannien bereits mit mehreren Verträgen klären konnte.
Die grossen, multinationalen Unternehmungen haben die notwendigen Vorkehrungen bereits getroffen. So hat sich beispielsweise die Finanzindustrie auf einen harten Brexit eingestellt und Massnahmen dagegen vorgenommen. Die Vertretungen für das Europa-Geschäft wurden in Städte anderer europäischer Länder verlegt, beispielsweise nach Frankfurt, Paris oder Amsterdam.
Ein Ja aus Vernunft
Im Zentrum des nationalen Interesses stehen der Ausgang der Abstimmungen zur AHV-Steuervorlage und deren kantonale Umsetzungen. Die Unternehmen der Region geben sich optimistisch: Die Vorlage werde auf nationaler Ebene angenommen, so die Prognose. Alles andere als ein Ja hätte für den Wirtschaftsstandort Basel weitreichende Folgen.
Steckbrief Stimmungsbarometer
Die halbjährliche Konjunkturumfrage der Handelskammer beider Basel basiert auf Expertengesprächen mit Führungskräften des C-Level-Managements von ihren Mitgliedunternehmen. Der Stimmungsbarometer integriert zusätzlich die Ergebnisse einer Online-Umfrage, an der vom 14. Februar bis 21. März 2019 86 Entscheidungsträger aus Unternehmen der Region Basel teilgenommen haben. Befragt werden Unter-nehmen aus unterschiedlichen Branchen und von unterschiedlicher Grösse – vom Einmannbetrieb bis zum global tätigen Unternehmen mit über 1'000 Mitarbeitenden in unserer Region. Die Ergebnisse fliessen direkt in die standortpolitische Arbeit der Handelskammer ein und werden auch mit den Regierungen Basel-Stadt und Basel-Landschaft besprochen.