SDG 9

Investition in eine energieautarke Zukunft

03.06.2024

Der Logistikdienstleister Rhenus Alpina investiert in ein neues trimodales Umschlagterminal mit Basels grösster Photovoltaik-Anlage. Damit kann das Unternehmen seinen Strombedarf künftig selbst decken. CEO Andreas Stöckli über den Schritt in eine energieautarke Zukunft.

Herr Stöckli, Rhenus Alpina investiert in ein neues trimodales Umschlagterminal. Warum eignet sich der Standort Basel dafür?

Basel ist DER Verkehrsknotenpunkt Europas: Hier treffen Wasser, Schiene und Strasse optimal aufeinander und gewährleisten, dass unser attraktiver Wirtschaftsraum an die grossen Seehäfen in Nord- und Südeuropa angebunden ist. Am Rheinknie finden wir eine sehr fruchtbare Basis, um unsere Logistikkompetenz langfristig auszubauen. So können wir unseren Kunden entscheidende Mehrwerte für ihre ökologisch und ökonomisch sinnvollen Import- und Exportlösungen bieten.

Auf dem Dach des Terminals wurde kürzlich die grösste Photovoltaik-Anlage Basels eingeweiht. Wie viel Strom wird sie produzieren?

Die Anlage wird voraussichtlich 2'400'000 KWH Strom pro Jahr produzieren, das entspricht dem Verbrauch von rund 600 durchschnittlichen Haushalten. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir mit unseren Anlagen mehr Strom erzeugen, als wir als Hafen insgesamt verbrauchen.

Auf dem Dach des neuen Terminals wurde kürzlich die grösste Photovoltaik-Anlage Basels eingeweiht.

Wie profitieren andere Unternehmen auf dem Areal davon?

Wenn wir mit unseren Investitionen einen substanziellen Beitrag leisten den Basler Hafen als grüne Umschlagplattform zu etablieren, haben auch andere Unternehmen etwas davon. Nicht nur jene, die im Hafen selbst ansässig sind und von seinem guten Ruf profitieren. Sondern auch jene, die ihre Warenströme mit uns über den Basler Hafen organisieren und so ihre CO2-Emissionen deutlich senken können. Neben diesem Aspekt sind verschiedene Bestrebungen unsererseits im Gange: Den Anrainern möchten wir künftig Energie zu attraktiven Preisen anbieten und uns gemeinsam über Energieeffizienzprogramme gegenseitig optimieren, insbesondere indem wir Stromspitzen abdecken oder E-Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge und Schiffe erstellen.

Welchen Herausforderungen begegnen Sie auf dem Weg in eine energieautarke Zukunft?

Diesbezüglich sehe ich zwei grosse Herausforderungen auf uns zukommen. Wir investieren bewusst in unsere Nachhaltigkeitsstrategie und wissen heute, dass wir hier auch Marketing und Entwicklungsarbeit leisten werden müssen. Deshalb ist die Wirtschaftlichkeit heute noch nicht so gegeben, wie sie sein sollte.
Die zweite Herausforderung neben den Finanzen ist die Technologie. Um völlig autark zu sein, benötigen wir Speichermöglichkeiten und eine praktikable Vernetzung der Gebäude und Parzellen. Das ist für uns heute schlichtweg nicht möglich, weil unsere Bezugsspitzen an Strom im Kranbetrieb einfach viel zu hoch sind, um einen sinnvollen Ausgleich zwischen Stromerzeugung und Verbrauch zu realisieren.

Die Logistikbranche ist ein wichtiger Hebel, um die Klimaziele zu erreichen. Auf welchen Ebenen engagiert sich Rhenus Alpina noch?

Wir haben nicht nur in Basel Photovoltaikanlagen installiert. Mittlerweile sind unsere eigenen Logistikstandorte in der ganzen Schweiz alle mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Wir etablieren Produkte, die den Gütertransport in der Transportkette CO2-neutraler gestalten.
Demnächst werden wir Wasserstoffschiffe in unserer Flotte haben, die nach einer Testphase hoffentlich auch am Oberrhein eingesetzt werden und Basel anlaufen. Wir setzen nicht nur mit unseren Investitionen Zeichen, sondern fördern auch aktiv Innovation und geeignete Technologie und diskutieren das Thema Nachhaltigkeit in unserer täglichen Arbeit.

Was wünschen Sie sich von Politik und Gesellschaft beim Thema Nachhaltigkeit?

Ich wünsche mir von Politik und Gesellschaft, dass wir weniger ideologisch darüber diskutieren. Das heisst für mich, dass wir im Wettbewerb um mehr Nachhaltigkeit keine Technologien per se ausschliessen. Mein Wunsch ist es, dass nicht Verbote und Regulierung zu mehr Nachhaltigkeit führen, sondern dass Unternehmertum, Innovation und Wirtschaftskraft uns helfen, den Transformationsprozess in Gang zu setzen.

Und zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit in Ihren Alltag?

Ich versuche, bewusst zu leben und meinen Footprint zu hinterfragen. Das fängt mit der Planung meiner Geschäftsreisen an und endet bei meinem Privatkonsum und persönlichen Verhalten. Aktuell steht mein Stromer-Velo seit zwei Wochen mit einem «Platten» zu Hause herum – ich stelle fest, dass hier eine gewisse Bequemlichkeit breitmacht, der ich mich wieder stellen muss.

Rhenus Alpina-Chef Andreas Stöckli Rhenus Alpina-Chef Andreas Stöckli
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Das Interview erscheint in unserer Beitragsreihe #NACHHALTIGEIMPULSE

 

Über Rhenus Logistik

Die Rhenus Gruppe ist eine der führenden weltweit operierenden Dienstleister in der Lager-, Transport- und Hafenlogistik. 40'000 Mitarbeitende engagieren sich an 1'320 Standorten in mehr als 70 Ländern und entwickeln innovative Lösungen entlang der gesamten Supply Chain. In der Schweiz ist Rhenus an 15 Standorten vertreten. 85 Mitarbeitende beschäftigt das Unternehmen in Basel. Am Basler Hafen schlägt das Familienunternehmen jährlich 1,2 Millionen Tonnen Güter um.

www.rhenus.com

Hören Sie auch unseren Podcast «Wirtschaft on Air» mit Rhenus Alpina-Chef Andreas Stöckli von Februar 2022.

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