Nachhaltig Arten schützen

24.09.2024

Ob Krauskopfpelikane, Kugelfische oder Borstenhörnchen – über 500 Tierarten aus allen Kontinenten leben im Zoo Basel. 2024 feiert der «Zolli» sein 150-jähriges Jubiläum. Wie er sich seit seiner Gründung für den Arten- und Naturschutz einsetzt und in Zukunft zu mehr Nachhaltigkeit beitragen will, erklärt Zoo Basel-Direktor Olivier Pagan.

Wie vielen bedrohten Arten bietet der «Zolli» ein Zuhause und mit welchen Projekten bewahrt er sie vom Aussterben?

Der Zolli hält aktuell 588 Tierarten, davon stehen 429 Arten auf der «Roten Liste» der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN). Die Förderung des Naturschutzes hat für den Zoo Basel höchste Priorität: Weltweit unterstützt der Zolli 16 verschiedene Naturschutzprojekte. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume mit ihren Tieren und Pflanzen. Zudem engagieren wir uns in über 40 internationalen Erhaltungs- und Zuchtprogrammen für bedrohte Tierarten.

Wasser, Futter, Abfall, Strom – ein Zoo ist ressourcenintensiv. Wie reduzieren Sie den Verbrauch?

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die technische Infrastruktur des Zoo Basel kontinuierlich weiterentwickelt. Heute verfügen wir über eine Vielzahl eigenständiger Anlagen und Verteilnetze, die einzelne Häuser oder Teilareale mit Strom, Wasser und Wärme versorgen. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf erneuerbare Energien. Unsere Photovoltaik-Anlagen produzieren aktuell 215 Kilowattpeak sauberen Strom – und wir planen bereits den Ausbau. Gleiches gilt für die effiziente und nachhaltige Nutzung von anderen Ressourcen wie Wasser und Wärme.

Foto von schwarzköpfigen Totenkopfäffchen Eines von vielen Tieren im Zoo Basel: Das schwarzköpfige Totenkopfäffchen, sieht harmloser aus als es klingt.

Was machen Sie, um Energie und Wasser zu sparen und Abfall zu vermeiden?

Eine wichtige Aufgabe des Zolli ist es, den Energieverbrauch so effizient wie möglich zu gestalten. Zwar erhöhen moderne Tieranlagen, die eine komplexe Technik erfordern, und die erweiterte Gastronomie unseren Energiebedarf. Gleichzeitig setzen wir auf innovative Lösungen wie energiesparende LED-Beleuchtungen, hocheffiziente Wasserpumpen und Lüftungssysteme, um den Verbrauch zu reduzieren.

Wie schaffen Sie Bewusstsein für Nachhaltigkeit sowie Arten- und Umweltschutz?

Die Sensibilisierung für und Aufklärung über den Natur- und Artenschutz ist eine unserer wichtigsten Aufgaben und ein kontinuierlicher Auftrag. Deshalb wollen wir attraktiv sein und bleiben sowie unserem Publikum weiterhin die Möglichkeit bieten, grossen Tieren in echt zu begegnen. Gerade in der Stadt, wo die Natur nicht mehr zum Lebensalltag der Menschen gehört, sollen sie im Zolli mit ihr in Berührung kommen. Grosse, charismatische Tiere wie Elefanten, Menschenaffen oder Löwen üben eine grosse Faszination aus und haben das Potenzial, im Menschen die Begeisterung für die Natur und die ökologischen Zusammenhänge zu wecken.

Löwin mit vier Jungen. Grosse, charismatische Tiere wie diese Gepardin mit ihren Jungen wecken die Begeisterung für Naturschutz.

Sie setzen auf nachhaltig produzierte Nahrung, bei Mensch und Tier – wie?

Energieträger, Rohstoffe, Tierfutter für die Fleischproduktion, Dienstleistungen und zum Verkauf angebotene Waren werden laufend auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Dabei bevorzugen wir im Einkauf regionale und saisonale sowie ressourcenschonende Produkte und Firmen.

Neben Tieren hat es im «Zolli» auch Pflanzen aus aller Welt.

Ganz genau. Im Zolli leben über 3'100 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zwischen den Gehegen. Der Zoo Basel fördert auch die einheimische Flora und Fauna.

Wie feiert der «Zolli» sein Jubiläum und was steht für die Zukunft an?

Die Zolli-Jubiläumsaktivitäten orientieren sich an den vier Hauptaufgaben eines wissenschaftlich geführten Zoos und machen das Jahr 2024 zu etwas ganz Besonderem. Jeden Tag erwartet das Zoo-Publikum ein vielfältiges Angebot zum Mitmachen, Zuhören, Entdecken und Geniessen. Der Zoo Basel will zukünftig wachsen, um mehr Platz für Artenschutz zur Verfügung zu haben. In einer Zeit, in der wir als Gesellschaft mit Biodiversitätsverlust und Lebensraumschwund konfrontiert sind, ist es entscheidend, dass sich der Zolli qualitativ entwickelt und quantitativ wachsen kann.

Foto von Zoo-Direktor Olivier Pagan. Olivier Pagan ist seit 2002 Direktor des Zoos Basel.
Über den Zoo Basel

Der Zoo Basel zählt seit seiner Eröffnung im Jahr 1874 zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Schweiz. 2023 verzeichnete er 1'190'821 Besuche, seit seiner Gründung waren es 93'269'008. Der Zoo beherbergt über 10'000 Tiere in über 500 Arten. Entsprechend seinen Grundsätzen Erholung, Bildung, Naturschutz und Forschung sieht sich der Zoo Basel als Botschafter zwischen Mensch und Natur. Der Zoo Basel ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft. Rund 1'250 Aktionäre halten 1'700 Namenaktien, auf die aber keine Dividenden ausgezahlt werden. Vielmehr ist eine Zolli-Aktie eine Investition mit emotionalem Wert.

www.zoobasel.ch

Das Interview erscheint in unserer Beitragsreihe #NACHHALTIGEIMPULSE

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