Qualität verpflichtet

25.06.2024

35'000 Kräuter-Bonbons produziert Ricola pro Minute. Dabei setzt das Familienunternehmen auf Bio-Qualität. Beim Zuckeraustauschstoff Isomalt ist das aber nicht möglich. Zum Ausgleich finanziert Ricola auf 2'500 Hektaren den Anbau von Zuckerrüben mit IP-Suisse-Label. Wie davon die Umwelt und auch andere Firmen profitieren, erklärt CEO Thomas P. Meier.

Herr Meier, wie kann Ricola den Qualitätsanspruch entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette garantieren?

Um unseren hohen Qualitätsanspruch zu garantieren, setzen wir verschiedene Strategien und Massnahmen beim Anbau, bei der Verarbeitung und bei der Qualitätskontrolle ein. Ricola verwendet eine Vielzahl von Kräutern, die nach hohen Standards angebaut werden. Wir legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit und fördern umweltfreundliche Anbaumethoden. Wir pflegen enge Beziehungen zu unseren Lieferanten und führen regelmässige Audits durch, um sicherzustellen, dass die Qualitätsstandards eingehalten werden. Die Kräuter werden nach der Ernte schonend getrocknet und verarbeitet. Dabei kommen modernste Technologien zum Einsatz, die eine gleichbleibend hohe Qualität gewährleisten. Jede Charge von Rohstoffen und Endprodukten wird rigorosen Qualitätskontrollen unterzogen.

Sie setzen beim Zucker auf das IP-Suisse-Label – was verspricht das Qualitätssiegel?

Nachhaltigkeit ist ein Teil unserer DNA. Unsere Partnerschaft mit der Vereinigung IP-SUISSE ist ein logischer Schritt für Ricola. Die IP-Suisse-Richtlinien fördern umweltschonende Anbaumethoden, die den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln minimieren. Ziel ist es, die Biodiversität zu fördern und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Die Landwirte sind verpflichtet, Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt zu ergreifen. Der Zucker wird unter strengen Kontrollen produziert, um sicherzustellen, dass er den hohen Standards entspricht. Und ganz wichtig: Produkte mit dem IP-Suisse-Label sind vollständig rückverfolgbar. Indem wir Zucker mit dem IP-Suisse-Label verwenden, können wir sicherstellen, dass der Zucker nicht nur von hoher Qualität ist, sondern auch mitstrengen ökologischen und sozialen Standards produziert wird.

Warum gibt es den Zuckeraustauschstoff Isomalt aktuell nur aus konventionellem Anbau? Was müsste sich ändern?

Einerseits spielt die Verfügbarkeit von Rohstoffen eine Rolle, da der konventionelle Anbau stabilere Produktionsergebnisse liefert. Andererseits geht es auch um die Kosten, denn der Anbau von Zuckerrüben im konventionellen System ist kostengünstiger als im biologischen Anbau. Die Nachfrage nach biologischem Isomalt ist noch nicht gross genug, um die höheren Kosten und Investitionen zu rechtfertigen. Der Markt für Zuckeraustauschstoffe ist preissensitiv, und höhere Kosten für Bio-Isomalt könnten die Nachfrage senken. Eine gesteigerte Nachfrage nach nachhaltigem oder biologischem Isomalt könnte den Anreiz für Hersteller erhöhen, in die Produktion und Verarbeitung von Bio-Zuckerrüben zu investieren.

Ricola Produktion am Feld Ricola setzt entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf Nachhaltigkeit.

Sie kompensieren die Verwendung von Isomalt mit dem Anbau von IP-Suisse-Zuckerrüben –wie profitieren die Umwelt und andere Firmen?

Das Engagement von Ricola für den Anbau von IP-Suisse-Zuckerrüben zur Kompensation der Verwendung von Isomalt hat weitreichende positive Effekte. Es trägt zur Umweltfreundlichkeit bei, inspiriert andere Unternehmen zu nachhaltigen Praktiken und kann das Mindset in der Branche hin zu mehr Nachhaltigkeit und Verantwortung verändern. Die Kombination aus ökologischen Vorteilen und positiven Marktsignalen wird langfristig zu einer nachhaltigen Transformation der Lebensmittel- und Landwirtschaftsindustrie führen.

Was wünschen Sie sich von Politik und Gesellschaft beim Thema Nachhaltigkeit?

Ich wünsche mir eine aktive Rolle sowohl der Politik als auch des Marktes, um nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Durch politische Massnahmen und Engagement der Märkte können die Voraussetzungen geschaffen werden, um nachhaltige Praktiken weiter zu verbreiten und zu verstärken. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können die Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit effektiv angegangen werden.

Thomas P. Meier Thomas P. Meier ist seit 2019 CEO der Ricola AG in Laufen.
Über Ricola

1930 als Confiserie Richterich gegründet, hat sich Ricola zu einer weltbekannten Marke entwickelt. Heute exportiert das Familienunternehmen über 60 verschiedene Kräuterspezialitäten in mehr als 45 Länder in Europa, Asien und Amerika. Alle Produkte werden in der Schweiz, im Werk in Laufen, hergestellt. Dabei setzt der Unternehmen ausschliesslich auf Schweizer Zutaten. Über 500 Mitarbeitende sind weltweit für Ricola tätig, davon 430 in der Schweiz.

www.ricola.com 

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Das Interview erscheint in unserer Beitragsreihe #NACHHALTIGEIMPULSE

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