Basler Strafrechtsprofessor als Experte am WEF

29.01.2020

Mark Pieth, Strafrechtsprofessor an der Universität Basel, ist seit rund 20 Jahren regelmässig zu Gast am World Economic Forum. Der Experte für Korruption stellt fest, dass die wichtigen Player im Vergleich zu früher offener gegenüber Themen wie Regulierung und Nachhaltigkeit geworden sind.

Wenn sich am World Economic Forum (WEF) die Mächtigen der Welt treffen, ist auch Mark Pieth, Ordinarius für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Basel, regelmässig als Experte für Korruption und Regulierung dabei. «Ich wurde damals vor rund 20 Jahren erstmals nach Davos eingeladen, weil ich zu der Zeit Präsident der OECD-Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der Korruption im internationalen Geschäftsverkehr war. Zudem habe ich im Jahr 2000 die Wolfsberg-Bankeninitiative mitbegründet, eine Vereinigung von 13 globalen Banken, die sich mit den Risiken der Finanzkriminalität befasst», erinnert er sich. 2004 startete er am WEF die «Partnering Against Corruption Initiative» (PACI), die bis heute aktiv ist.

Null-Toleranz gegenüber Korruption

Rund 100 CEO's von global tätigen Unternehmen unterschrieben damals die PACI-Prinzipien und sprachen sich für Null-Toleranz gegenüber Korruption aus. Die Initiative trifft sich seither regelmässig mehrmals im Jahr. «Die CEO's haben sich verpflichtet, gewisse Regeln einzuhalten. Wir haben diese Regeln immer wieder aktualisiert und an neue Gesetze angepasst. Gerade jetzt sind wir dabei, sie neu zu schreiben», erläutert Pieth.

Wenn Mark Pieth «wir» sagt, meint er vor allem das von ihm 2003 gegründete Basel Institute on Governance, das rund 80 Mitarbeitende in Basel und weltweit beschäftigt. Die Non-Profit-Organisation finanziert sich selbst, pflegt aber eine enge Zusammenarbeit mit den Fakultäten und Forschungsgruppen der Universität Basel. Das Basel Institute on Governance ist unter anderem zusammen mit dem WEF für das Sekretariat der B20-Gruppe, also der führenden Vertreter der Wirtschaft aus den G20-Ländern, zuständig.

Professor Mark Pieth: «Ich stelle fest, dass die wichtigen Player im Vergleich zu früher offener gegenüber Themen wie Regulierung und Nachhaltigkeit geworden sind.»
Grösste Player zusammen an einem Tisch

Die Methode von Mark Pieth und seinem Team heisst «Kollektives Handeln». Er erklärt: «Wir bringen die wichtigsten Vertreter von Industriesektoren zusammen an einen Tisch, zum Beispiel die zehn grössten Unternehmen der Banknotenindustrie oder der Waffenindustrie.» Die Methode, bei der es um gemeinsames zielgerichtetes Handeln geht, könne auf verschiedene Themenbereiche angewandt werden, nicht nur auf Korruption. Aktuelle Themen seien auch Geldwäscherei und Menschenrechtsverletzungen.

Für Mark Pieth steht im Fokus seiner Arbeit die Bekämpfung von Machtmissbrauch durch Mächtige. Er resümiert: «Ich stelle fest, dass die wichtigen Player im Vergleich zu früher offener gegenüber Themen wie Regulierung und Nachhaltigkeit geworden sind. Somit habe ich mein Ziel erreicht und die Gesellschaft etwas aufgerüttelt.»

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