Spin-off der Universität Basel erfolgreich mit Laserroboter Carlo

08.07.2020

Die AOT AG, ein Spin-off der Universität Basel, ist auf bestem Weg, bis Ende Jahr seinen Laserroboter Carlo für den europäischen Markt zu zertifizieren. Carlo ist weltweit die erste chirurgische Roboterplattform, die Knochen mittels «kalter» Laserablation schneiden und Knochenstrukturen intakt und vital erhalten kann.

«Wir sind weltweit die ersten, die es geschafft haben, einen klinisch tauglichen Knochenschnittlaser zu entwickeln», freut sich Cyrill Bätscher, CEO des Basler Medizintechnikunternehmens Advanced Osteotomy Tools (AOT). Das Spin-off der Universität Basel hat kürzlich die letzte Operation der First-In-Man-Studie des eigenentwickelten Carlo-Geräts erfolgreich abgeschlossen. «Carlo» steht für «Cold Ablation Robot-guided Laser Osteotome» und ist eine chirurgische Roboterplattform, mit der Knochen mit einem Laser ohne herkömmliche chirurgische Instrumente geschnitten werden können. AOT plant, bis Ende dieses Jahres die CE-Zertifizierung für die Europäische Union abzuschliessen und Carlo auf den Markt zu bringen. Mitte 2021 soll Carlo auch für den amerikanischen Markt zugelassen werden.

28 Patientinnen und Patienten operiert

«Die erste Anwendung, für die Carlo zertifiziert wird, ist die Operation im Mittelgesicht bei Patientinnen und Patienten mit einem Unter- oder Überbiss», erläutert Bätscher. Seit dem Start der klinischen Studie vor rund einem Jahr wurde die sogenannte Laser-Osteotomie bei insgesamt 28 Patientinnen und Patienten am Universitätsspital Basel, an der Medizinischen Universität Wien und am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf angewandt. «Es hat sich bestätigt, dass Carlo ein sehr sicheres und fortschrittliches Gerät ist», so der CEO.

Während der klinischen Studie wurde Carlo bei 28 Patientinnen und Patienten mit einem Unter- oder Überbiss angewandt. Foto: AOT AG

Er führt weiter aus: «Unser Ziel ist es, den Einsatz von Carlo auf weitere Indikationen auszuweiten. Ein Laser bietet ganz viele neue Möglichkeiten, die wir bei einem mechanischen Instrument nicht haben.» Die Schwierigkeit sei bis anhin gewesen, dass beim Schneiden von Knochen mit einem Laser so viel Wärme erzeugt wurde, dass das Knochengewebe bei der Schnittstelle verbrannte und deshalb nicht mehr gut zusammenwachsen konnte. Carlo schneidet kälter als herkömmliche Instrumente und hat gegenüber bisherigen Techniken weitere Vorteile: «Die Knochen heilen schneller, und wir können funktionelle Schnitte machen, dank denen die Knochenstabilität nach der Operation besser ist», so Bätscher.

Forschung schafft hochqualifizierte Arbeitsplätze

Das Unternehmen, das heute 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, wurde 2010 an der Universität Basel gegründet. Prof. Philippe Cattin, Co-Gründer von AOT und Leiter des Department of Biomedical Engineering an der Universität Basel, freut sich über die Fortschritte: «Mit dem Abschluss der First-In-Man-Studie und der Zertifizierung von Carlo wird für mich ein Traum wahr.» Die Vision und die Idee für die Entwicklung von Carlo seien bei ihm und seinen Kollegen bereits vor ein paar Jahrzehnten entstanden. Cattin ergänzt: «Die Geschichte von AOT zeigt gut auf, dass dank der Forschung an der Universität Basel hochqualifizierte Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden.»

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