Uni und Wirtschaft: Ein unschlagbares Team!

14.05.2024

Der Kanton Baselland prüft Sparmöglichkeiten. Das ist verständlich. Die Finanzierung der Universität Basel zu kürzen, hätte für unsere Region jedoch weitreichende Folgen.

 Im Baselland herrscht Spardruck. Rund 94 Millionen fehlen im Budget des Landkantons. Derweil verzeichnet der Stadtkanton einen satten Überschuss. Da zudem der Bund für die nächsten Jahre weniger Geld als erwartet in Forschung, Bildung und Innovation stecken wird, stellen die Verhandlungen der beiden Basel um den Leistungsauftrag ihrer Universität eine Herausforderung für die beide Partner dar. Dass Baselland sparen muss, ist verständlich; dass dabei alle Posten geprüft werden, ebenso; dass im Landrat wenig durchdachte Forderungen nach einer Kündigung des Universitätsvertrags diskutiert werden, war abzusehen. Dennoch ist es ärgerlich. Denn eine erneute grundlegende Diskussion um die Universität schadet unserer Verhandlungsposition in Bundesbern und raubt der Universität die für sie und die Region so wichtige Planungssicherheit.

Bildung und Forschung lohnt sich

Die Universität Basel ist die älteste Universität der Schweiz. Ihre Gründung zog zahlreiche Gelehrte an, die Basel zu einem Zentrum des Humanismus und des Buchdrucks machten. Aus diesem Erbe von medizinischem und pharmazeutischem Wissen entstand nach und nach einer der führenden Life Sciences Standorte der Welt. Heute haben rund 800 Unternehmen aus den Bereichen Chemie, Pharma, Medtechnologie, Agrartechnologie, Bio- oder Nanotechnologie ihren Sitz in der Region Basel. Für sie alle ist die räumliche Nähe zur universitären Forschung, sei dies Grundlagenforschung am Biozentrum, angewandte Forschung am Department of Biomedical Engineering oder klinische Forschung am Universitätsspital, wesentlich. Davon profitiert auch der Kanton Baselland. Etwa durch den rasant wachsenden Life-Sciences-Cluster im Bachgraben-Areal in Allschwil. Oder durch Gründungen oder Ansiedlungen von Unternehmen aus den Life Sciences im Baselbiet, die durch unser einzigartiges Life Science Ökosystem angelockt werden. Und nicht zuletzt durch ein Netz an KMUs, die wichtige Zulieferer- und Dienstleistungsfunktionen darin erfüllen. Dieses einzigartige Ökosystem hat die Handelskammer beider Basel in Zusammenarbeit mit der Universität Basel letzten Herbst auf einer Study Tour den Parlamentarierinnen und Parlamentariern beider Basel vorgestellt. Das dabei entstandene Video belegt eindrücklich die Bedeutung unserer Life Science Industrie und die Rolle, die der universitären Forschung dabei zukommt.

Innovation und Start -ups

Unsere Universität trägt nicht nur durch ihre Spitzenforschung zur Wertschöpfung in der Region bei. Seit 2017 fördert sie mit ihrem Innovation Office im Bachgraben-Areal tatkräftig die Gründung von Start-Ups aus dem universitären Umfeld. Solche Start-ups bleiben in der Region Basel und haben bisher insgesamt 1'500 Stellen generiert – auch im Kanton Baselland und über den Life Sciences Bereich hinaus.

Ein verlässlicher Partner

Auch wenn im Kanton Baselland gespart werden muss, ist jetzt nicht die Zeit, um am Status der Volluniversität zu rütteln oder unliebsame Studiengänge wegzusparen. Der grösste Teil der Mittel der Universität fliesst in die kostenintensive Forschung der Naturwissenschaften und der Medizin. Muss die Universität sparen, so wird sie dies unweigerlich auch auf Kosten der Spitzenforschung und damit letztlich auf Kosten der ganzen Region machen müssen. Der Universität vorzuschreiben, an welchen Stellen sie sparen soll, ist nicht Aufgabe der Politik; Aufgabe der Politik ist es, unserer Universität Planungssicherheit zu verschaffen, damit sie weiterhin mit ihrer Spitzenforschung zum Wohlstand der Region beitragen kann. Forschung und Innovation entwickeln sich in langen Zeithorizonten und im weltweiten Kontext. Planungssicherheit und internationale Strahlkraft sind für unsere Universität unerlässlich, um weiterhin auf höchstem Niveau forschen zu können und ihren unverzichtbaren Beitrag zum Wohlstand unserer Region zu leisten. Möchten wir uns für den Wirtschaftsstandort Basel einsetzen, so müssen wir uns auch für unsere Universität einsetzen.

 

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