«Uni konkret – Wissenschaft erleben» - Einblick in eine Weltneuheit
Auch am zweiten Anlass von «Uni konkret – Wissenschaft erleben» öffnete die Universität Basel die Türen zu Labor und Forschung. Zusammen mit der Handelskammer beider Basel lud sie ein, Wissenschaft hautnah und verständlich zu erleben – und im Departement of Biomedical Engineering ging die Forschung sogar unter die Haut.
Am Anlass drehte sich alles um hochstehende Forschung in Biomechanik, computergestützte Medizin, Medizinrobotik und um eine angekündigte Weltneuheit. „Mit unserer Veranstaltungsreihe «Uni konkret – Wissenschaft erleben» wollen wir die Universität, ihre Forschungsgebiete und wertvolle Arbeit der Öffentlichkeit näher bringen und verständlich machen", hielt Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel fest. Zudem sei es wichtig, dass der Kontakt zwischen Uni, Unternehmen, Gesellschaft und Politik enger würde: „Damit wird Akzeptanz geschaffen, wenn der nächste Leistungsauftrag der Uni genehmigt werden soll", so Dätwyler weiter.
Das Interesse war gross und der Anlass ausgebucht. Professor Dr. Philippe Cattin, Vorsteher des Departement of Biomedical Engineering, führte mit seinen Forscherinnen und Forschern durch die Labore und zeigte, wie mit neusten Visualisierungstechniken es möglich ist, in den menschlichen Körper einzutauchen. Dabei werden Daten aus der Computer-Tomographie zu einem dreidimensionalen Bild umgewandelt. Durch die heutige Entwicklung dauert dieser Vorgang nur noch rund 30 Sekunden. Mit einer VR-Brille ist es dem Arzt möglich, auch gemeinsam mit dem Patienten oder anderen Ärzten den zu beurteilenden Körperteil von diversen Seiten zu beleuchten und allfällige Diagnosen zu stellen oder zu erklären. Die Uni konkret-Besucher erhielten die Möglichkeit, mit der VR-Brille in ein Gehirn zu steigen und Blutgefässe zu kontrollieren. Dieses Erlebnis war beeindruckend und hinterliess bei den Besucherinnen und Besucher staunende Gesichter.
Cattin erzählte, dass er und seine Mitarbeiter an einem Weltkongress aufzeigten, wie verschiedene Brillen miteinander verbunden werden können: ein Chirurg, der am Kongress selbst auf der Bühne stand, und ein Kollege im Unispital konnten dabei denselben virtuellen Patienten betrachten und gemeinsam eine Diagnose stellen, respektivedie Behandlung planen.
Weltneuheit vorgestellt
Bei der Präsentation der angekündigten Weltneuheit mussten die Besucherinnen und Besucher ihre Smartphones wegstecken und durften keine Bilder mehr schiessen: Der acht Millimeter grosse Zwergroboter wird erst in einigen Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt. Dr. Nicolas Gerig, Forscher im Departement of Biomedical Engineering erklärte, dass der kleine Roboter mit einer Lasertechnik Knochen schneidet und gleichzeitig bei jedem Laserschuss die Art des Gewebes ermittelt, das soeben durchtrennt wurde. Damit kann verhindert werden, dass neben dem Knochen auch beispielweise Nervengewebe verletzt wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden, glänzt diese Lasertechnik mit einer viel höheren Genauigkeit und einem beschleunigtem Heilungsverlauf.
Diese innovativen Forschungsergebnisse der Universität lassen eigentlich erwarten, dass sie das Interesse von MedTech-Unternehmen auf sich ziehen. Prof. Dr. Cattin hatte ebenfalls diese Erwartungen, die aber nicht erfüllt wurden. Aus diesem Grunde wurden eigene Unternehmen gegründet. Cattin zeigt sich nun aber zufrieden mit der Entwicklung und ist überzeugt, dass sie weiter wachsen werden und auch die Wertschöpfung weiter zunimmt.
Dr. Beat Oberlin, Vizepräsident des Universitätsrats bestätigte, dass Erfolg in der Forschung wichtig ist, um Drittmittel zu generieren. Es sei ein gutes Zeugnis für die Top-Leistung der Universität, wenn sie wie aktuell so viel Drittmittel erhält. Und eine Weltneuheit ist eine Top-Leistung.
Nachtrag 3. Juli 2019:
Nach rund acht Jahren der Entwicklung, diversen Studien und Tests ist am 3. Juli 2019 am Universitätsspital Basel die weltweit erste Oberkieferkorrektur mittels robotergesteuerter kalter Laserablation durchgeführt worden. Die angewandte Lasertechnik ist integraler Bestandteil des CARLO®-Systems.