Uni konkret – Wissenschaft erleben

17.04.2019

Woran forscht die Uni eigentlich? Und wie wird aus Grundlagenforschung eine industrielle Anwendung oder ein konkretes Produkt? Damit die Forschungsergebnisse der Uni nicht hinter akademischen Türen verborgen bleiben, öffnen die Labors ihre Türen und gewähren spannende Einblicke.

«Uni konkret – Wissenschaft erleben» – eine Anlassreihe der Handelskammer beider Basel und der Universität Basel zeigt auf, wie Impulse aus der Uni in die Wirtschaft fliessen. Den Auftakt machte Professor Dr. Thomas Vetter, Leiter Departement Mathematik und Informatik. Sein Team setzt Meilensteine in der modellbasierten Bildanalyse. Ihre Forschungserkenntnisse kommen unter anderem in der Automobilindustrie beim Design neuer Fahrzeuge, in der Kosmetikindustrie oder in der Medizinaltechnik zur Herstellung massgeschneiderter Prothesen zum Einsatz.

Interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Wirtschaft verfolgten gespannt, wie das berühmte Porträt der Mona Lisa zum Leben erweckt wird, ein Gesicht innerhalb weniger Sekunden um 30 Jahre altert oder eine Autokarosserie per Mausklick proportional verändert werden kann. Möglich macht dies eine Software, die an der Uni Basel entwickelt wurde. Was spielerisch erscheint, macht bahnbrechende Anwendungen im Bereich der Gesichtserkennung und der biomedizinischen Bildanalyse möglich. Die von Professor Dr. Thomas Vetter und seinem Team entwickelte Methode verknüpft dabei sowohl Methoden des maschinellen Lernens und Sehens sowie der Computergrafik.

Wissenstransfer in Industrie sicherstellen

Die Universität sei der Industrie manchmal nicht genug anwendungsorientiert, so Vetter. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie L'Oréal und General Motors zeigt jedoch, dass wissenschaftlich-wirtschaftliche Kooperationen gut funktionieren können. Forschung, Industrie und Gesellschaft müssen voneinander profitieren, findet auch Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel. Neben grossen Firmen muss aber auch der Kontakt mit kleineren Betrieben gesucht werden: «Unsere Region lebt von KMU, darum müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit mit der Universität Basel besser funktioniert», fügt er an.

 

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Torsten Schwede, Vizerektor Forschung der Universität Basel, Dr. Marcel Lüthi, Universitätsdozent Fachbereich Informatik, Prof. Dr. Thomas Vetter, Leiter Departement Mathematik und Informatik, Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel
Software spielt wichtige Rolle

Dr. Marcel Lüthi, Universitätsdozent für Informatik, machte in seinen Ausführungen klar, welch grosse Rolle die Software in der Forschung spielt und eben ganz besonders in der Arbeitsgruppe von Professor Vetter. Die im Rahmen der Forschung entwickelten Programme seien sehr komplex und umfangreich: «Dies bringt neue Herausforderungen für die Reproduzierbarkeit der Forschung, aber auch für den Transfer der Forschungsresultate in die industrielle Anwendung mit», so Dr. Marcel Lüthi. Ein Ansatz um dieses Problem zu lösen und gleichzeitig die Softwareentwicklung nachhaltiger zu gestalten, sei «Open Source». Dr. Marcel Lüthi plädiert dafür, dass universitäre Forschungsergebnisse mittels Open Source-Software zur Verfügung gestellt werden, sodass andere Wissenschaftler, aber auch Unternehmen, die entwickelten Algorithmen übernehmen und weiterentwickeln können.

Vizerektor Professor Torsten Schwede zeigte sich erfreut über den Austausch mit der Wirtschaft und bedankte sich bei den Teilnehmenden für ihr Interesse und für das Engagement der Handelskammer für die Uni Basel.

 

«Uni konkret – Wissenschaft erleben»
Biomedical Engineering – Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung

Prof. Dr. Philippe Cattin,
Dienstag, 4. Juni 2019, 18.00 Uhr, Department Biomedical Engineering, Gewerbestrasse 14, Allschwil

Die Forschungsgruppe um Professor Cattin entwickelt im MedTech-Bereich Computer-gesteuerte invasive Mini-Roboter, Laser-basierte Knochenschneidgeräte oder 3d-Visualisierungen von Computertomografie-Daten.

Wie die Blockchain unser Leben verändern wird

Prof. Dr. Fabian Schär
Dienstag, 27. August 2019, 18.00 Uhr, Center for Innovative Finance, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Peter Merian-Weg 6, Basel

Professor Schär leitet das Center for Innovative Finance und forscht seit Jahren zum Thema Blockchain. Er wird uns die Anwendung dieser Technologie im Bereich der Finanzmärkte und der Industrie und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft näherbringen.

«Testgelände Marsgarten» in Witterswil

Prof. Dr. Niklaus Kuhn
Montag, 4. November 2019, 18.00 Uhr , Departement Umweltwissenschaften, TZW – Technologiezentrum Witterswil, Benkenstrasse 254, Witterswil

Die europäische Weltraumorganisation ESA schickt 2020 einen Rover ins All, der die Marsoberfläche untersuchen soll. Professor Kuhn und sein Team haben in Witterswil eine künstliche Marslandschaft aufgebaut und testen dort die Nutzung der am Rover angebrachten hochauflösenden Kamera unter möglichst realitätsnahen Bedingungen.

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