Die Bedeutung des EuroAirports für die Logistik
Der EuroAirport Basel-Mulhouse ist eine wichtige Drehscheibe für den Pharmacluster Region Basel. Rund 107'000 Tonnen Luftfracht wurden im Jahr 2023 über den Flughafen abgewickelt. Grund genug, um am diesjährigen Netzwerkanlass der «Koordinationsplattform Secteur Suisse EAP» der Handelskammer über die Bedeutung der Logistik zu sprechen.
Einmal im Jahr treffen sich Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, Politik und Verwaltung aus Frankreich und der Schweiz zum Austausch über aktuelle Themen und Herausforderungen des Flughafens. Einen besonderen Fokus legte die diesjährige Veranstaltung auf die Logistik und ihre Bedeutung für die Region.
In seinem Einführungsreferat präsentierte Jean-Claude Chuat, Global Key Account Manager von Envirotainer, beeindruckende Zahlen. Jeder fünfte Exportfranken aus der Schweiz wurde im Jahr 2022 über den EuroAirport abgewickelt. Dies entspricht einem Warenwert von rund 59 Milliarden Franken. Über 1'000 Angestellte sind hierfür im Cargo-Bereich des Flughafens tätig.
Neuer Cargo Terminal als Meilenstein
Ein Meilenstein dafür war die Eröffnung des Cargo Terminals 2014. Damit ist nicht nur eine Hallenfläche geschaffen worden, die gross genug ist für das anfallende Frachtvolumen. Mit der neuen Infrastrukturkönnen jetzt auch temperatursensible Güter abgewickelt werden. Während es früher, abhängig von der Aussentemperatur, zu erheblichen Temperaturschwankungen gekommen ist, kann die Innentemperatur neu kontrolliert werden. Insbesondere die Fracht aus der Pharmaindustrie ist auf eine entsprechende Temperaturkontrolle und passende Kühlräume angewiesen.
Ein soeben eröffneter Cross-Dock ermöglicht eine nahtlose Einhaltung der Kühlkette bei einer Temperatur von zwei bis acht Grad Celsius, erläuterte Chuat. Angesichts prognostizierter Umsatzsteigerungen in der Pharmaindustrie komme diese neue Infrastruktur gerade richtig, um als Flughafen auch in Zukunft den Anforderungen der Industrie gerecht zu werden.
Logistische Abläufe besser organisiert als in Zürich
In der anschliessenden Podiumsdiskussion unter der Leitung von Luca Urgese, Geschäftsführer der Koordinationsplattform, bestätigte sich, dass der Flughafen gut aufgestellt ist. Die logistischen Abläufe seien besser organisiert als beispielsweise in Zürich, führte Tom Odermatt, Manager von Spedlogswiss aus. Dies sei ein Standortvorteil. Es gibt aber durchaus Herausforderungen, wie beispielsweise der Arbeitskräftemangel. Dank der Lage des Flughafens, können auch Arbeitskräfte aus dem Elsass rekrutiert werden, was ein Vorteil ist, so Odermatt. Ein Nachteil sei jedoch die Rechtsunsicherheit beim anwendbaren Arbeitsrecht. Deshalb drängen die ansässigen Unternehmen nun seit einiger Zeit auf eine nachhaltige Lösung.
Auch Gian-Carlo Alessi, Präsident der IG Air Cargo Schweiz Sektion Basel-Mulhouse, hob die Lage des Flughafens positiv hervor und unterstrich den binationalen Geist der Zusammenarbeit am Flughafen. Auf die Frage des Moderators, ob der EuroAirport ein «Pharma-Flughafen» sei, anerkannte er die elementare Bedeutung einer geeigneten Infrastruktur für die Pharma-Industrie. Doch auch andere wichtige Güter würden über den Flughafen abgewickelt. Angesichts des erwarteten Wachstums der Frachtmenge sei es auch in Zukunft wichtig, gute Rahmenbedingungen für die Logistik zu schaffen.
Unsicherer Ausgang der französischen Wahlen
Zum Abschluss der Diskussion ordnete Jean-Marie Bockel, früherer französischer Minister und Parlamentarier, die aktuellen Entwicklungen in der französischen Politik ein. Die Auflösung der Nationalversammlung habe alle überrascht. Er wagte keine Prognose zum Ausgang der Wahlen.
Für die Koordinationsplattform sei es aktuell vor allem wichtig, die Situation aufmerksam zu beobachten. Sobald Parlament und in der Folge auch die Regierung neu bestellt sind, kann man wieder das Gespräch suchen, um das Anliegen einer Lösung für die Frage des anwendbaren Arbeitsrechts im Schweizer Sektor voranzutreiben, schloss Bockel.