10. Genereller Leistungsauftrag, ÖV-Programm 2026 bis 2028

04.10.2024

Die Handelskammer beider Basel betont in ihrer Position die Bedeutung einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur, die eng mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen der Region abgestimmt ist. Besonders hervorzuheben ist die Margarethenverbindung, die das Leimental optimal mit dem Bahnhof SBB vernetzt und die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs bis ins Kleinbasel weiter steigert. Zugleich setzen wir uns dafür ein, dass innovative Mobilitätslösungen, wie Peoplemover, in aufstrebenden Wirtschaftsarealen wie dem Bachgraben berücksichtigt werden, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu sichern.

Ausgangslage

Für den Kanton Basel-Landschaft wird periodisch ein Genereller Leistungsauftrag (GLA) erarbeitet. Dieser legt die Grundsätze für das Streckennetz, die Linienführung, die Tarifpolitik sowie das Betriebsangebot und das Finanzprogramm des öffentlichen Verkehrs (ÖV) fest. Zudem werden die entsprechenden Ausgaben festgelegt und bewilligt. Der 10. GLA gilt für die Jahre 2026 bis 2028. Er ist in zeitlicher und inhaltlicher Abstimmung mit dem ÖV-Programm des Kantons Basel-Stadt für denselben Zeitraum entwickelt worden. Das ÖV-Programm beschreibt die geplanten Angebots- und Infrastruktur-Entwicklungen im öffentlichen Verkehr des Kantons Basel-Stadt.

Die Handelskammer beider Basel setzt sich für eine leistungsstarke und zuverlässige Verkehrsinfrastruktur, die den Anforderungen der Wirtschaft und der Bevölkerung gerecht wird ein. Der öffentliche Verkehr ist dabei ein zentrales Element, das die Region vernetzt und den Wirtschaftsstandort stärkt.

Unsere Position

Eine optimale Erreichbarkeit der Region Basel ist für die Attraktivität des Standorts von entscheidender Bedeutung. Wir begrüssen ausdrücklich die zeitliche und inhaltliche Abstimmung des 10. GLA mit dem ÖV-Programm von Basel-Stadt. Eine enge Kooperation der beiden Kantone gewährleistet eine kohärente Weiterentwicklung des regionalen ÖV-Angebots.

Die vorgelegte Planung im Rahmen des 10. GLA und des ÖV-Programms bietet eine fundierte Grundlage. Besonders wichtig ist uns, dass die ÖV-Angebote die Nachfrage in städtischen und ländlichen Gebieten widerspiegeln und entsprechend angepasst werden. Ein kundenorientierter Ausbau, der auf echten Nutzungszahlen basiert, gewährleistet langfristig die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs.
Entscheidend für die Schaffung neuer oder die Reduktion bestehender Angebote sind die Erschliessungsqualität von Orten und die Wirtschaftlichkeit von ÖV-Verbindungen. Ein zentrales Ziel des 10. GLA bzw. des ÖV-Programms 2026 - 2028 ist die Steigerung der Attraktivität des ÖVs, indem bessere S-Bahn Verbindungen umgesetzt werden und eine entsprechende Verteilung über Tram und Busverbindungen gewährleistet wird. Dazu sollen auch neue Tramverbindungen geschaffen werden, was wir grundsätzlich begrüssen.
Es ist erfreulich, dass im Sinne eines sorgsamen Umgangs mit den finanziellen Mitteln in den Angebotskonzepten soweit möglich bereits Massnahmen berücksichtigt wurden, welche dazu führen, dass das Kostenwachstum etwas abgebremst wurde. Es soll jedoch weiter darauf geschaut werden, dass das Globalbudget nicht weiter nach oben erhöht wird. Die neu zu erstellenden Angebote müssen kritisch auf die Wirtschaftlichkeit hin überprüft werden.

  • Eine wichtige Neuerung betrifft die neue Tramstrecke zwischen den Haltestellen Dorenbach und Margarethen durch den Bau der Margarethenverbindung. Diese verbindet das Leimental direkt mit dem Bahnhof SBB. Damit verkürzt sich die Reisezeit im einzigen nachfragestarken Korridor ohne S-Bahn-Angebot um bis zu fünf Minuten. Mit dem neuen Netzelement wird das ÖV-Angebot für das Leimental und die Erschliessung der Arbeitsstätten im Kleinbasel deutlich attraktiver, was wir sehr begrüssen. Es soll bei der Umsetzung jedoch darauf geachtet werden, dass die negativen Auswirkungen auf den Strassenverkehr minimiert werden können.
  • Auch die Einführung des Viertelstundentakts Basel-Liestal mit der S33 und die Verlängerung einzelner Züge bis nach Sissach halten wir für sinnvoll. Ein optimal abgestimmtes Busnetz in Liestal wird hier eine zentrale Rolle spielen. Die Weiterführung der Züge bis nach Gelterkinden sollte ebenfalls weiter geprüft werden.
  • Ebenfalls erfreulich ist die Einführung des IR56 Basel–Delémont–Biel und der damit verbundene Halbstundentakt zwischen Basel und Biel.
  • Das neue Buskonzept Basel-Bachgraben erachten wir als sehr wichtig. Die Planung das aufstrebende Wirtschaftsareal mit Bussen besser anzubinden, finden wir gut. Es könnten an diesem Ort jedoch auch andere Mobilitätsformen gewählt werden. Wie in unserer Stellungnahme zum 9. Generellen Leistungsauftrag dargelegt, könnte auch ein Peoplemover oder andere innovative Mobilitätsformen gewählt werden, welche schnell realisierbar sind. Von grosser Wichtigkeit ist die Realisierung des Zubringers Bachgraben und dessen Erschliessung mit dem Öffentlichen Verkehr.

Zur Förderung der Nachfrage nach ÖV-Dienstleistungen sehen wir multimodale Mobilität als zentral an. Eine stärkere Verknüpfung des motorisierten Individualverkehrs mit dem ÖV durch Infrastrukturen wie Park-and-Rail-Anlagen und integrierte Ticketlösungen könnte die Nachfrage steigern.

Wichtig ist, dass sämtliche Massnahmen mit einer mittel- bis langfristigen Angebotsplanung abgestimmt sind. Hierzu gehören Projekte wie das Herzstück, dessen Realisierungshorizont auf 2040 angesetzt ist.
Abschliessend halten wir fest, dass wir uns eine stärkere Auseinandersetzung mit innovativen Verkehrslösungen wünschen. Besonders in den Transformationsarealen sollten zukunftsfähige Verkehrsmittel wie Peoplemover auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.

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