Stimmunbsbarometer

Stabile Wirtschaft trotz gebremstem Wachstum

03.11.2019

Die Konjunktur kühlt sich weltweit ab. Die Region Basel ist jedoch deutlich schwächer davon betroffen als der Schweizer Durchschnitt, das zeigt die aktuelle Umfrage der Handelskammer beider Basel. Dank den Life Sciences bleibt die Nordwestschweiz die wirtschaftlich wachstumsstärkste Region der Schweiz.

Die Resultate der aktuellen Herbstumfrage der Handelskammer beider Basel bei ihren Mitgliedunternehmen bestätigen: Im nationalen und internationalen Vergleich ist die Wirtschaft der Region Basel nach wie vor auf hohem und stabilem Niveau, trotz einer weltweit konjunkturellen Abkühlung. «Über alle Branchen gesehen sprechen über 80 Prozent der Unternehmen je zur Hälfte von einem guten beziehungsweise einem befriedigenden Geschäftsgang», so Andreas Meier, Abteilungsleiter Mitglieder & Netzwerk.

Mit Zuversicht in die Zukunft

«Ein Drittel der Befragten wollen ihre Investitionstätigkeit im kommenden Halbjahr verstärken, bei der Hälfte werden die Investitionen gleich bleiben. Damit zeigt dieser Indikator Stabilität beziehungsweise einen vorsichtigen Optimismus», so Meier weiter. Auch bei der Personalentwicklung stehen die Zeichen auf Stabilität.

Die Margen haben sich im Vergleich zum Frühjahr generell leicht verschlechtert. Während ein Fünftel von guten Margen spricht – insbesondere die Pharma- und Finanzbranche sowie die Energie- und IT-Branche – sind die Margen für gut die Hälfte der Firmen noch immer befriedigend.

Handelskonflikte trüben Geschäftserfolg

Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie, Industriebetriebe generell sowie der Grosshandel berichten von einem zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld. 40 Prozent der Unternehmen aus diesen Branchen attestieren einen unbefriedigenden Geschäftsgang: «Dies ist ein deutlich schlechterer Wert als noch im Frühling dieses Jahres», erläutert Meier. «Diese Einschätzung widerspiegelt sich auch im Vergleich des aktuellen Geschäftsgangs mit jenem des Vorjahres. Der Industriesektor liegt klar unter den Ergebnissen von vor einem Jahr. Hauptgrund für diese Entwicklung sind die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und der Europäischen Union. Viele Unternehmen sind Zulieferer grosser europäischer Industrien und sind direkt von Handelshemmnissen aller Art betroffen», berichtet Meier.

Stabilisierende Pharmabranche

Einmal mehr wirkt die Life Sciences-Branche stabilisierend auf die Gesamtwirtschaft der Region Basel. Die Pharmabranche zeigt sich nahezu unbeeindruckt von den aktuellen geopolitischen Herausforderungen. Dieser Umstand ist einerseits der Binsenwahrheit geschuldet, dass der Bedarf an Medikamenten keinen konjunkturellen Schwankungen unterliegt. Andererseits sind Grosskonzerne, die Produktionsstandorte auf der ganzen Welt haben, von Handelshemmnissen nur marginal betroffen. Der Brexit, wie immer er auch stattfinden wird, wird sich nur marginal auf die Entwicklung der Pharmabranche auswirken. Ein Freihandelsabkommen zwischen Grossbritannien und der Schweiz hat die Verhältnisse insbesondere für die Pharma bereits geregelt.

Bekannte Herausforderungen verlieren nicht an Tragweite

Fragt man die Unternehmen, wie stark sie von bestimmten Entwicklungen betroffen sind, so steht der Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro an erster Stelle – insbesondere bei der Chemie- und Pharmabranche, der gesamten Industrie sowie dem Gross- und dem Detailhandel. Exportierende Unternehmen sind stark unter Druck.

Platz zwei des «Sorgenbarometers» belegt die Verschlechterung der bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Der einfache, schnelle und geregelte Zugang zu den europäischen Absatzmärkten ist Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg. Der Zugang zum europäischen Arbeitsmarkt dank Personenfreizügigkeit sowie die Zusammenarbeit mit der EU hinsichtlich Forschung und Entwicklung ist essenziell. Das vorliegende institutionelle Rahmenabkommen wäre ein gangbarer Weg. Hier ist Leadership seitens des Bundesrats gefragt.

Das Niedrigzinsumfeld, auf Platz drei der Betroffenheit, trifft in erster Linie die Finanz- und Versicherungswirtschaft, die Bau- und die Immobilienbranche.

 

 

Stimmungsbarometer der Handelskammer beider Basel

Die halbjährliche Konjunkturumfrage der Handelskammer beider Basel basiert auf Expertengesprächen mit Führungskräften des C-Level-Managements von ihren Mitgliedunternehmen. Der Stimmungsbarometer integriert zusätzlich die Ergebnisse einer Online-Umfrage, an der vom 10. bis 30. September 2019 insgesamt 156 Entscheidungsträger aus Unternehmen der Region Basel teilgenommen haben. Befragt werden Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und von unterschiedlicher Grösse – vom Einmannbetrieb bis zum global tätigen Unternehmen in unserer Region. Die Ergebnisse fliessen direkt in die standortpolitische Arbeit der Handelskammer ein und werden auch mit den Regierungen beider Basel besprochen.

 

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