Deutliche Erholung der regionalen Wirtschaft

03.11.2021

Die Ergebnisse des Stimmungsbarometers Herbst 2021 zeigen: Die Unternehmen in der Region Basel haben sich deutlich erholt, mit positivem Trend in allen Wirtschaftszweigen. Angespannt bleibt die Situation in jenen Branchen, die direkt von den Corona-Schutzmassnahmen betroffen sind. Während die Corona-Situation die Wirtschaft in den meisten Branchen kaum mehr belastet, bilden fragile Lieferketten und die unsicheren Beziehungen zur EU Risikofaktoren.

«Unsere Umfrage zur aktuellen Wirtschaftssituation zeigt einen positiven Trend in allen Branchen im Vergleich zum Vorjahr, wenngleich in unterschiedlicher Intensität», zieht Andreas Meier, stellvertretender Direktor der Handelskammer beider Basel, ein positives Resümee. «Die Life Sciences-Branchen sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleister sind wie gewohnt auf Kurs. Die Baubranche ist nicht zuletzt aufgrund von Investitionsprojekten der öffentlichen Hand in Takt. Und auch für die Industrie geht es wieder aufwärts. Angespannt bleibt die Situation in jenen Branchen, die direkt von den Corona-Schutzmassnahmen betroffen sind, namentlich der Detailhandel, der Tourismus, die Gastronomie und Hotellerie sowie die Event-Branche.»

Über die Hälfte der Unternehmen beurteilt den aktuellen Geschäftsgang mit «gut». Das sind doppelt so viele wie bei der diesjährigen Frühlingsumfrage. Ebenfalls positiver als noch im Frühling prognostizieren die Unternehmen ihren Geschäftsgang fürs kommende Halbjahr: Ein Drittel sieht eine Verbesserung des Geschäftsgangs. «Voraussetzung dafür sind keine neuerlichen Einschränkungen unserer wirtschaftlichen Tätigkeit aufgrund von Covid-19», betont Meier und ist überzeugt: «Die Wirtschaft erholt sich erst dann definitiv von Corona, wenn die Gesellschaft in der Schweiz, aber auch weltweit den Weg aus der Krise gefunden hat.»

Positive Indikatoren zeigen Aufwärtstrend

Die höhere Investitionsbereitschaft sowie eine positive personelle Entwicklung sprechen für eine Normalisierung: Die Margensituation beurteilen 80 Prozent der Unternehmen als «gut» oder «befriedigend». «In der ganzen Wertschöpfungskette ist festzustellen, dass die aktuell erhöhte Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen grösser ist als das Angebot, was tendenziell steigende Preise bedeutet», erläutert Meier.

Volle Auftragsbücher, fragile Lieferketten

Parallel zu vollen Auftragsbüchern sehen sich produzierende und verarbeitende Unternehmen mit Lieferengpässen bei Rohstoffen und Zwischenprodukten sowie Schwierigkeiten in der internationalen Logistik konfrontiert. Insbesondere Transporte aus dem asiatischen Raum sind stark beeinträchtigt. «Wer seine Lieferketten kontrollieren kann, ist klar im Vorteil. Diese Erfahrung beziehen Unternehmen zunehmend in ihre strategischen Überlegungen mit ein», betont Meier.

Beziehung zur EU als Stabilisierungsfaktor

Eine Frage des Stimmungsbarometers widmete sich der aktuellen Beziehungskrise zwischen der Schweiz und der EU: Für ein Fünftel der befragten Unternehmen hat diese direkte Auswirkungen auf das Geschäft. Mehr als die Hälfte spürt aktuell keine unmittelbaren negativen Konsequenzen. Ein knappes Drittel kann die Auswirkungen noch nicht abschätzen. Vom Scheitern des Rahmenabkommens und dem Auslaufen einzelner bilateraler Verträge sind insbesondere Unternehmen betroffen, die ihre Produkte nur mit EU-kompatiblen Zulassungen und Zertifikaten in die EU exportieren dürfen.

Nachhaltige Wirtschaftspolitik gefordert

«Verlieren Schweizer Dokumente in der EU ihre Anerkennung, wird es für diese Unternehmen heikel. Wir setzen uns daher auch weiterhin konsequent für einen konstruktiven und partnerschaftlichen Dialog mit der EU ein, um eine Verlagerung von Produktionen und Arbeitsplätzen zu verhindern und unseren Wirtschaftsraum im Dreiländereck nachhaltig zu stärken. Ein uneingeschränkter Warenverkehr sowie der Zugang zu Arbeitskräften aus dem EU-Raum ist für unsere Unternehmen zentral. Denn unsere Wirtschaft braucht nachhaltige Perspektiven», betont Meier abschliessend.

Über den Stimmungsbarometer
An der Online-Umfrage nahmen 186 Unternehmen teil – darunter 92 im Kanton Basel-Stadt und 90 im Kanton Basel-Landschaft. Befragt wurden vom 2. bis 27. September 2021 Unternehmen aus verschiedenen Branchen und unterschiedlicher Grösse – vom kleinen Startup bis zum global tätigen Konzern.

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