Globale Vernetzung als Chance

22.05.2024

Die weltweite Vernetzung der Export- und Handelsregion Basel stand heute im Fokus der Generalversammlung der Handelskammer beider Basel. Rund 900 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft trafen sich zum Austausch. Besonderes Highlight war die Rede von Bundesrat Beat Jans. 

«Als Land mit Weltklasse-Marktleistungen, einem enormen Innovationspotenzial und attraktiven Standortvorteilen ist Handel Teil unserer DNA», betonte Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel, an der heutigen Generalversammlung vor rund 900 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Im Fokus stand die weltweite Vernetzung der Export- und Handelsregion Basel. Ein besonderes Highlight war die Rede von Bundesrat Beat Jans, der zum ersten Mal in seiner neuen Funktion vor einem so grossen Publikum in Basel sprach.

Vernetzung macht Schweiz zum Exportschlager

Wie stark unser Wirtschaftsstandort auf offene Märkte angewiesen ist, machte Schneider-Schneiter in ihrer Ansprache anhand von Kennzahlen deutlich: 2022 haben Schweizer Unternehmen für 383 Milliarden Franken Waren und Dienstleistungen exportiert und für 341 Milliarden Franken importiert. Das ergibt einen Exportsaldo von 42 Milliarden Franken. Der Anteil des Handelsvolumens am Bruttoinland-produkt liegt gemäss Weltbank bei fast 120 Prozent. Zudem zeigte Schneider-Schneiter die Bedeutung der Bilateralen für die Schweizer Wirtschaft auf: «Gemessen an unserem Handelsvolumen ist die EU mit 58 Prozent unsere wichtigste Handelspartnerin. Allein die Region Basel exportiert täglich Güter im Wert von rund 150 Millionen Franken in die EU. Die Schweiz gehört zu den grössten Handelsnationen weltweit. Dazu müssen wir Sorge tragen.»

Für weiteren Erfolg neue Märkte erschliessen

Für erfolgreichen Handel müsse die Schweiz ihr Freihandelsnetz mit 43 Partnern kontinuierlich erweitern, so Schneider-Schneiter: «In erster Linie gilt es jetzt, die laufenden Verhandlungen zwischen der EFTA und der südamerikanischen Handelszone MERCOSUR rasch abzuschliessen. Ein Abkommen mit den USA muss ebenfalls ein Ziel bleiben.» Aber auch die Erneuerung bestehender Freihandelsabkommen insbesondere mit China, Kanada und Japan sei zentral, so die Präsidentin: «Im kleinen Schweizer Binnenmarkt hat durch die Globalisierung eine Diversifikation der Exportmärkte stattgefunden. Eine solche Verästelung reduziert Abhängigkeiten und macht unsere Wirtschaft resilienter.»

Elisabeth Schneider-Schneiter
Isolation ist keine Option für die Schweiz

Auch Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler unterstrich den hohen Stellenwert offener Märkte für die Schweizer Volkswirtschaft. Doch Abkommen werden immer komplexer und drohen im Partnerland oder an der Schweizer Urne zu scheitern. Letzteres gefährde den Erfolg der Wirtschaft und damit den Wohlstand der Schweiz, ist Dätwyler überzeugt: «Wir müssen mit dem Abschluss der Bilateralen III und mit dem Aushandeln weiterer Freihandelsabkommen zusätzliche Booster zünden. Isolation ist keine Option für die Schweiz.»

Produktionsfaktoren weiter verbessern

Zusätzlich brauche es weitere Ansätze für bessere Rahmenbedingungen, so Dätwyler: «Es ist zentral, dass wir für unsere Energiesicherheit technologieoffen sind, zum Beispiel für grünen Wasserstoff. Wir müssen besonders im Stadtkanton durch Deregulierung, Prozesserneuerung und Innovation wieder mehr Wohn- und Arbeitsraum entwickeln. Wir sollten die OECD-Steuereinnahmen für die Standortattraktivität nutzen.» Für den Erfolg seien auch Fachkräfte zentral, insbesondere bei den ICT, so Dätwyler: «Wir brauchen mehr qualifizierte Fachkräfte über alle Stufen, von der Berufslehre bis zur Hochschule, auf dem Markt. Die neue Hochschule für Informatik an der FHNW und die trinationalen Studiengänge der Universität sind dabei hoch willkommen, setzen aber auch eine nachhaltige Finanzierung der Institute voraus.»

Ohne unsere Nachbarn geht es nicht

Schneider-Schneiter wies in diesem Zusammenhang auf den Wert der Zuwanderung für die Schweiz hin: «Ende 2022 lebten und arbeiteten 2,2 Millionen Personen aus dem Ausland in der Schweiz. Davon kamen 66 Prozent aus EU- oder aus EFTA-Staaten. Über die Hälfte der knapp 400'000 Grenzgängerinnen und Grenzgänger mit einer G-Bewilligung kommen aus Frankreich. Allein im Kanton Basel-Stadt pendelt knapp ein Fünftel aller Erwerbstätigen über die Grenze. Wir dürfen also sagen: Ohne unsere Nachbarn geht hier nichts.» Gerade die Personenfreizügigkeit mit der EU und bedarfsgerechte Drittstaatenkontingente seien enorm wichtig für die Wirtschaft.

Gute Rahmenbedingungen statt Industriepolitik

Damit die Schweiz weiterhin erfolgreich bleibt, brauche es bestmögliche Bedingungen zum Wirtschaften statt Industriepolitik, betonte Schneider-Schneiter: «Als Antwort auf geopolitische Spannungen, den Klimawandel oder Bedenken um die eigene Wettbewerbsfähigkeit gewähren namhafte Regierungen Subventionen in astronomischem Umfang. Unseres Erachtens sollte der Wettbewerb entscheiden, welche Industrien oder Technologien zukunftsfähig sind – nicht der Gesetzgeber.»

Es ist Zeit zu Handeln

Der Austausch von Gütern und Personen prägen die Schweizer Volkswirtschaft und die Gesellschaft massgeblich, so Schneider-Schneiter abschliessend: «Handel ein wichtiger Treiber eines Wandels, der den Menschen in unserem Land seit Jahrhunderten Wohlstand bringt. Nutzen wir unsere Zeit für das Wesentliche und handeln wir danach.»

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