Wirtschaft Region Basel bleibt stabil in turbulenten Zeiten
Der Wirtschaft der Region Basel geht es aktuell im Grossen und Ganzen gut. Der Stimmungsbarometer Herbst 2024 der Handelskammer beider Basel zeigt über alle Wirtschaftszweige ein solides und gegenüber dem Frühling unverändert stabiles Bild. Geopolitische Spannungen und fehlende Impulse auf wichtigen Weltmärkten zwingen zu Vorsicht, Aufmerksamkeit und Agilität.
Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen beurteilt den aktuellen Geschäftsgang als sehr gut, gut oder mindestens befriedigend. In zahlreichen Unternehmen war und ist Wachstum möglich. Tendenziell finden binnenmarktorientierte Unternehmen ein besseres Marktumfeld vor als exportorientierte Firmen. Der Rückgang der Teuerung stimuliert die Inlandnachfrage. Am meisten zu kämpfen haben exportorientierte Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie.
Mit Zuversicht ins nächste Halbjahr
Die Aussichten auf das kommende Halbjahr sind trotz geopolitischen Spannungen und der unsicheren Entwicklung der Weltwirtschaft vorsichtig zuversichtlich: Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen der Region Basel ist der Ansicht, ihr Geschäftsgang entwickle sich im neuen Jahr befriedigend bis gut. Dies im Bewusstsein, dass Vorhersagen in diesen unsicheren Zeiten schwierig und Prognosen mit Vorsicht zu geniessen sind.
Fokus auf Investitionen in Digitalisierung
Status und Entwicklung von Investitionen deuten ebenfalls darauf hin, dass die Wirtschaftsregion Basel von einer im Durchschnitt stabilen weiteren Entwicklung ausgeht. Der Fokus bei Investitionen liegt auf der Digitalisierung. Stichworte dazu sind Cyber Security, Integration von KI, Digitalisierung von Prozessen zur Effizienzsteigerung und IT-unterstützte Bearbeitung neuer Geschäftsfelder.
Punktuelle Entspannung des Arbeitskräftemangels
Der allgemeine Arbeitskräftemangel hat sich partiell entspannt. Während er bei zahlreichen Unternehmen noch immer zu den grossen Herausforderungen zählt, berichten andere davon, offene Stellen besser und schneller besetzen zu können als vor einem halben Jahr. Unternehmen sind jedoch aufgrund der allgemeinen Unsicherheiten des wirtschaftlichen Umfelds vorsichtiger mit dem Ausbau des Personalbestands geworden.
Geopolitische Spannungen als grösstes Konjunkturrisiko
In den geopolitischen Spannungen sehen die befragten Unternehmen das grösste Konjunkturrisiko. Die Auswirkungen sind mannigfaltig. So werden beispielsweise in vielen Ländern die Staatsausgaben für Gesundheit und Hilfsgelder zugunsten von Verteidigung und Rüstung reduziert.
Drei grosse Märkte – drei grosse Unsicherheiten
Sorgenkind Nummer eins ist Deutschland, insbesondere für exportierende Unternehmen. Die Industrie Deutschlands steckt in der Krise. Darunter leidet das schweizerische Exportgeschäft substanziell. Ein Wachstum ist in diesem Markt kaum möglich. Betroffen ist in erster Linie die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, aber auch andere Branchen wie die chemische Industrie. Durch weniger Export verzeichnet zudem die Logistikbranche deutliche Einbussen im Deutschland-Geschäft. Auch von China kommen aktuell wenig Impulse: Der Konsum geht zurück, das Wachstum fehlt, eine Immobilienkrise breitet sich aus. Was die USA und deren Handelspolitik betrifft, so ist noch nicht abschätzbar, was mit der Präsidentschaft Donald Trumps auf die Schweizer Unternehmen zukommt. Im Sinne einer Diversifizierung suchen die Unternehmen nach Alternativen und orientieren sich unter anderem an den Wachstumsmärkten Indiens und Brasiliens.
Steigende Regulierungskosten
Die «Costs of being in Business» steigen stetig. Insbesondere Compliance und Nachhaltigkeit binden in den Unternehmen immer mehr personelle und finanzielle Ressourcen. In stark regulierten Märkten wie beispielsweise in der Pharma oder in der Medizinaltechnik steigen die Regulierungskosten massiv und stellen eine teilweise substanzielle Belastung dar. Sowohl die EU als auch die USA werden als regulierungswütig wahrgenommen, dies auf Kosten der Innovationsförderung.
Auch in der Schweiz und in der Region Basel ist die zunehmende Regulierung und Bürokratie ein Dauerthema, das die Unternehmen stark beschäftigt. Die Baubranche bekommt die Konsequenzen politischer Entscheidungen zu spüren. Die Verhinderung grosser Infrastrukturprojekte durch Volksentscheide sowie der Sparkurs der öffentlichen Hand hemmen die Nachfrage und mindern das Auftragsvolumen.