Dauerstress schadet der Gesundheit

11.04.2019

Die Hirnforschung, die an der Universität Basel dank den Forschenden im Neuroscience Network eine grosse Bedeutung erlangt hat, befasst sich eingehend auch mit den Stressauswirkungen. Es zeigt sich: Nicht jeder Stress ist gesundheitsschädigend.

Oftmals macht uns Stress zu schaffen. Besonders heikel wird es bekanntermassen, wenn er zu einer Dauerbelastung wird. Schlaflosigkeit, Depressionen, Burnout können die Folge sein – und im Alter erhöhtes Risiko von Demenz. Kurzfristiger Stress hingegen, beispielsweise eine erhöhte Anspannung wegen Arbeitsdruck, muss nicht schädlich sein. Denn das Gehirn und die körperlichen Steuerungsmechanismen bzw. Regelkreise sorgen dafür, dass Stress und seine entsprechenden Symptome abgebaut werden können. Und selbst kann man auch etwas dazu beitragen. Mit einem kurzen Moment Innehalten, beispielsweise. «Atmen Sie tief ein, atmen Sie langsam aus!» sagte Prof. Johannes Bohacek vom Neurowissenschaftlichen Institut der ETH Zürich kürzlich im Rahmen der Vortragsreihe «Woche des Gehirns» an der Universität Basel vor einem zahlreichen Publikum. Die positive Wirkung des Langsam-ausatmen-Effekts ist jetzt wissenschaftlich belegt.

Im Hirn können stressbedingte Veränderungen gewisser Schlüsselzellen nachgewiesen werden (Pyramiden-Neuronen im Hippocampus), erläuterte Prof. Dr. Anne Eckert von den Psychiatrischen Universitätskliniken Basel an ihrem Vortrag. Auch Mitochondrien, die Energiespender von Zellen, arbeiten schlechter unter Stress.

Gehirn unter Stress ( Bild: courtesy of Prof. Dominique de Quervain)
 
Gesamte Breite der modernen Hirnforschung

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hirnforschung hat grosse Fortschritte gemacht. So deckt das Neuroscience Network Basel als Forschungsnetzwerk der Universität Basel die gesamte Breite der modernen Hirnforschung ab, vom Molekül bis zur Wahrnehmung. Beteiligt sind 63 Forschungsgruppen aus drei Fakultäten, einem assoziierten Institut, dem Universitätsspital Basel, den Universitären Psychiatrischen Kliniken, dem trinationalen Forschungsnetzwerk NEUREX und einigen Forschungsgruppen aus der Life Sciences- Industrie. Die Forschung in Basel hat zum Ziel, genetische, zelluläre, biochemische und physiologische Prozesse des gesunden Nervensystems zu verstehen und erklären zu können, wie es zu krankhaften Veränderungen kommen kann. Sie bildet die Grundlage für neue und bessere Therapiekonzepte.

Weiter wurde von Professor Carmen Sandi (EPFL Brain Mind Institute) und Dominique de Quervain (Universität Basel) ein weiteres Netzwerk ins Leben gerufen, Stressnetwork. Es ist eine Vereinigung von rund 30 an Schweizer Universitäten tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die am Thema Stress forschen.

neuronetwork.unibas.ch

stressnetwork.ch

 

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Kommentare

Es wurden noch keine Kommentare verfasst.

Newsletter