Schnitzelbänke aus 100 Jahren
Das neue Online-Archiv des Schnitzelbank-Comités zeigt den Basler Humor aus dem letzten Jahrhundert. Das Digital Humanities Lab der Universität Basel war beratend an diesem Projekt beteiligt.
Die Website des Schnitzelbank-Comités ermöglicht seit Kurzem spannende Einblicke in ein Basler Kulturgut: 2'650 Schnitzelbank-Zeedel, 751 Videos und 945 Audioaufnahmen stehen im neuen kostenlosen Online-Archiv der Öffentlichkeit zur Verfügung – Zeedel aus 100 Jahren sowie Tonaufnahmen ab 1945 und Filmaufnahmen ab 1968. Das Digital Humanities Lab der Universität Basel war an diesem Projekt beteiligt: «Wir haben das Schnitzelbank-Comité zu technischen Fragen beraten, damit die Datenbank so umgesetzt wird, dass sie möglichst langlebig und vielseitig nutzbar ist», erläutert Peter Fornaro, Co-Leiter des Digital Humanities Lab. Das Web-Archiv wurde unter der Leitung der Virtual Culture GmbH und in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern realisiert.
Aktuelle Jahrgänge werden ergänzt
«Das Bürgerspital Basel digitalisierte die Zeedel, und der Historiker Peter Habicht verfasste die Jahresrückblicke und transkribierte sie in fachkundiger Handarbeit, damit sie mit Schlagworten versehen werden können», erinnert sich Fornaro. Die Suchfunktion ermöglicht dank dieser Erschliessungsarbeit das gezielte Finden der einzelnen Bänke und Jahrgänge sowie der persiflierten Personen und Ereignisse. Seit seiner Gründung vor 100 Jahren archiviert und dokumentiert das Schnitzelbank-Comité Schnitzelbänke. Ziel ist es, den vollständigen Archivbestand bis Ende 2023 zu erschliessen. Danach wird das Archiv laufend um aktuelle Jahrgänge ergänzt.
Schnittstelle zwischen Informatik und Geisteswissenschaften
Das Digital Humanities Lab ist eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der Universität Basel. Es handelt sich dabei um einen Forschungsbereich an der Schnittstelle zwischen Informatik und Geisteswissenschaften. «Unsere Aufgabe ist es, Forschung, Lehre und Infrastruktur für die Digitalisierung in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu koordinieren und zu fördern. Wir wollen die Technologie mit dem kulturellen Gedächtnis verknüpfen», erläutert Fornaro. Das Labor hat seine Wurzeln in der wissenschaftlichen Fotografie. Aktuell entwickelt das Team des Digital Humanities Lab in Kooperation mit dem Departement Geschichte das Digitale SchauDepot, das unterschiedliche Bestände der Basler Museen innovativ ins World Wide Web bringen wird. Ein solcher erster Prototyp wurde für den Basler Münsterschatz entwickelt.
«Die Digitalisierung gehört heute sowohl in grossen als auch in kleinen Unternehmen und Organisationen einfach dazu. Uns ist es deshalb wichtig, Menschen auch für die Wirtschaft auszubilden», betont der Forscher. Dabei sei die digitale Nachhaltigkeit zentral, also die Frage, auf welche Weise digitale Wissensgüter gespeichert und verfügbar gemacht werden müssen, damit ein grösstmöglicher Nutzen für die Gesellschaft erzielt werden kann.