Mit Nano- und Polymertechnologie gegen Schnarchen
Bottmedical, ein Spin-off der Universität Basel, hat für seine ersten Produkte die Patente angemeldet und die Marken eintragen lassen. Diesen Herbst soll der «NaturAligner» auf den Markt kommen – eine transparente Zahnschiene aus Biopolymer.
Ein digitales Fitnessgerät für die Zunge, das dem Schnarchen ein Ende setzen soll – so lautet die Idee von Bottmedical, einem Spin-off der Universität Basel. In zwei Jahren soll das Therapiegerät «Tofi Trainer» auf den Markt kommen. «Es geht dabei darum, die Feinmotorik der Zunge zu schulen, damit sich die korrekten Bewegungen ins Unterbewusstsein einprägen», erläutert Tino Töpper, CEO und Co-Gründer von Bottmedical. Der «Tofi Trainer» basiert auf der myofunktionellen Therapie, einer Behandlungsmethode, mit der Fehlfunktionen der Kau- und Gesichtsmuskulatur verbessert und falsche Schluckgewohnheiten beseitigt werden können. Die Forscherinnen und Forscher von Bottmedical entwickeln dafür ganz dünne Sensorfolien. Diese werden im Mund der Patientinnen und Patienten platziert und übertragen Signale an ein Steuergerät, um damit erstmals eine interaktive Therapie zu ermöglichen. Das Start-up hat für die Entwicklung des «Tofi Trainers» finanzielle Mittel von Innosuisse erhalten. Auch die Handelskammer beider Basel hat 2019 im Rahmen ihres Angebots «Digital Talent» Bottmedical finanziell dabei unterstützt, die Umsetzbarkeit ihrer Idee zu prüfen.
Biologisch abbaubare Materialien
Ein anderes Produkt von Bottmedical, «NaturAligner», ist bereits fortgeschritten in der Entwicklung und soll diesen Herbst auf den Markt kommen. Es handelt sich dabei um transparente Zahnschienen aus Biopolymer. «Wir sind die ersten, die solche Schienen aus natürlich basierten Materialien herstellen», betont Töpper. Die Jungunternehmer haben für die beiden Produkte die Patente angemeldet und die Marken eintragen lassen. «Beim NaturAligner sind wir gerade in der Zertifizierungsphase, die im Sommer abgeschlossen sein sollte», erläutert der CEO.
Finanzielle Eigenständigkeit ist das Ziel
Das Start-up, das im Mai 2019 gegründet wurde, hat erst letzten Dezember erfolgreich eine Finanzierungsrunde abgeschlossen. Angesichts der aktuellen Situation hofft Töpper jedoch, mit dem «NaturAligner» zukünftig bald genug zu verdienen, damit das Unternehmen finanziell eigenständig sein kann. Bottmedical hat einige Privatinvestoren an Bord, möchte aber künftig möglichst unabhängig vom Startup-Investment agieren können.
Digitalisierung von Diagnosen
Tino Töpper und Bekim Osmani, die beiden Gründer von Bottmedical, kennen sich bereits seit 2013. «Wir haben gemeinsam unsere Ideen entwickelt, zuerst als Doktoranden und später als Postdoktoranden an der Universität Basel», erinnert sich Töpper. 2018 kam ein Impuls aus dem Universitätsspital Basel: «Eine Medizinerin, Jeannette von Jackowski, kam auf uns zu und lobte unsere Sensorfolien. Sie brachte uns auf die Idee, dass sie für die Digitalisierung von Diagnosen verwendet werden könnten, zum Beispiel im Mundraum. So kam eins zum anderen.»