Grossbritannien bleibt wichtiger Handelspartner

18.04.2019

Wie verlaufen die Handelsbeziehungen zu Grossbritannien nach dem Brexit? Welche Bedingungen gelten für den zukünftigen Handel zwischen Grossbritannien und der Schweiz? Darüber informierte eine Veranstaltung der Handelskammer beider Basel und der S-GE. Denn klar ist: Das Thema beschäftigt die Wirtschaft und wirft viele Fragen auf. 

Das Interesse war gross als die Handelskammer beider Basel gemeinsam mit der S-GE zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Brexit einlud und aufzeigte, welche Auswirkungen der Austritt von Grossbritannien aus der Europäischen Union auf die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und Grossbritannien hat. Unternehmerinnen und Unternehmer folgten gespannt den Ausführungen und liessen sich die Gelegenheit nicht nehmen, ihre Fragen und Befürchtungen loszuwerden. Denn: Aufgrund der engen wirtschaftlichen Zusammenarbeit wird der Brexit auch die Schweizer Exportwirtschaft betreffen. Grossbritannien ist nach wie vor einer der grössten Exportmärkte und ein sehr wichtiger Handelspartner für die Schweiz.

Wichtiger Handelspartner

Die Wichtigkeit der Schweizer Wirtschaft für Grossbritannien strich auch der Leiter der Handelsabteilung der britischen Botschaft, Noel McEvoy, in seinen Ausführungen hervor: «Die Schweiz ist der siebtgrösste Handelspartner. Nach einem Brexit gibt es in Europa zwei Finanz-Hauptorte: Zürich und London.» Auch für die Universität und die Forschung sei die Schweiz wichtig. McEvoy wies darauf hin, dass Grossbritannien nach wie vor exzellente wirtschaftliche Rahmenbedingungen biete und diese auch nach dem Brexit bieten werde. «Es ist erstaunlich, wie resilient sich die britische Wirtschaft seit dem Austrittsreferendum gezeigt hat», hält McEvoy fest. Nach wie vor sei Grossbritannien das wichtigste Investitionsland Europas und auch die Arbeitslosenquote sei auf dem tiefsten Stand seit 1975. «Selbst bei einem Brexit würden die Personen- und Warenfreizügigkeit zwischen Grossbritannien und der Schweiz genauso weiter verlaufen wie bis anhin», so McEvoy. Viele Informationen seien in den Medien leider untergegangen, beruhigte er die Schweizer Unternehmen an der Informationsveranstaltung.

Mitglieder der Handelskammer beider Basel informieren sich über die Folgen eines Brexit.
Bilaterales Handelsabkommen unterzeichnet

Nicht ganz so unkrtitisch sieht dies Nationalrätin und Präsidentin der Handelskammer beider Basel, Elisabeth Schneider-Schneiter: «Wenn es zu einem harten Brexit kommt, wird dies sicherlich auch Auswirkungen für die Schweizer Wirtschaft haben.» Gegenwärtig beruhen die schweizerisch-britischen Beziehungen in rechtlicher Hinsicht zu einem grossen Teil auf den bilateralen Verträgen zwischen der Schweiz und der EU. Nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs werden diese Verträge für UK nicht mehr gelten. Bundesrat Guy Parmelin und der britische Minister für internationalen Handel haben daher am 11. Februar 2019 ein bilaterales Handelsabkommen unterzeichnet. Das Abkommen gewährleistet die Beibehaltung der Rechte und Pflichten im Wirtschafts-und Handelsbereich gemäss den zwischen der Schweiz und der EU bestehenden Abkommen. Dieses soll die Fortführung der guten Wirtschafts-und Handelsbeziehungen zwischen den zwei Partnern nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU sichern. Für Schneider-Schneiter ist klar: «Das rechtzeitig erstellte Abkommen zwischen der Schweiz und Grossbritannien kann Gaps schliessen. Dennoch wird im Alltag ein Brexit die Handelsbeziehungen zumindest kurzfristig erschweren bis sich die neuen Prozesse eingespielt haben und das Wissen darüber sich in den Behörden sowie in der Wirtschaft etabliert hat. Auch die Unsicherheiten in Bezug auf das Institutionelle Rahmenabkommen zwischen der Schweiz und der EU werden den Prozess nicht gerade begünstigen.» Sie fordert die Unternehmen auf, sich rechtzeitig mit ihren britischen Handelspartnern in Verbindung zu setzen. 

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