«Rent a Boss»

06.11.2018

Dem Fachkräftemangel begegnen: Seit einem halben Jahr stellt die Handelskammer beider Basel in Zusammenarbeit mit der Volksschule Basel-Stadt mit «Rent a Boss» und «Coaching» zwei attraktive Angebote für das Fach Berufliche Orientierung auf der Sekundarstufe bereit. Dabei tauschen sich Wirtschaftsvertreter mit Schülern und deren Eltern aus und geben ihnen Tipps aus der Praxis. Das Angebot findet Anklang: Über 400 Basler Schülerinnen und Schüler haben sich bereits einen «Boss» ausgeliehen. Samuel Holzach, Regionaldirektor UBS Basel, ist einer davon.

Herr Holzach, Sie stellen sich als «Boss» für Schulklassen zur Verfügung, um Jugendlichen wichtige Tipps mit auf den Berufsweg zu geben. Warum engagieren Sie sich hierfür?

Weil ich der Meinung bin, dass wir den Jugendlichen aber auch insbesondere den Eltern aufzeigen müssen, welche grossen Chancen die Lehre oder ein Wirtschaftspraktikum bietet. Und gleichzeitig kann ich auch aus meinem eigenen Leben erzählen, von Erfolgen und Misserfolgen sowie Tipps und Hinweise für den beruflichen Lebensweg vermitteln.

Zusammen mit dem verantwortlichen Lehrlingsausbildner der Roche konnten wir auf der einen Seite die vielseitigen Möglichkeiten einer Berufslehre mit anschliessenden Weiterbildungen bis an die Hochschulen und Universitäten vermitteln und gleichzeitig aus dem eigenen Leben erzählen. Vielen wurde bewusst, dass der in der Schweiz erfolgreiche duale Bildungsweg mit Berufslehre für manche der bessere Weg ist, als das Gymnasium mit Matura und Universität.

Wie erlebten Sie die bisherige Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schüler?

Nun, zumeist sehr gut. Es gilt die Präsentation unterhaltsam zu gestalten, Geschichten zu erzählen und den Schülerinnen und Schülern packende Möglichkeiten aufzuzeigen. Wie auch den Weg über die Schnupperlehren, bei denen sie den besten Einblick in das Berufsfeld erhalten.

Welche Erfahrungen nehmen Sie mit?

Der oft wichtigere Weg führt über die Eltern, die ihre Kinder in Richtung Gymnasium drängen, Entschuldigung, motivieren wollen und verkennen, welche unglaublichen Entwicklungsschritte sie ihren Kindern mit einer Lehre ermöglichen. Wobei bei diesem Weg die Weiterbildung in Richtung Fachhochschule oder Universität ja nicht ausgeschlossen ist. Ich wage zu sagen: Die Lehre ist die beste Voraussetzung gegen Jugendarbeitslosigkeit.

Was hat Sie am meisten gefreut?

Mich haben die sehr positiven Reaktionen der Lehrer ebenso gefreut wie die der Eltern und Schüler. Lehrer, die uns offen und sehr unterstützend begegnet sind und froh waren, dass wir lebendig aus der Praxis berichten.

Was interessiert die Schülerinnen und Schülern am meisten?

Wie gesagt: Geschichten und Erlebnisse aus der eigenen Erfahrung. Lebendig und ehrlich vorgetragen! Auch vom eigenen Scheitern, denn heute verläuft kaum ein Lebenslauf linear nach oben. Und eine Beimischung aus praktischen Tipps, das kommt gut an.

Stehen Sie weiterhin als «Boss» zur Verfügung?

Ja, sofort. Wir müssen uns als Führungskräfte für unseren künftigen Nachwuchs engagieren. Die Jungen sind unsere Zukunft! Der duale Bildungsweg auch!

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